Winzer Marcel Hümmler will seinen Weinbaubetrieb aussiedeln. Als neuen Standort hat er einen Weinberg an der Verbindungsstraße zwischen Feuerthal und Seeshof als am geeignetsten ausgewählt. Doch in Feuerthal stößt das Vorhaben auf Widerstand.
Nach den in der jüngsten Stadtratssitzung präsentierten Plänen sind zwei Hallen, eine Vinothek, eine Weinstube und ein Wohnhaus geplant. Das Gelände muss dafür mit Hilfe von Terrassen geformt werden.
Außergewöhnliche Lage
Die außergewöhnliche Lage könnte den Betrieb zu einem touristischen Anziehungspunkt machen. Genug Potenzial steckt zumindest in dem Vorhaben. Und das sorgt für Befürchtungen, wie Jürgen Armbruster, Ortssprecher von Feuerthal, in seiner Stellungnahme im Stadtrat deutlich machte.
„Es wird sich alles darauf konzentrieren. Die Ansiedlung wird alle Wanderer und auch Spaziergänger aus den Nachbargemeinden abfangen“, sagte Armbruster. Er verglich die herausgehobene Lage mit der Kissinger Hütte oder dem Schloss Saaleck.
Die in Feuerthal ansässigen Gastwirtschaften – eine im Haupterwerb und zwei im Nebenerwerb – sah Armbruster in ihrer Existenz gefährdet. Es solle kein Präzedenzfall geschaffen werden, meinte der Ortssprecher im Hinblick auf die Zersiedelung der Landschaft.
Die damit eröffnete Diskussion im Stadtrat war geprägt von der Anerkennung des touristischen Potenzials und zugleich vielen Zweifeln. So stellte sich für einige Stadträte die Frage, ob der Bau überhaupt zulässig ist. Denn die gewählte Lage ist Teil eines Landschaftsschutzgebiets. Laut Stadtbaumeister Detlef Mohr gab es bereits erste Gespräche zwischen dem Winzer und dem Landratsamt Bad Kissingen, das die Baugenehmigung aussprechen muss.
Florian Röthlein (Grüne/BfU) und Martin Wende (CSU) waren wegen des Wohnhauses skeptisch, zumal es auf den gezeigten Ansichten den geplanten Gebäudekomplex deutlich mitbestimmte. Gleichwohl würdigte Wende die Idee als Innovation. Und er erklärte: „Das Vorhaben aus Konkurrenzschutz-Gedanken abzulehnen, das geht nicht.“
Bürgerversammlung angeregt
Die Befürchtungen, die in Feuerthal aufgekommen sind, könne er nachvollziehen, sagte Christian Fenn (Junge Liste). Er führte das darauf zurück, dass es bisher zu wenig Informationen zu dem Projekt gebe. Daher schlug er vor, das Thema zurückzustellen, bis alles geklärt ist. Armbruster forderte sogar eine Bürgerversammlung zu dem Bauvorhaben.
Wie Hümmler erklärte, ist keine Dauergastronomie, sondern eine Heckenwirtschaft angedacht. In Bezug auf sein Projekt sprach der Winzer von einer Planung für die kommenden zehn Jahre.
Trotzdem blieben grundlegende Fragen offen. Auch Bürgermeister Armin Warmuth (CSU) erkannte Klärungsbedarf vor einer Entscheidung. Der Antragsteller sei als Winzer privilegiert, im Außenbereich zu bauen. Es solle jedoch kein Projekt gegen die Bevölkerung durchgedrückt werden. So lehnte der Stadtrat die Bauvoranfrage vorerst ab, um die offenen Fragen in weiteren Gesprächen zu klären.