Bad Kissingen
Weiter Käufer für das VdK-Kurzentrum gesucht
Seit 2014 steht das Gebäude leer. Alle Versuche, einen Investor zu finden, scheiterten. Dafür gibt es viele Gründe, wie Kurzone und Masse an Leerständen.

Die meisten Investoren haben das Interesse schnell wieder verloren. "Die Immobilie wird auch nicht besser. Es ist eine vertrackte Situation", meint Bettina Schubarth, Pressesprecherin des Sozialverbandes VdK Bayern. Sie bezieht sich auf das ehemalige VdK-Kurzentrum im Marbachweg, das seit mehr als zwei Jahren leer steht. Der Betrieb des 120-Betten-Hauses wurde im Januar 2014 aus wirtschaftlichen Gründen eingestellt. Alle Versuche, einen Käufer für die 1972 erbaute Immobilie zu finden, verliefen bislang im Sande.
"Es gab und gibt immer wieder Interessenten an unserer Immobilie", berichtet sie. Auch aktuell werden Verkaufsgespräche geführt. Weil das Areal aber im Sondergebiet Kur liege und deshalb die Nutzungsmöglichkeiten beschränkt sind, springen viele potenzielle Käufer bald wieder ab. Knackpunkt ist, dass das Gebäude nicht zum dauerhaften Wohnen genutzt werden kann. Die Stadt erlaubt im Kurgebiet dauerhaftes Wohnen nur in Ausnahmen. "Mit Wohnnutzung wäre das Interesse größer", sagt Schubarth.
Seit Anfang des Jahres gilt eine neue Kurzonensatzung, in der der Zuschnitt des Gebiets verkleinert wurde. Außerdem wurden Ausnahmen für das Dauerwohnen zugelassen. Die VdK hat sich laut Schubarth bemüht, dass das Kurzentrum herausgenommen wird, weil es im Randgebiet liegt. Ohne Erfolg. Die Stadt verweist in Sachen Dauerwohnen darauf, dass mit der Kurzonenänderung vielen Investorenwünschen entsprochen wurde. Eine Nutzung als reines Wohnhaus oder als Seniorenheim widerspreche allerdings dem Sinn des Sondergebiets. "Das ist in diesem Bereich deshalb nicht gewünscht", betont Rathaussprecher Thomas Hack.
Ein weiteres Hindernis dabei, einen Käufer für das Kurzentrum zu finden, ist nach Einschätzung der VdK die hohe Leerstandsquote im Bad Kissinger Kursektor. Die Stadt wird "als nicht so attraktiv für Investoren" eingestuft, berichtet Schubarth. Wirtschaftsförderer Michael Wieden widerspricht. Die Leerstände spielen seiner Erfahrung nach in Gesprächen mit Käufern keine Rolle. Für die VdK-Immobilie sehe er sehr wohl Chancen. Die Kombination aus Wohnungen in einem Gebäudeteil und Kurbetrieb in den übrigen, sei eine Möglichkeit. "Da besteht für die VdK Potenzial", sagt er. Auch ein Hotel wäre denkbar.
Dass es nach wie vor eine Zukunft für neue Hotels in Bad Kissingen gibt, zeigen beispielsweise der Bad Kissinger Vassili Ledin, der ein ehemaliges Kurhaus in der Prinzregentenstraße zum Hotel umbauen möchte, aber auch das Wyndham Garden in der Bismarckstraße sowie das Parkhotel Cup Vitalis in der Menzelstraße. Beide Häuser haben sich erst vor wenigen Jahren an der Saale etabliert.
"Wir sind mit der Geschäftsentwicklung zufrieden", sagt Pascal Muller, Direktor im Vier-Sterne-Hotel Cup Vitalis. Die Auslastung sei hoch und Bad Kissingen als Standort bekannt. Nur reicht der Ruf als Weltbad nicht aus, um Gäste herzuholen. "Wir müssen selbst aktiv werden, etwa über unsere Muttergesellschaft in Bremen oder über große Onlineportale", erklärt er. Dem Gast müsse im Hotel viel geboten werden, damit er er sich wohl fühle. Deshalb wird im Cup-Vitalis unter anderem in den Spa-Bereich investiert. Ab Herbst soll es beispielsweise ein eigenes Gradierwerk geben.
Die Leerstände schaden dem Hotel zwar nicht direkt, wohl aber dem Image der Stadt. "Die Gäste sehen natürlich, dass wenig passiert und dass Geschäfte oder Plätze nicht mehr so attraktiv sind wie früher", meint Muller unter anderem mit Blick auf die Brachfläche des ehemaligen Steigenberger-Areals oder das vor sich hin bröckelnde Sanatorium Apolant. Auch deshalb müssten die Angebote im eigenen Haus stimmen.
