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Bad Bocklet
Weiter Blick für offene Fernen
Der Informationsabend zum neuen Rahmenkonzept für das UNESCO-Biosphärenreservat Rhön macht tiefgehende Zukunftspläne für die Rhön transparent.
Die Vielfalt der Rhön zeigt Michael Geier, Leiter der Verwaltungsstelle des Biosphärenreservats dem Bad Kissingen Wirtschaftsförderer Jürgen Metz und Bürgermeister Gotthard Schlereth, Oberthulba.  Foto: Werner Vogel       -  Die Vielfalt der Rhön zeigt Michael Geier, Leiter der Verwaltungsstelle des Biosphärenreservats dem Bad Kissingen Wirtschaftsförderer Jürgen Metz und Bürgermeister Gotthard Schlereth, Oberthulba.  Foto: Werner Vogel
| Die Vielfalt der Rhön zeigt Michael Geier, Leiter der Verwaltungsstelle des Biosphärenreservats dem Bad Kissingen Wirtschaftsförderer Jürgen Metz und Bürgermeister Gotthard Schlereth, Oberthulba. Foto: Werner Vogel
Werner Vogel
 |  aktualisiert: 19.08.2022 10:55 Uhr
"Drei Bundesländer! 218 000 Einwohner in 96 Gemeinden! 243 000 Hektar, damit fast so groß wie das Saarland!" Ulrike Schade, Projektkoordinatorin für das neue länderübergreifende Rahmenkonzept im Biosphärenreservat Rhön, setzt hinter die Fakten auf der Präsentationsfolie ein virtuelles Ausrufezeichen. Denn das, was die Dipl. Geoökologin vorträgt, verlangt konzentrierte Aufmerksamkeit, ist eine Wegweisung für die nächsten 15 Jahre Entwicklung in der Rhön.
Die Zuhörer, ob Mandatsträger, Bürgermeister, Vereins- Behördenvertreter oder einfach nur Freunde der Rhön, verfolgen aufmerksam den Versuch einer Zusammenfassung der Ergebnisse intensiver Studien des Biosphärenreservats. Fast drei Jahre lang zeichneten elf Arbeitsgruppen in 21 Sitzungen mögliche Leitbilder und Ziele für eine künftige nachhaltige Entwicklung der Rhön.


Mitwirkung der Bürger erwünscht

Michael Geier, Leiter des Biosphärenreservats in Oberelsbach, hatte in seiner Begrüßung das 1991 gegründete, länderübergreifende Biosphärenreservat Rhön als eine Erfolgsgeschichte präsentiert: "Auch das neue Rahmenkonzept ist ein Konzept für die Rhöner, nicht für Verwaltung, Kommunen oder Behörden. Die Ziele in gesetzliche Planwerke zu überführen, oder durch freiwillige Selbstverpflichtung verbindlich werden zu lassen, bedeutet Dranbleiben, gegen alle Widerstände". Die Frage zu einem Nationalpark Rhön streifte er nur kurz: "Wir sind frei in unseren Überlegungen. Für uns stellt sich die Frage nach einem Nationalpark erst, wenn das Rahmenkonzept fertig ist". Es sei wichtig, für Transparenz und Akzeptanz, dass mit der erfolgten öffentlichen Anhörung das Rahmenkonzept offen bleibt für erhoffte weitere Anregungen aus der Bevölkerung.
Der Entwurf des Rahmenkonzepts für das länderübergreifende UNESCO-Biosphärenreservat ist unter: www.biosphaerenreservat-rhoen.de/entwurf-rahmenkonzept einzusehen und umfasst drei Bände (Wo stehen wir? Welche Ziele haben wir? Wie sieht unser Weg aus?).


