Eigentlich sollten es nur zwei Jahre sein, am Ende war Louisa Silberbach genau 1140 Tage Weinprinzessin der Stadt Hammelburg , der ältesten Weinstadt Frankens. Verlängerungen hat es auch bei ihren vier Vorgängerinnen gegeben, bei Silberbach wirbelte aber die Corona-Pandemie noch viel mehr durcheinander: „Im Frühjahr 2020 waren plötzlich alle meine Termine abgesagt, also habe ich auf den Social-Media-Kanälen weiter gemacht“, berichtet die 23-Jährige, die mittlerweile in der Pfalz lebt und arbeitet. Nach einer öffentlichen Ausschreibung wurde Ramona Schum aus Feuerthal zur neuen Repräsentantin des Hammelburger Weins gekürt.
Amt gibt es erst seit 2005
Bis zum Jahr 2005 gab es in Hammelburg lediglich eine Weinfestprinzessin. 2005 wurde dann Winzertochter Theresa Schmid zur ersten Weinprinzessien des ältesten Weinorts in Franken ernannt. Ihr folgten Julia Schäfer (2008 bis 2011), Antonia Müller (bis 2016), Annika Kuchenbrod (bis 2019) und Louisa Silberbach (bis 2022) nach. Die reguläre Amtszeit der Repräsentantin beträgt zwei Jahre, kann aber verlängert werden.
Die erste Weinprinzessin Theresa Schmid, die einige Jahre in den USA lebte und jetzt im Würzburger Juliusspital arbeitet, moderierte die Inthronisierung im Saal der Bayerischen Musikakademie.
Der Name der 6. Hammelburger Weinprinzessin wurde bis zuletzt geheim gehalten, auf der Einladungskarte war sie lediglich mit dem Rücken zur Kamera abgebildet. „Es war eine reine Bauchentscheidung“, berichtet Ramona Schum von der Idee, sich für das Amt zu bewerben. „Ich helfe seit frühester Kindheit in der Heckenwirtschaft meiner Eltern in Feuerthal mit“, erzählt die 22-Jährige.
In ihrer Jugend war sie unter anderem Oberministerantin im Ort. Nach der Schule absolvierte sie eine Ausbildung zur Hotel-Fachfrau bei den Bad Kissinger Heilienfeld-Kliniken, im Jahr 2018 gewann sie die Bad Kissinger Stadtmeisterschaft der jungen Hotel-Fachleute. Aktuell bildet sich Schum in Bad Kissingen zur Hotel-Betriebswirtin weiter. In ihrer Freizeit leitet sie im elterlichen Nebenerwerbsbetrieb Weinbergsführungen und Weinverkostungen .
Bisher nur ein offizieller Termin
Was genau auf sie zukommt, weiß Ramona Schum noch nicht so genau. Bisher habe sie erst einen Termin, den Besuch einer Tourismus-Messe in Frankfurt am Main mit „Frankens Saalestück“ im März. „In der kommenden Woche sprechen wir Termine ab“, fasst die 22-Jährige die Planung zusammen. Dann übernehme sie auch den offiziellen Instagram-Kanal der Weinprinzessin.
Kompliziert ist die Absprache auch, weil die Tourist-Info der Stadt derzeit ohne Leiter oder Leiterin auskommen muss. Im Vorfeld der Inthronisierung durfte sich die neue Weinprinzessin auf Kosten der Stadt ein Dirndl kaufen. Nach dem offiziellen Akt war sie froh und erleichtert, dass alles gut geklappt hat.
„Hab einfach Freude daran, den Frankenwein zu repräsentieren“, lautet der Rat der fränkischen Weinkönigin Eva Brockmann für die neue Hammelburger Weinprinzessin. „Diese Ehre sollte man schätzen“, gibt Vorgängerin Louisa Silberbach ihrer Nachfolgerin mit auf den Weg. Silberbach stammt aus keiner Weinbaufamilie, sondern kam über das Kellnern und ein Praktikum auf den Frankenwein . Mittlerweile studiert sie internationale Weinwirtschaft . Trotz Corona nehme sie viele schöne Erinnerungen mit, etwa eine Geburtstagsfeier bei Barbara Stamm oder den Besuch der Grünen Woche in Berlin.
Der Hammelburger Bürgermeister Armin Warmuth dankte Louisa Silberbach und freute sich auf viele offizielle Termine mit ihrer Nachfolgerin. „Die Weinprinzessin ist das prominente und charmante Aushängeschild der Stadt“, sagte der stellvertretende Landrat Emil Müller und wies auf die prägende Kraft eines solchen Amtes hin: „Sie werden, wenn Sie irgendwann die Krone abgeben, ein anderer Mensch sein.“
