Die Narren sind wieder erwacht – nicht aus dem langen Winterschlaf, doch aus der Ära der Schutzmasken, die abgelöst wurde von der Jahreszeit der Faschingsmasken, Schunkeln und Bussi ohne ungeliebte Abstandsregeln. Der Fuschter Faschings-Club lief in seinem „Wohnzimmer“, der Mehrzweckhalle, zum 1. Bunten Abend n. C. (nach Corona) zur Hochform auf.
„Mir sin widder do“ begrüßte Sitzungspräsident Rainer Lell das „Superpublikum“, das trotz kaum ertragbarer Abstinenz dem FFC treu geblieben war. Wenn die Fuschter Fosenöchter auftrumpfen eilen auch andere Freunde gern herbei, wie die Narren-Gilde aus Altbessingen, die Oberthulbaer Fastnacht-Fans und die OCV-Jecken aus Obertheres. Nicht zu vergessen der FFC-Vorsitzende Benny Schaupp und sein Stellvertreter Alexander Vierheilig in rotgoldenen Narren-Pantoffeln.
Ein närrisches „Dankeschön“ ging an den Fuchsstädter Feuerwehroberen, Uwe Eichel, für die Unterstützung der Blauröcke.
Dorfwette gab Vorgeschmack
René Gerner fand sich erstmals als Bürgermeister bei einer FFC-Sitzung ein. Er lobte dem oft beschworenen Zusammenhalt im Bezirks-Gold-Dorf. Als König Momo hatte der Rathausboss bereits einen Vorgeschmack bei der Dorfwette erhalten, was die Eulen in der fünften Jahreszeit vermögen.
Als Anheizer für das Publikum wirkten die Rot-Gold-Garde mit ihrem Formationstanz sowie Tanzmariechen Anne Reh mit der quicklebendigen, charmanten Solovorstellung. Mit der Bütt „Wenn ich doch schon 20 wär“ verriet Finja Hartung keck und nicht gerade anspruchslos, wie sie sich ihr Leben ausgestalten würde. Es braucht nur den richtigen Mann mit Geld, Grips und einigen Qualitäten.
Eine „Neigschneite“ weiß Bescheid
Die Thüringerin Margit Fröhlich – ein Ost-Projekt – stellte ihren Büttbeitrag unter den Titel „Fuscht 2.0“. Sie liebt Fuchsstadt wie ihr Reim beweist: „Gott hat die Welt nur einmal geküsst, ganz genau dort wo Fuscht jetzt ist“. Doch es folgten keine Lobeshymne, sondern Spott, ein bisschen Häme und gute Ratschläge, wie man manches besser machen könnte. Zum Beispiel bei Gerners „Schmusekissen“, dem Nahwärmenetz, bei dem das Team mit seinen Aufgaben wächst. Auch nahm sie die nicht ganz realistische Ausgestaltung beim Kommissionsbesuch zum Dorfwettbewerb aufs Korn. Folgt vielleicht die Bundesgartenschau am Biotop?
Glückwünsche gab es zum Gewinn der Dorfwette unter Leitung des Bürgermeisters als „König Momo“. Da bleibt nur der Wunsch: „God save the King“. Die „Neigschneite“ machte ihrem fröhlichen Namen alle Ehre, der Orden ging an einen echten Bütt-Star.
Kindergarde neu formiert
„Ab in den Süden“ lautete das Motto der neuformierten Kindergarde, die in Pink und Buschhemd zu heißen Rhythmen tanzte und damit den Saal bezirzte. Sie gaben als erste eine Zugabe. Die ÖFG-Jugendshowtanz-Gruppe legte ein erstklassiges Future-Fantasy-Dancing-Spektakel nach. Keineswegs zum „alten Eisen“ zählten die FFC-Old-Stars als „Men in Black“. Die „Wild Foxes“ verwandelten sich auf der Bühne in eine agile Rocking-Show-Truppe.
Die Jugendgarde wirbelte in Dirndln über die Bretter. Die schadenfrohen Schmähgesänge des „Eulengeschnatters“ sind von früher in Erinnerung. Das Singshow-Quintett sorgte zum Beispiel mit dem gesprengten Windrad für Lacher, dem ein neues folgt – irgendwie, irgendwo, irgendwann. Für das „Hosenlurz-Gebabbel“ empfiehlt sich ein Dialekt-Kurs. Uwe Eichel und Arnulf Pfülb lästerten unter anderem über die Fußball-WM in Katar. Der Kohlenberg fiel ja leider bei der Ausschreibung durch.
Ein Lied für Rainer Lell
Nonsens im Quadrat lieferte die „Verunsicherung“. Die Akteure der Blödel-Show widmeten ihrem langjährigen Mitstreiter, Rainer Lell, ein Lied. Wer es nicht wusste, in Altbessingen wurde der „Tomorrow Dance“ erfunden – sexy, heiß und fantasievoll. Ob die Wochentage-Therapie der FFC- Selbsthilfegruppe Erfolg hat sei dahingestellt. Der Montag war augenscheinlich nicht therapierbar.
Den Schluss des Fünf-Stunden-Programms bildeten das Männerballett und die Showtanz-Garde. Die Reise nach Mexico zu den skelett-verkleideten Akteuren, die zu Mariachi-Musik tanzten, wirkte schaurig-skurril, ist aber tatsächlich Kult und wurde realistisch nachgestellt. Der Showtanz „Disco“ stellte die Ära dar, als Ilja Richter noch durch diese TV-Sendung führte.
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