
Bei der Sommertagung des Fußballkreises Rhön wurden die Vereinsvertreter in Rödelmaier zweimal überrascht: Positiv nahmen sie zur Kenntnis, dass sie von den Verbandsfunktionären mit großem Lob überschüttet wurden. Negativ war, und das dürfte noch für viel Kopfzerbrechen sorgen, dass der langjährige Kreisvorsitzende Rainer Lochmüller, der kommissarisch auch die Funktion des Kreisehrenamtsbeauftragten wahrnimmt, zum 31.12.2024 seinen Rücktritt aufgrund gesundheitlicher Probleme bekannt gab. Lochmüller bat die Anwesenden, auf die Suche nach einem Nachfolger für beide Ämter zu gehen. Das folgende „Schweigen im Walde“ lässt jetzt schon erahnen, dass dieses Personalproblem nur schwer zu lösen sein wird.
Obligatorischer Nagelsmann-Rückblick
Der obligatorische Rückblick von Andre Nagelsmann war „von einer weitgehend unproblematischen Saison 2023/24“ geprägt. Im Prinzip lief laut Kreisspielleiter alles bestens, lediglich witterungsbedingte Absagen hätte es zu oft gegeben, zumal betroffenen Vereinen oft mehrere Plätze zur Verfügung standen. Eine Absage sollte unumgänglich sein, und zwar nur telefonisch und nicht nach 22 Uhr erfolgen. „Ein Verein hat mich mal um 23.55 Uhr angemailt, da sitze ich nicht am PC“, betont Nagelsmann.
Die Relegationsspiele waren einmal mehr der Höhepunkt der abgelaufenen Saison mit Top-Zuschauerzahlen, „um die ich bayernweit beneidet werde und die nur mit dem ungestillten Hunger der Rhöner Fans auf Fußball zu erklären sind“. Bewerber für Relegationsspiele können sich im Übrigen nur über das Postfach des Bezirkes anmelden, „das hatten einige Interessenten zuletzt übersehen“.
Lob für die Vereinsdelegierten
Beim Bericht des Kreisschiedsrichter-Obmanns Harald Schreiber fiel so manch altgedienter Vereinsdelegierte fast vom Stuhl, „denn entgegen meiner sonstigen Rügen muss euch ein ganz großes Lob für eure Arbeit und Zusammenarbeit mit den Schiedsrichtern zollen“. Lediglich zwei Sportgerichtsfälle stießen sauer auf, verbesserungswürdig sei die rechtzeitige Anmeldung von 9:9 Partien in den B-Klassen. Schreiber erläuterte zudem das neu eingeführte „Stopp-Modell“. Sollte es zu hitzigen Auseinandersetzungen zwischen Spielern und Zuschauern kommen, kann der Unparteiische eine Partie maximal zweimal unterbrechen. Angezeigt wird dies, in dem der Referee beide Arme über den Kopf verschränkt.
Die Spieler müssen sich sofort in den eigenen Strafraum begeben. Am Mittelkreis führt der Unparteiische mit beiden Trainern sowie den Spielführern ein deeskalierendes Gespräch. Beruhigt sich die Situation nach der zweiten Unterbrechung nicht und ergibt sich ein dritter Unterbrechungsgrund, wird die Begegnung abgebrochen. Um das Verhältnis zwischen Verein und Schiedsrichter zu fördern, bot Schreiber einen Freundschaftsabend an. Er und seine pfeifenden Kollegen würden bei den Vereinen erscheinen für ein besseres Kennenlernen samt Gesprächen über aktuelle Regeln.
Sportgerichtsfälle gehen zurück
Für den entschuldigten Sportgerichtsvorsitzenden Manfred Schneider zog Beisitzer Norbert Kessler ein Resümee und meinte scherzhaft: „Wenn ihr so weiter macht, brauchen wir in drei Jahren kein Sportgericht mehr.“ Die Sportgerichtsfälle gingen nämlich in den letzten zwölf Monaten um sage und schreibe, und zwar gegen jede Tendenz in den anderen Kreisen, um 27 Prozent zurück. Die Frauen- und Mädchenbeauftragte Ruth Müller zog ebenfalls eine positive Bilanz. Es gäbe auch Sonderprogramme zur Steigerung des weiblichen Fußballs wie einen „Tag des Mädchenfußballs“ in Rannungen. Weitere Aktionen wie „Ballbina kickt“ oder „Dorfkick“ können über die Verbandsinfos oder bei ihr erfragt werden. Im Juniorenfußball erging noch einmal der Hinweis, dass A-Junioren, die im Herrenbereich spielberechtigt sind, nur einmal an einem Tag eingesetzt werden können.
Ein Thema sorgt für Diskussionen
Nach Bekanntgabe des Rahmenspielplanes sprach Andre Nagelsmann zum Abschluss der zweistündigen und harmonischen Veranstaltung ein Thema an, das sofort für Diskussionen sorgte. Der Verband sieht die Spielgemeinschaften nur als Zwischenlösung bei einer personellen Notlage an. „München will hier eine Einschränkung.
Es kann nicht sein, dass eine SG drei Mannschaften meldet, nachweislich also Spielermaterial vorhanden ist, um eigenständig aufzulaufen.“ Es werden also während der laufenden Saison Erhebungen erfolgen, ob eine SG für die Saison 2025/26 genehmigt wird. „Eine Spielgemeinschaft ist nicht genehmigungsfähig, nur weil zwei, vielleicht sogar drei Vereine, durch das Zusammenbringen von Spielern ihre sportliche Attraktivität steigern wollen.“