Weil der Kabarett-Frühschoppen am letztjährigen Tag der Deutschen Einheit so gut ankam, dachte sich Frank Oswald , Organisator und Gesellschaftspräsident der Gauaschacher Carneval-Abteilung (GCA), starten wir doch auch in diesem Jahr mit Fredi Breunig in den Feiertag. Der Vollbluthumorist aus Großeibstadt im heutigen Landkreis Rhön-Grabfeld kam mit seinem neuen Programm in den Kissinger Landkreis und fand einen gut gefüllten und zünftig-fränkisch, rot-weiß dekorierten TSV-Sportheimsaal mit über 100 Gästen vor.
Ob Breunig selbst auf dem Oktoberfest war, ließ er offen. Jedoch findet er, dass das weltgrößte Volksfest in München ein Phänomen und das „Prosit der Gemütlichkeit“ reinster Gruppenzwang ist. Ebenso rechnete er nüchtern vor, wieviel Hektoliter Bier pro Tor im Westfalenstadion des BVB unnütz verschüttet wird, wenn ein Heimtor fällt und der schwarz-gelbe Jubel ausbricht.
Breunig hat über 40 Jahre Bühnenerfahrung und weiß, wie man das Publikum bei Laune hält. Unterhaltsame, feine Themen hat der humoristische Tausendsassa zur Genüge. Dass er kein Freund der „KI“, der künstlichen Intelligenz ist, stellte sich sofort heraus und dass man „ ChatGPT “ nicht vertrauen kann, musste er sogar am eigenen Leib feststellen. Denn die Nachbarortschaft Büchold wusste der Computer bei seiner Recherche im Landkreis Bad Kissingen einzuordnen, was natürlich komplett falsch ist.
Seniorengerechter Biergarten
Weiterhin forderte er, dass es in der Schule mehr musische Fächer geben sollte und unbedingt mehr gesungen werden muss. Wie hört sich wohl der Satz des Pythagoras an, wenn man ihn vorsingt? Diese Forderung hätte er der bayerischen Kultusministerin Anna Stolz persönlich stellen können, denn die Freie-Wähler-Politiker war eigentlich als prominenter Überraschungsgast vorgesehen. Aber leider musste die ehemalige Arnsteiner Bürgermeisterin absagen.
So wurde in der zweiten Hälfte des Bühnenprogramms das Publikum mehr und mehr einbezogen. Breunig ordnete, dem ersten optischen Eindruck geschuldet, fünf Personen aus dem Publikum jeweils einer Partei zu. Diese versammelten sich dann zu einer Gesprächsrunde auf der Bühne und durften entscheiden, was sie mit einer Million Euro machen würden. Die beste Antwort mit dem größten Beifall kam von der FDP . Deren „Sprecher“ wollte einen seniorengerechten Biergarten in Gauaschach bauen lassen, woraufhin grenzenloser Applaus im Saal ertönte.
Franke durch und durch
Dass Breunig die Tageszeitung noch in gedruckter Form liest, daraus machte er keinen Hehl und erinnerte in einer Art vorgezogenem Jahresrückblick an die bisherigen Schlagzeilen der vergangenen Monate. Als waschechter Franke wusste er auch, dass es im heimischen Sprachgebrauch lediglich nur drei Wörter mit dem Buchstaben „X“ gibt, nämlich Xaver, Xylophon und Xangsverein (Gesangsverein).
Nicht zu Unrecht wurde der 65-Jährige im Sommer letzten Jahres mit dem Bayerischen Dialektpreis ausgezeichnet. Das Publikum hätte Breunig den ganzen Tag zuhören können. Nach zwei Stunden ausgezeichneter Unterhaltung und einer grandiosen Zugabe fand der Kabarett-Frühschoppen sein Ende.
Nächster Termin
Auftritt: Wer ihn in Gauaschach verpasst hat: Bereits am Samstag, 12. Oktober, ist Fredi Breunig auf Einladung der Kolpingsfamilie in Hammelburg. Gemeinsam mit dem Frauen-Quartett der „Kaufmannsware – Wilde Schlehen aus der Rhön“ wird er ein Mundart-Kabarettabend zum Besten geben. Beginn ist um 19.30 Uhr im Johannes-Martin-Haus (Pfarrzentrum). Karten gibt es vorab im Weltladen Hammelburg oder unter karten@kolping-hab.de (15 Euro) sowie an der Abendkasse (18 Euro). Einlass ist ab 19 Uhr.