Wie begegnet die Stadt den Leerständen im Zentrum? "Ich bin in vielen Bereichen mit Investoren in Gesprächen", berichtet Wieden. Das gilt zumindest für Immobilien, bei denen der Kontakt zu den Eigentümern möglich ist, wie beim Sanatorium Winterstein und dem Hotel Rixen. Wieden betont, dass er auch in Richtung VdK versucht habe, Interessenten zu vermitteln. Zu weiteren Verhandlungen sei er bislang nicht hinzugezogen worden.
Neben der Wirtschaftsförderung hat die Stadt auch planerische Möglichkeiten, um etwas gegen die Leerstände im Kurgebiet zu unternehmen. Im nächsten Jahr soll laut Auskunft von Christine Schwind aus der Stadtplanung damit begonnen werden, ein Sanierungsgebiet auszuweisen. Immobilieneigentümer sollen so die Möglichkeit bekommen, Sanierungskosten steuerlich abzuschreiben. Die Stadt will so Investitionen fördern. Bis dahin wird es allerdings noch etwas dauern. "Bei der Ausweisung des Sanierungsgebietes handelt sich um ein Verfahren, ähnlich der Bauleitplanung", erläutert Schwind.
Zunächst wird die genaue Abgrenzung des Gebiets bestimmt, später wird eine Öffentlichkeitsbeteiligung durchgeführt, bevor der Stadtrat es beschließen kann.
Anfang 2015 hat der Stadtrat ein integriertes Handlungskonzept für das Kurgebiet verabschiedet. Ziel ist es, verfallende Häuser und leere Immobilien im Kurzentrum zu beseitigen. Erster Schritt war seitdem die Änderung der Kurzonensatzung, die seit Anfang des Jahres gilt und Wohnen in Ausnahmen erlaubt. Außerdem wurde das Kurgebiet im Zuschnitt verkleinert. Bereiche, in denen keine touristische Nutzung mehr stattfindet, wurden herausgenommen.
Dauerwohnen Wohnungen sind nur im Bestand erlaubt, also in Häusern, in denen sich schon vor Inkrafttreten der Kurzonensatzung in den 1970er Jahren Wohnungen befunden haben. In den übrigen Immobilien muss die Kurnutzung überwiegen. Seit der jüngsten Kurgebietsreform, die seit Anfang des Jahres gilt, sind auf jedem Grundstück Wohnungen zulässig, wenn deren Anteil höchstens 25 Prozent der gesamten Geschossfläche beträgt.
"Es gab und gibt immer wieder Interessenten an unserer Immobilie", berichtet sie. Auch aktuell werden Verkaufsgespräche geführt. Weil das Areal aber im Sondergebiet Kur liege und deshalb die Nutzungsmöglichkeiten beschränkt sind, springen viele potenzielle Käufer bald wieder ab. Knackpunkt ist, dass das Gebäude nicht zum dauerhaften Wohnen genutzt werden kann. Die Stadt erlaubt im Kurgebiet dauerhaftes Wohnen nur in Ausnahmen. "Mit Wohnnutzung wäre das Interesse größer", sagt Schubarth.
Altenheim keine Option
Seit Anfang des Jahres gilt eine neue Kurzonensatzung, in der der Zuschnitt des Gebiets verkleinert wurde. Außerdem wurden Ausnahmen für das Dauerwohnen zugelassen. Die VdK hat sich laut Schubarth bemüht, dass das Kurzentrum herausgenommen wird, weil es im Randgebiet liegt. Ohne Erfolg. Die Stadt verweist in Sachen Dauerwohnen darauf, dass mit der Kurzonenänderung vielen Investorenwünschen entsprochen wurde. Eine Nutzung als reines Wohnhaus oder als Seniorenheim widerspreche allerdings dem Sinn des Sondergebiets. "Das ist in diesem Bereich deshalb nicht gewünscht", betont Rathaussprecher Thomas Hack.
Unattraktive Leerstände
Ein weiteres Hindernis dabei, einen Käufer für das Kurzentrum zu finden, ist nach Einschätzung der VdK die hohe Leerstandsquote im Bad Kissinger Kursektor. Die Stadt wird "als nicht so attraktiv für Investoren" eingestuft, berichtet Schubarth. Wirtschaftsförderer Michael Wieden widerspricht. Die Leerstände spielen seiner Erfahrung nach in Gesprächen mit Käufern keine Rolle. Für die VdK-Immobilie sehe er sehr wohl Chancen. Die Kombination aus Wohnungen in einem Gebäudeteil und Kurbetrieb in den übrigen, sei eine Möglichkeit. "Da besteht für die VdK Potenzial", sagt er. Auch ein Hotel wäre denkbar.
