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Burkardroth
Wertvoller Schatz für unsere Enkel
Es ist ein wertvoller Schatz, den Berthold Kleinhenz in die Hände der Gemeinde gelegt hat. Viele Jahre hat er alles im Ort fotografiert und archiviert.
Berthold Kleinhenz übergab sein Fotoarchiv an die Gemeinde Burkardroth. Gerhard Zeller       -  Berthold Kleinhenz übergab sein Fotoarchiv an die Gemeinde Burkardroth. Gerhard Zeller
| Berthold Kleinhenz übergab sein Fotoarchiv an die Gemeinde Burkardroth. Gerhard Zeller
Gerhard Zeller
 |  aktualisiert: 18.08.2022 21:20 Uhr
Berthold Kleinhenz trat vor wenigen Wochen an den Geschäftsleitenden Beamten Gerhard Zeller heran und erkundigte sich, ob die Gemeinde gegebenenfalls Interesse an seinem umfangreichen Fotoarchiv bzw. seinen über Jahrzehnte hinweg gesammelten Presseberichten hätte. Der gelernte Großhandelskaufmann, langjährige Vorsitzende der Krieger- und Soldatenkameradschaft bzw. Abteilungsleiter bei den "Alten Herren" will nicht, dass das, was er mit viel Leidenschaft, Mühe, Herzblut und Aufwand zusammengetragen hat, eventuell einmal verlustig geht. Es soll in öffentliche und damit langfristig sichere und schätzende Verwahrung.

Im Rathaus stieß er auf spontane Aufgeschlossenheit, denn die Qualität der Sammlung ist hinreichend bekannt. Teile davon waren unter anderem schon 1992 beim historischen Dorffest "750 Jahre Stangenroth" öffentlich ausgestellt. Auch danach sind noch viele weitere Aufnahmen hinzugekommen, denn der 63-Jährige war omnipräsent, hat alles und jeden festgehalten. Der gebürtige Stangenrother war immer beseelt, das bestmögliche Bild zu "schießen", immer im richtigen Moment abzudrücken. Ihn fand man vor, auf und hinter der Bühne, er hat das Fotografieren gelebt, war in seinem Heimatort überall begeistert mit dabei. Er hat sich entschieden, in Zukunft deutlich kürzer zu treten, deshalb hat er seine gesammelten Werke nun übergeben. Sie kamen ins Gemeindearchiv, wo sich auch schon die Bilder vom vorbezeichneten Jubiläum befinden.

Was ist so besonders an seinen Aufnahmen? Das ist leicht erklärt. Sie zeigen nämlich nicht seinen privaten Hausbau, seine Familie oder Urlaube, sondern spiegeln höchst imposant die gesamte Bandbreite des kulturellen Lebens von Stangenroth wider - und das von mehreren Jahrzehnten! Quer durch den Jahreslauf hat er alles engagiert mit seinen Spiegelreflexkameras (erst eine "Praktika", dann mit drei "Canons") festgehalten. In den Ordnern finden sich weit über 1000 Fotos von allen kirch-, vereins- und gesellschaftlichen Ereignissen, von den Prozessionen, Fasching, über Fußball und alten Gesichtern bis hin zu Ansichten, aufwendig zusammengetragen Repros aus früher Zeit und viele Luftaufnahmen.

Für letztere hat er sich extra in Flieger gesetzt und seinen Heimatort aus allen Blickwinkeln aufgenommen. Über die prall gefüllten Ordner hinaus hat er zudem eine mobile Festplatte mit nochmals weit über 1000 digitalen Aufnahmen übergeben, darunter auch weitere Motive, vor allem rund um die Natur und die Rhön. Der unschätzbare Wert seiner Sammlung wird sich erst in Dekaden herausstellen. Vieles, was uns heute nämlich begleitet, wird sich überholen. Denn wie heißt es so schön: "Nichts ist beständiger als der Wandel". Berthold Kleinhenz hat dem - im wahrsten Sinne des Wortes - aktiv entgegengehalten. Seine Bilder sind ein wertvolles "Backup", wie man in der heutigen Zeit auch sagen könnte.

Viele Bilder lassen erahnen, welche Geduld und Zeit erforderlich war, sie in den "Kasten" zu bringen. Danach kam dann das Entwickeln, Auswählen, Sortieren, Beschriften und Archivieren. Der Zeitaufwand dafür dürfte gigantisch gewesen sein. Der besondere Wert der Sammlung liegt insbesondere darin, dass die Bilder nicht nur sorgfältig in Schutzumschlägen geordnet und abgeheftet sind, sondern entweder auf der Rückseite oder nebendran nachvollziehbar beschriftet/erläutert sind, auch mit Datumsangaben. Das ist ohnehin das A und O. Ansonsten sind alte Aufnahmen zwar schön anzuschauen, in der Regel aber nutzlos, weil sie nicht (mehr) zugeordnet werden können.


Archiv anlegen

Es empfiehlt sich mit Eltern und/ oder Großeltern in einer ruhigen Stunde deren Sammlungen durchzugehen, Zeit, die gut investiert ist. Oma und Opa wissen noch, wer auf den Bildern zu sehen ist oder was sie zeigen. Wenn diese Informationsquellen aber einmal versiegen, verlieren die Bilder wegen fehlender Zuordnungsmöglichkeit unwiederbringlich ihre Bedeutung. Eine kleine Beschriftung auf der Rückseite kann dies schon verhindern.

Dem verantwortungsbewussten, heimatverbundenen Chronisten dankte Gerhard Zeller ganz herzlich für seinen enormen Einsatz, die Kosten, die er wie selbstverständlich getragen hat, und zuletzt für seine Weitsicht, alles für nachfolgende Generationen zu sichern. Die Bilder, Speichermedien und Prints sind konservierte Geschichte und werden im gemeindlichen Archiv als bleibendes Gedächtnis gut verwahrt. Dort "verschwinden" die wertvollen Zeitdokumente auch nicht, sondern können jederzeit wieder sichtbar gemacht werden und als lebendige Quelle dienen, z. B. bei späteren Ausstellungen oder für Jubiläumsschriften von Vereinen.
 
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