„Gegen große Konkurrenz hervorragend behauptet“ hat sich aus Sicht von Kay Blankenburg der Kissinger Sommer 2014. Als der Oberbürgermeister am Tag nach dem Abschlusskonzert zusammen mit den Machern des Festivals um Intendantin Kari Kahl-Wolfsjäger Bilanz zog, wurde aber auch deutlich, dass 2014 nicht das beste Jahr des Festivals war. Von 30 700 verkaufbaren Karten hätten etwa 22 000 Abnehmer gefunden, berichtete Thomas Lutz, der Leiter des Büros Kissinger Sommer. 2013 gingen von 33 200 verkaufbaren 24 800 weg.
Mit der großen Konkurrenz meinten die Macher hauptsächlich die Fußball-WM. Die Pfingstferien hätten anfangs auch eine Rolle gespielt. Dennoch geht Lutz davon aus, das Defizit in der vom Stadtrat im Haushalt abgesegneten Größenordnung einhalten zu können. Die Ausgaben seien sogar niedriger als früher, betonte die Intendantin. Die Einnahmen sind es aber auch. Kahl-Wolfsjäger führt das nicht nur auf die geringere Zahl verkaufbarer Plätze zurück. Grund sei auch, dass dem Festival wegen der Hotelsituation in der Stadt „gut Betuchte“ fehlten.
Dass es auch an jüngerem Publikum fehlt, sei nicht nur eine Schwierigkeit des Kissinger Sommers, erklärte Kuratoriumsmitglied Andreas Eckhardt. Eine Wurzel des Problems liege in Institutionen wie der Schule. Heute gelinge es einfach nicht mehr wie früher, einen „Erinnerungsvorrat an positiven Erlebnissen mit klassischer Musik“ aufzubauen, der die Menschen nach dem Discoknick um die 40 herum wieder zur klassischen Musik führe. Andererseits seien die Menschen heute auch länger älter.
Nicht unterschätzen, meint der Präsident der Hindemith-Stiftung im schweizerischen Blonay, dürfe man die „Eventisierung des Musiklebens“. In den letzten zehn Jahren habe sich die Zahl der Festivals in Deutschland verdoppelt. Die Konkurrenz ist also größer geworden. Aus Eckhardts Sicht steht der Kissinger Sommer mit dem Profil, künstlerischer Geburtshelfer für Künstler zu sein, die noch jung aber vielversprechend sind, aber gut da. In dieser Hinsicht habe die Intendantin ein besonderes Händchen bewiesen.
Wenig Neues lieferte die Bilanzpressekonferenz in der Frage der Nachfolge, wenn 2016 der Vertrag der Intendantin ausläuft. Blankenburg sagte dazu nur, man werde ohne Hast darüber reden, welche Rolle Kahl-Wolfsjäger nach 2016 für den Kissinger Sommer spielen könne. Und die Intendantin selbst reagiert auf den Hinweis, ihr Vertrag ende doch 2016, nur mit der mehrdeutigen Frage: „Woher wissen Sie das?“
2014 belegte übrigens in der Hitliste der begehrtesten Auftritte David Garrett Platz eins. Ihm folgten Hélene Grimaud, die Münchner Philharmonikern mit Dirigent Christoph Eschenbach und Iskandar Widjaja (Geige), die Mailänder Soiree mit David Fray und der Accademia del Teatro alla Scala sowie Enoch zu Guttenberg mit Beethovens Neunter.
Ausblick auf 2015
Nach dem Kissinger Sommer ist vor dem Kissinger Sommer: Bei der Bilanz der 29. Ausgabe gab Intendantin Kari Kahl-Wolfsjäger Hinweise auf nächstes Jahr. Die 30. Ausgabe beschert vom 19. Juni bis 19. Juli 2015 ein Wiedersehen mit Cecilia Bartoli, die 2014 eine Kissingenpause einlegte. Erneut zu hören sind Sabine Meyer, Igor Levit, Simone Kermes, Arcadi Volodos, Frank Peter Zimmermann oder Grigory Sokolov, die auch heuer in der Stadt auftraten. Dazu kommen Cellistin Sol Gabetta, Pianist Martin Stadtfeld und Geigerin Baiba Skride. Noch nicht im Programm steht David Garrett. Die Intendantin geht aber davon aus, dass er 2015 wiederkommt.
Dies sollte sich dringend ändern,auch die Stadt und Staatsbad müssen da deutlich mehr Druck auf sie ausüben.Sollte da nichts passieren, könnte es ganz schön dunkel für Bad Kissingen werden.