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LKR Bad Kissingen
Wenn das Wasser nach Chlor riecht
Ämter überwachen die Sauberkeit unseres Wassers. Sollte es verunreinigt sein, kann es passieren, dass es nach Schwimmbad riecht. So wie in Waldfenster. Nur: Da wurde gar nicht gechlort.
Leitungswasser ist ein Lebensmittel, das hohen Standards unterliegt.       -  Leitungswasser ist ein Lebensmittel, das hohen Standards unterliegt.
Foto: Hyrma - stock.adobeL | Leitungswasser ist ein Lebensmittel, das hohen Standards unterliegt.
Johannes Schlereth
 |  aktualisiert: 12.11.2022 17:00 Uhr

Für uns ist es eine Selbstverständlichkeit: Nur den Wasserhahn aufdrehen und schon läuft sauberes Trinkwasser aus den Leitungen. Jedoch: Ab und an schmeckt das Wasser nach Chlor . Das kennen Sie? Wie die Waldfensterer auch - denn jüngst hat hier das Wasser nach Chlor und Kalk geschmeckt. Die gute Nachricht vorne weg: Das "Chlor-Wasser" ist nach wie vor ein genießbares Lebensmittel.

Es passiert immer wieder: Ins Wasser schmuggeln sich Legionellen und andere Bakterien. Die wirksamste Waffe dagegen ist Chlor . Nur: Die Rhön-Maintal-Gruppe (RMG) schüttelt bei einer aktuellen Nachfrage, was in Waldfenster passiert sei, den Kopf: "An uns ist niemand wegen Auffälligkeiten herangetreten", teilt die RMG mit, die den Markt Burkardroth bis zu den Ortsgrenzen mit Wasser beliefert.

Ab dem Ortsschild ist die Kommune am Fuß der Schwarzen Berge als Versorger verantwortlich. Doch auch im Burkardrother Rathaus gibt es keine bekannten Auffälligkeiten, die mit Chlor hätten bekämpft werden müssen. Leiden die Waldfensterer also an Geschmacksverirrungen?

Gründe für Geschmacksunterschiede

Sicherlich nicht. Dennauch wenn ungeklärt ist, woher der Chlorgerucht kommt, bleibt zumindest eins: der starke Kalkgeschmack und -geruch. Hier zumindest gibt es Erklärungen: "Es gibt verschiedene Wasser in der Region. Manche haben mehr, andere weniger Kalk. Vielen fällt der Geschmacksunterschied nach einem Umzug auf", sagt Jutta Wiedenhöfer, die beim Institut Dr. Nuss in der Trinkwasseranalytik tätig ist. Deutlich wird das in Bad Kissingen. Während manche Bereiche sehr kalkhaltig sind, gilt das für andere nicht.

Die Trinkwasserverordnung regelt, wie das Wasser zu prüfen ist. Das richtet sich auch nach der Größe des Gebiets. In einer Millionenstadt muss öfters beprobt werden als im Markt Burkardroth. In der Pflicht stehen dabei die Wasserversorger, die dafür Labore engagieren. Außerdem überprüfen Gesundheitsämter regelmäßig die Güte des Wassers.

"Wie lange eine Untersuchung dauert, hängt davon ab, was untersucht wird", sagt sie. Bei der Trinkwasseranalyse werden etwa 70 Parameter kontrolliert. "Das ist eine umfangreiche Arbeit, die ein paar Wochen dauern kann." Die Labore werfen dabei sowohl den Blick auf Bakterien, den Mineralgehalt, Farbe oder Geruch, aber auch auf Schwermetalle oder beispielsweise Pflanzenschutzmittel. Manche Inhaltsstoffe sind der Geologie geschuldet. Und: Für jeden Wert gibt es festgesetzte Grenzwerte. Liegt der gemessene Wert darüber, melden die Labore das dem Versorger, der sich dann mit dem Gesundheitsamt in Verbindung setzt. "Manchmal liegt es an der Leitung, manchmal am Wasserhahn, aus dem die Probe entnommen worden ist. Der Versorger betreibt dann Ursachenforschung." Konkret bedeutet das zunächst meist weitere Messungen, um das Problem einzugrenzen. "Dann wird entschieden wie es weitergeht, also ob beispielsweise gechlort werden muss."

Behörde immer mit im Boot

"Alle Absprachen laufen immer über das Gesundheitsamt ", sagt auch Matthias Feiler, technischer Betriebsleiter bei den Stadtwerken in Hammelburg. "Dass in Hammelburg gechlort werden muss, ist sehr selten." Und auch erst nach Rücksprache mit dem Amt und Bekanntmachungen. Schädlich ist das Chlor nicht, auch hier gelten feste Parameter. "Es ist immer noch Trinkwasser ", sagt er. Die Hinweise, dass gechlort wird, zielen beispielsweise auf die Zubereitung von Kindernahrung ab.

Aber: Es kann sein, dass das Problem an der Haustechnik liegt. Wasser-Versorger sind nur bis zum Wasserzähler zuständig. Ab da ist der Eigentümer verantwortlich. Heißt: Alte Leitungen können den Geschmack ebenso beeinträchtigen wie ein verkalkter Wasserhahn.

 
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