
Die Polizeiinspektion Bad Kissingen hat ihre Kriminalstatistik für das Jahr 2024 vorgestellt. Die Zahlen zeigen laut Polizei: Die Region bleibt sicher, schwere Straftaten sind selten, und die Polizei kann viele Fälle aufklären. Dienststellenleiter Christian Pörtner betont: „Im Bereich der Polizei Bad Kissingen lebt es sich unverändert sicher. Das Risiko, Opfer schwerer Straftaten zu werden, ist gering. Die Polizei lebt bei ihrem Auftrag von der Mitwirkung der Bürger und sagt dafür herzlichen Dank.“
Der Artikel auf einen Blick
- Weniger Straftaten, Aufklärungsquote leicht gesunken
- Häufigkeit von Fällen
- Besondere Fälle 2024
- Diebstahl, Sachbeschädigung, Rohheitsdelikte
- Sexualdelikte und schwere Straftaten
- Häusliche Gewalt
- Betäubungsmittelgesetz
- Tatverdächtige und Opfer
- Internetkriminalität und Betrugsdelikte
- Prävention zeigt Wirkung
Weniger Straftaten, Aufklärungsquote leicht gesunken
- 2024 wurden 1942 Straftaten registriert – das sind 5,2 Prozent weniger als im Vorjahr (2023: 2049 Fälle).
- Die Aufklärungsquote liegt bei 70,3 Prozent und bleibt damit über dem bayerischen Durchschnitt (64,9 Prozent) und leicht über dem unterfränkischen Schnitt (70,1 Prozent).
- Im Vergleich zum Vorjahr ist die Aufklärungsquote leicht zurückgegangen: 2023 lag sie noch bei 71,2 Prozent.
- 1366 Fälle konnten aufgeklärt werden (2023: 1458 Fälle).
Häufigkeit von Fällen
Die Kriminalitätsbelastung liegt mit 3306 Straftaten pro 100.000 Einwohner unter dem bayerischen Schnitt (4218) und unter dem Wert für Unterfranken (3750), wie es in dem Bericht heißt.
Besondere Fälle 2024
- Tötungsdelikt in Großwenkheim: Ein 17-Jähriger gestand, seine Mutter getötet und einen Brand gelegt zu haben. Er sitzt in Untersuchungshaft.
- Räuberischer Diebstahl in Bad Kissingen: Ein 36-Jähriger wurde nach Diebstahl und Angriff auf Zeugen festgenommen.
- Raub im Parkhaus: Ein 19-Jähriger bedrohte einen Bekannten mit einem Messer und wurde ebenfalls festgenommen.
Diebstahl, Sachbeschädigung, Rohheitsdelikte
- Einfache und mittlere Kriminalität dominierten: Fast die Hälfte aller Fälle betrifft Diebstahl, Sachbeschädigung und „sonstige“ Delikte.
- Rohheitsdelikte (z. B. Körperverletzung, Bedrohung): 469 Fälle (+2,9 Prozent), davon 340 Körperverletzungen, meist „einfache“ Körperverletzung. Die Aufklärungsquote bleibt laut Polizei hoch bei 93,6 Prozent.
Sexualdelikte und schwere Straftaten
- Sexualdelikte machten 3,1 Prozent der Fälle aus (61 Fälle, 55 aufgeklärt, Aufklärungsquote: 90,2 Prozent). Die Zahl ist im Vergleich zu 2023 um 18,7 Prozent gesunken.
- Straftaten gegen das Leben: Zwei versuchte Totschläge wurden registriert (2023: fünf Fälle).
Häusliche Gewalt
Im Jahr 2024 wurden 138 Fälle häuslicher Gewalt registriert. Die Taten wurden von 113 unterschiedlichen Tätern verübt, davon waren 84 männlich und 29 weiblich. Die Polizeiinspektion setzt auf spezialisierte Schwerpunktsachbearbeiterinnen, deren Arbeit weit über die reine Fallbearbeitung hinausgeht und auch präventive, vermittelnde und betreuende Aufgaben umfasst.
Dienststellenleiter Christian Pörtner würdigt dieses Engagement ausdrücklich: „Die Sachbearbeiter Häusliche Gewalt haben eine wichtige ‚Stellwerksfunktion‘ bei der Bewältigung des gesamten Komplexes. Respekt und Anerkennung dafür, aber auch für alle anderen Netzwerkpartner vor Ort.“

Betäubungsmittelgesetz
Der Bereich der Rauschgiftdelikte hat mit 75 Fällen einen Anteil von 3,9 Prozent. Die Aufklärungsquote lag wie 2023 bei 93,2 Prozent. Im Vergleich zu 2023 (133 Fälle) ein Rückgang bei den Fallzahlen von 43,6 Prozent.
Laut Polizei gab es 25 Fälle von Verstößen mit Cannabis. Davon fielen zwei Verstöße unter das neue Konsumcannabisgesetz. „In 15 Fällen wurden Ermittlungen wegen des Handels oder Schmuggels und in sieben Fällen wegen sonstigen Verstößen, zum Beispiel Anbau oder Handel in nicht geringer Menge von Betäubungsmitteln, geführt.
Tatverdächtige und Opfer
- 978 Tatverdächtige wurden ermittelt, davon 71 Prozent mit deutscher Staatsangehörigkeit.
- In 518 Fällen gab es Opfer, insgesamt wurden 565 Opfer gezählt.
Hoher Schaden durch Internetkriminalität und Betrugsdelikte
- 109 Fälle von Internetkriminalität, fast alle aufgeklärt (Aufklärungsquote: 96,3 Prozent)
- Etwa 400 weitere Vermögensdelikte (meist Betrug ), deren Tatort nicht geklärt werden konnte, verursachten einen Schaden von etwa 600.000 Euro.
Prävention zeigt Wirkung
Um die Bürger und Bürgerinnen vor Straftaten zu schützen, führte die Polizeiinspektion Bad Kissingen Präventionsveranstaltungen an Schulen und in Seniorenheimen durch. Besonders hervorzuheben sind die Vorträge „Leg’ auf!“, „Chill mal, Oma!“ und „Dein Smartphone – Deine Entscheidung“. Diese richten sich gezielt an Senioren zur Betrugsprävention sowie an Jugendliche, um über sogenannte „Smartphonedelikte“ wie Sexualdelikte und Mobbing aufzuklären.
Die Wirksamkeit dieser Maßnahmen zeigt sich, wie die Polizei betont, in den Fallzahlen des Callcenter-Betrugs: Im Jahr 2024 wurden im Dienstbereich rund 130 Fälle registriert, bei denen ein Gesamtschaden von etwa 200.000 Euro entstand (ohne Versuche). Häufig werden Senioren Opfer, indem sich Betrüger als Enkel, Polizeibeamte oder Staatsanwälte ausgeben, um Wertsachen zu ergaunern und diese persönlich abzuholen.
Info: Die Polizeiinspektion Bad Kissingen ist zuständig für Bad Kissingen, Münnerstadt, Bad Bocklet, Oerlenbach, Burkardroth, Maßbach, Nüdlingen, Rannungen und Thundorf.