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AURA
Wer beteiligt sich an einem Dorfladen in Aura
Von unserem Mitarbeiter Winfried Ehling
 |  aktualisiert: 17.03.2013 12:05 Uhr

Die Teilnehmergemeinschaft (TG) zur Dorferneuerung steht. Das Gremium leiten Jürgen Eisentraut und sein Stellvertreter vom Amt für Ländliche Entwicklung, Michael Manger, die die Geschäftsführung übernehmen. Mitglieder von Amts wegen sind Bürgermeister Thomas Hack und dessen Stellvertreter Norbert Schmitt aus dem Auraer Gemeinderat. Dazu kommen zehn Bürger aus dem Ort.

Die Grundstückseigentümer aus dem Dorferneuerungsgebiet wählten bei der Versammlung in der Festhalle Hans-Jörg Kaiser, Ulli Kaiser, Harald Müller, Lars Dörfler und Alfred Graser zu ihren Interessenvertretern. Ersatzleute sind Björn Heim, Carmen Scheb-Thiele, Silvia Dörfler, Günther Frank und Heidi Sattes-Müller. Aus ihren Reihen werden ein örtlicher Beauftragter, ein Wegebau- und ein Pflanzmeister benannt.

Aufgaben der Teilnehmergemeinschaft sind die Herstellung der Straßen, Wege und Plätze, wasser- und landwirtschaftliche Maßnahmen und das Aufbringen von Eigenleistungen. Zu den übertragenen Aufgaben zählen die Aufstellung und Ausführung des Dorferneuerungsplans, die Werteermittlung von Grundstücken, die Bodenordnung und landwirtschaftliche Pflegemaßnahmen.

Sitzungen der TG sind immer öffentlich. Dabei sind die Stellvertreter stimmberechtigt, wenn der Erstgewählte ausfällt. Beschlüsse kann das Gremium immer mit der einfachen Mehrheit der anwesenden Mitglieder fassen, die auf sechs Jahre gewählt sind.

In die Wahl flossen auch Informationen zum geplanten Dorfladen ein, die Professor Volker Hahn vom Institut für Nahversorgungs-Service lieferte. Als entscheidend betrachtete der Bürgermeister die Frage, ob die Bevölkerung das Projekt, das auf genossenschaftlicher Basis gedeihen soll, mitträgt.

Vorgesehen ist ein rund 140 Quadratmeter großer Verkaufsladen mit einem kleinen Büro und einer Außensitzfläche, denn der Dorfladen soll auch eine soziale Funktion erfüllen. Das heißt, Bürger können sich hier bei einer Tasse Kaffee oder einem Imbiss treffen und austauschen. Zur Alten Schule soll ein verglaster Durchgang entstehen, der ebenfalls als Kommunikationsraum dienen kann. Die Kosten bezifferte Hahn auf etwa 280 000 Euro.

Für Alexander Manninger ist der Standort ein „absoluter Witz“. Das alte Feuerwehrhaus sei einst wegen seiner feuchten Wände als Standort abgelehnt worden. „Und jetzt soll hier der Dorfladen sein“, meinte er kopfschüttelnd. Zudem äußerte er Zweifel an der veranschlagten Summe. „Das Geld kommt nie rein“, vermutete er. Bürgermeister Hack stellte aber klar, dass nicht alle Kosten aus dem Gemeindesäckel zu decken seien. Denn die Maßnahme sei allerdings bis zu 250 000 Euro durch das Amt für Ländliche Entwicklung förderfähig.

Die Risiken einer Genossenschaft sah Volker Hahn wo ganz anders liegen. Weil diese Geschäftsform basisdemokratisch arbeite, könnte beispielsweise bei einem Einspruch von nur zehn Prozent der Mitglieder der Lieferant gewechselt werden müssen. Auch die einmalige Einlage der Genossen könnte im Insolvenzfall verloren gehen. „Allerdings haftet keiner mit Haus und Hof“, beruhigte Hack.

Anhand einer Kapitalbedarfsrechnung ermittelte Hahn die Summe von rund 65 000 Euro für Sachinvestitionen und Waren-Ersteinkauf. Gut 8000 Euro wären über das Leader-Programm förderungsfähig. Mit monatlichen Fixkosten von etwa 6600 Euro müsste der künftige Dorfladen einen Monatsumsatz von 33 000 Euro machen, rechnete Hahn vor. Wenn 60 Prozent der Auraer Haushalte im Dorfladen einkaufen und damit 525 Personen einen Wochenumsatz von knapp 20 Euro erbringen, wäre das Projekt nach Meinung des Fachmanns kostendeckend.

Alle Anwesenden erhielten eine schriftliche Absichtserklärung, ob und mit welcher Summe sie sich am Dorfladen beteiligen würden. Bis zum 17. Mai soll diese abgegeben sein. Bürgermeister Hack räumte ein: „Wir brauchen keinen Dorfladen, ich wünsche ihn mir aber vor allem als Treffpunkt für die älteren Bürger im Ort.“ Mit dem Einkaufsangebot will Hack „klotzen und nicht kleckern“.

Helmut Schmitt konnte er trotzdem nicht überzeugen. Er nannte Beispiele größerer Nachbargemeinden, die keinen Dorfladen besitzen. „Wir haben in nächster Zeit genügend finanzielle Probleme am Hals“, begründete er seine Ablehnung.

 
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