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Steinach an der Saale
Familie aus Unterfranken saß auf Kuba fest: Wenn aus dem Urlaub ein Albtraum wird
Familie Pesce aus Steinach wollte ihren Urlaub auf Kuba genießen. Doch dann kamen: ein Dieb, ein Hurrikan und eine insolvente Airline...
Draußen vom Hurrikan zerfetzte Palmen, drinnen Scherben: das Hotel der Familie Pesces. Familie Pesce       -  Draußen vom Hurrikan zerfetzte Palmen, drinnen Scherben: das Hotel der Familie Pesces. Familie Pesce
| Draußen vom Hurrikan zerfetzte Palmen, drinnen Scherben: das Hotel der Familie Pesces. Familie Pesce
Redaktion
 |  aktualisiert: 19.08.2022 06:55 Uhr
Pechschwarzes Wasser im Hotelpool, abgeknickte Palmen, der Sandstrand fast gänzlich verschwunden - Hurrikan Irma wirbelte den Familienurlaub der Pesces aus Steinach Anfang September gehörig durcheinander. Fünf Tage saßen Franco und Anna Pesce gemeinsam mit ihrer Tochter Lara auf Kuba fest. Hilfe kam aus dem Freundeskreis: Kumpel Timo Hildmann, der einige Wochen zuvor seinen Urlaub im gleichen Hotel verbracht hatte, versorgte die Festsitzenden mit Informationen, beobachtete den Sturm und versuchte, einen Rückflug zu organisieren. "Wir waren froh, dass Timo uns geholfen hat", sagt Anna Pesce.


Geld geklaut

Doch der Sturm war nicht das einzige Problem: Gleich am ersten Tag wird bei der Erkundung Havannas im überfüllten Bus Francos Geldbeutel gestohlen, natürlich mitsamt Ausweispapieren und Kreditkarte. Die Polizei zeigt sich zwar kooperativ, ist aber machtlos. Durch eine Verwechslung wird die falsche Kreditkarte gesperrt, nämlich die, die noch sicher im Safe liegt. Die Pesces waren also für den Rest der Reise auf ihre Bargeldreserven angewiesen. "Das war problematisch, denn wir wussten nicht, ob und wie viel wir für die zusätzlichen Nächte im Hotel bezahlen müssen", erzählt der Familienvater.


Dann kam Irma

Am Mittwoch (6. September) wurden bereits die ersten Warnungen vor Irma ausgesprochen. "Da habe ich schon angefangen, nach einem Ersatzflug zu suchen", berichtet Hildmann, "das war dann aber zu kurzfristig und unsicher." Am Freitagmorgen wird plötzlich der ursprünglich geplante Rückflug storniert. "Andere Fluggesellschaften sind noch geflogen, vielleicht hing das auch schon mit den Krankheitsmeldungen der Airberlin-Piloten zusammen", vermutet Franco. Im Hotel kommt man nur schwerlich an Informationen. "An der Rezeption waren alle entspannt, alles sei sicher, wir müssen uns keine Sorgen machen." Doch der Sturm kommt von seinem prognostizierten Kurs ab, schwenkt nach Westen und trifft das neu gebaute Hotel in Varadero mit voller Breitseite. Als erste Maßnahme spricht die Hotelleitung ein Alkoholverbot aus, "damit man einen klaren Kopf behält." Die Gäste werden gebeten, auf ihren Zimmern zu bleiben und bekommen einige Sicherheitshinweise: Die Badewanne mit Wasser füllen, Snacks bunkern und nach Möglichkeit im Badezimmer aufhalten. In der gesamten Anlage werden die Fenster mit Klebeband gestützt, die Tische, Stühle und Liegen im Außenbereich werden aus Sicherheitsgründen im Pool versenkt und die offene Rezeption ist gezwungen umzusiedeln.


Kein Wasser mehr

In der Nacht auf Sonntag fällt schließlich der Strom aus, auch fließendes Wasser ist nicht mehr verfügbar. Von Urlaubsstimmung war spätestens jetzt keine Rede mehr. Draußen biegen sich die Bäume, die Fenster vibrieren und das Wasser dringt langsam herein. Essen bekommen die Gäste auf ihre Zimmer geliefert. "Mein Mann hat viele Videos und Bilder gemacht. Lara und ich haben Stadt, Land, Fluss gespielt und Kreuzworträtsel gemacht, um uns zu beschäftigen und abzulenken. Schlimmer als der Sturm war aber eigentlich die Ungewissheit, wann wir wieder nach Hause können", sagt Anna, dennoch sei es natürlich nicht angenehm gewesen über mehrere Tage auf so engem Raum aufeinanderzusitzen. Erst am Sonntag kann Timo Hildmann per SMS erreicht werden, der in den sozialen Medien umgehend alle Verwandten und Bekannten von der Unversehrtheit der Familie in Kenntnis setzt.


Freund hilft aus der Patsche

Die folgenden Tage ist Timo damit beschäftigt, einen sicheren Rückflug zu organisieren und muss dabei einige bürokratische Hürden nehmen: "Ich habe mehrere Stunden in Warteschleifen von Airlines und Reiseveranstaltern verbracht", erzählt er. Am Mittwoch, den 13. September können die Pesces endlich aufatmen. Der Flug verspätet sich zwar einige Stunden, doch kurz vor 24 Uhr deutscher Zeit sitzen sie wohlbehalten im Flugzeug. "Von Fernreisen habe ich fürs Erste die Nase voll", grinst Franco. Seine Frau möchte nächstes Jahr nach Amerika. Markus Behringer
 
 
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