Das Bohren dicker Bretter

Besonders mit den Vorschlägen in Band III des 817 Seiten starken Werkes, das 18 Leuchtturm-, 22 Pilot- und 16 Forschungsprojekte für eine nachhaltige Entwicklung im Biosphärenreservat Rhön aufzeigt, hat sich Bocklets neuer Bürgermeister Andreas Sandwall auseinandergesetzt. Seine Frage nach der Durchsetzungsmöglichkeit eines "Mobilitätskonzepts für die Rhön", eines der Leuchtturmprojekte, bringt Michael Geier die Bedeutung der länderübergreifenden Funktion des Biosphärenreservats in Erinnerung: "Wer, wenn nicht wir, soll so etwas anstoßen. Wir wissen, das bedeutet das Bohren ganz dicker Bretter. Schon morgen ist das nicht zu erreichen, aber wir planen für 15 Jahre".
Walter "Pizzi" Gutmann, Wildfleckens langjähriger ehemaliger Bürgermeister und einer der 300 Akteure aus der bayerischen, hessischen und thüringischen Rhön, die sich engagiert in das Konzept eingebracht haben, ermunterte die rund 50 Anwesenden, vor allem aber die Rhönfreunde, die nicht gekommen sind, sich mit den Vorschlägen auseinander zu setzen. Jeder könne sich im Internet beispielsweise die Themen "Mobilität und Tourismus", "Natur schützen und erleben", oder "Neue touristische Angebote" anschauen und mitwirken: "Es ist unsere Heimat, unsere wunderbare Rhön".
Die gut dreistündige Informationsveranstaltung konnte in drei Sessionen immerhin neun Aspekte des Konzepts näher beleuchten. Bürgermeister Gotthard Schlereth (Oberthulba), der bei den Aussagen zum Wildtiermanagement in der Rhön mitgewirkt hatte, hätte gerne mit Jägern die Visionen zur Jagd in der Rhön diskutiert. Er hofft, dass sich Jäger und Landwirte die Internetseiten anschauen oder zu den anderen Informationsrunden kommen werden.
Auch Edgar Thomas, Kreisobmann des Bayerischen Bauernverbands stellt anerkennend fest: "Das Team des Biosphärenreservats Rhön hat hervorragende Arbeit geleistet", und Daniel Wehner, Vorsitzender des Nationalparkkritischen Vereins "Unsere Rhön" fügte hinzu: "Jetzt liegt es an uns allen, unsere Rhön weiter zu entwickeln".


Leuchtturmprojekte im neuen Rahmenkonzept

Grünes Band
als Nationales Naturmonument Thüringen; Die NATURA 2000 Gebiete (FFH-und Vogelschutzgebiete); Sternenpark Rhön; Wasser - bedrohtes Lebenselixier; Strukturaufbau der Wertschöpfungsketten Fleisch und Milch; Innovationszelle nachhaltiges Wirtschaften (Thinktanks); Entwicklung einer lebendigen Gründerszene im UNESCO-Biosphä-
renreservat Rhön; Länderübergreifende ökologisch orientierte landwirtschaftliche Koordinierung (+Beratung); Besucherlenkung und -information; Rhön-Card Etablierung und Vermarktung; Erstellung eines Energiekonzeptes und Aufbau einer Energie-Agentur für das UNESCO-Biosphärenreservat Rhön (im Kontext der ARGE-Kulisse); Junge Biosphäre; Rhön barrierefrei; Erstellung eines Mobilitätskonzeptes; Aufbau einer länderübergreifenden Kulturagentur Bildung und Kommunikation; Etablierung und Evaluierung von Biosphärenkindergärten; Erstellung einer Kommunikations-und Marketingstrategie

Informationstermine sind am Donnerstag, 31.8., im Martin Pollich Gymnasium Mellrichstadt und Montag, 18.9., in der Musikakademie Hammelburg jeweils um 18 Uhr.

Rückfragen und Anregungen bei Projektkoordinatorin Ulrike Schade, Tel.: 0931/3 80 16 70 per Mail an: ulrike.schade@reg-ufr.bayern.de oder an die Bayerische Verwaltungsstelle, Oberwaldbehrunger Str. 4, 97656 Oberelsbach. Die öffentliche Anhörung endet am 29. September. Das endgültige Rahmenkonzept soll im 2. Quartal 2018 der Öffentlichkeit übergeben werden.
 
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