Gute Geschäftsentwicklung
Dass es nach wie vor eine Zukunft für neue Hotels in Bad Kissingen gibt, zeigen beispielsweise der Bad Kissinger Vassili Ledin, der ein ehemaliges Kurhaus in der Prinzregentenstraße zum Hotel umbauen möchte, aber auch das Wyndham Garden in der Bismarckstraße sowie das Parkhotel Cup Vitalis in der Menzelstraße. Beide Häuser haben sich erst vor wenigen Jahren an der Saale etabliert. "Wir sind mit der Geschäftsentwicklung zufrieden", sagt Pascal Muller, Direktor im Vier-Sterne-Hotel Cup Vitalis. Die Auslastung sei hoch und Bad Kissingen als Standort bekannt. Nur reicht der Ruf als Weltbad nicht aus, um Gäste herzuholen. "Wir müssen selbst aktiv werden, etwa über unsere Muttergesellschaft in Bremen oder über große Onlineportale", erklärt er. Dem Gast müsse im Hotel viel geboten werden, damit er er sich wohl fühle. Deshalb wird im Cup-Vitalis unter anderem in den Spa-Bereich investiert. Ab Herbst soll es beispielsweise ein eigenes Gradierwerk geben.
Die Leerstände schaden dem Hotel zwar nicht direkt, wohl aber dem Image der Stadt. "Die Gäste sehen natürlich, dass wenig passiert und dass Geschäfte oder Plätze nicht mehr so attraktiv sind wie früher", meint Muller unter anderem mit Blick auf die Brachfläche des ehemaligen Steigenberger-Areals oder das vor sich hin bröckelnde Sanatorium Apolant. Auch deshalb müssten die Angebote im eigenen Haus stimmen.
Wirtschaftsförderung aktiv
Wie begegnet die Stadt den Leerständen im Zentrum? "Ich bin in vielen Bereichen mit Investoren in Gesprächen", berichtet Wieden. Das gilt zumindest für Immobilien, bei denen der Kontakt zu den Eigentümern möglich ist, wie beim Sanatorium Winterstein und dem Hotel Rixen. Wieden betont, dass er auch in Richtung VdK versucht habe, Interessenten zu vermitteln. Zu weiteren Verhandlungen sei er bislang nicht hinzugezogen worden. Neben der Wirtschaftsförderung hat die Stadt auch planerische Möglichkeiten, um etwas gegen die Leerstände im Kurgebiet zu unternehmen. Im nächsten Jahr soll laut Auskunft von Christine Schwind aus der Stadtplanung damit begonnen werden, ein Sanierungsgebiet auszuweisen. Immobilieneigentümer sollen so die Möglichkeit bekommen, Sanierungskosten steuerlich abzuschreiben. Die Stadt will so Investitionen fördern. Bis dahin wird es allerdings noch etwas dauern. "Bei der Ausweisung des Sanierungsgebietes handelt sich um ein Verfahren, ähnlich der Bauleitplanung", erläutert Schwind.
Erst genaue Abgrenzung
Zunächst wird die genaue Abgrenzung des Gebiets bestimmt, später wird eine Öffentlichkeitsbeteiligung durchgeführt, bevor der Stadtrat es beschließen kann. Anfang 2015 hat der Stadtrat ein integriertes Handlungskonzept für das Kurgebiet verabschiedet. Ziel ist es, verfallende Häuser und leere Immobilien im Kurzentrum zu beseitigen. Erster Schritt war seitdem die Änderung der Kurzonensatzung, die seit Anfang des Jahres gilt und Wohnen in Ausnahmen erlaubt. Außerdem wurde das Kurgebiet im Zuschnitt verkleinert. Bereiche, in denen keine touristische Nutzung mehr stattfindet, wurden herausgenommen.
Wohnen im Kurgebiet
Dauerwohnen Wohnungen sind nur im Bestand erlaubt, also in Häusern, in denen sich schon vor Inkrafttreten der Kurzonensatzung in den 1970er Jahren Wohnungen befunden haben. In den übrigen Immobilien muss die Kurnutzung überwiegen. Seit der jüngsten Kurgebietsreform, die seit Anfang des Jahres gilt, sind auf jedem Grundstück Wohnungen zulässig, wenn deren Anteil höchstens 25 Prozent der gesamten Geschossfläche beträgt.Themen & Autoren / Autorinnen