Vor etwa zwei Jahren, erinnert sich Ulrike Lange, waren sie in Südtirol wandern. Weit und breit nur Landschaft, und irgendwann kam die Sorge auf, ob denn ihre Verpflegung und Getränke ausreichen. "Und auf einmal stand da diese Hütte", erinnert sich Ulrike Lange.
Der Zutritt funktionierte mit dem Personalausweis. Dort gab es diverse regionale Lebensmittel: "Da konnten wir Brotzeit machen, es gab Joghurt, Brot und Wurst", sagt sie.
Fünf Wanderwege am Weingut
Seitdem ließ sie die Idee einer eigenen 24/7-Selbstbedienungshütte nicht mehr los. Denn am Weingut des Ehepaars Thomas und Ulrike Lange führen fünf Wanderwege entlang: So ist es nicht selten, dass Wanderer dort Halt machen und am Tisch oder dem Strandkorb an der Einfahrt zu ihrem Weinkeller Rast machen. Oft würden die sie am Weingut gefragt, ob sie denn bei ihnen etwas bekämen oder ob sie Gläser hätten, um ein Glas Wein zu trinken.
Hütte als großer Automat: Es gibt Wein, Brot oder Wurst
„Wir dachten uns, eine Hütte bietet sich hier ja wirklich an", sagt Lange. Geplant ist eine Hütte aus Holz, etwa zwölf Quadratmeter Innenraum und etwas überdachte Außenfläche, auf der Tische und Bänke stehen sollen. Dort können Wanderer Rast machen und bei Bedarf Brotzeit holen oder ein Glas Wein trinken.
„Das ganze Häuschen ist eine Art Automat. So wie der Tante Enso Laden in Elfershausen.“ Der Zutritt funktioniert über Personalausweis oder Führerschein. Innen und außen ist es kameraüberwacht.
"Drinnen stehen Kühlschränke und eine Vitrine, in der Besteck und Gläser zu finden sind." Die Lebensmittel kommen von der Region: Wurstgläser vom regionalen Metzger, regionale Aufstriche, haltbares Brot und oder Käse. "Wir haben auch eine Toilette am Weinkeller , die wird gerne genutzt, weil die Toiletten am Schloss Saaleck leider geschlossen sind", sagt Lange.
Heimatunternehmer schlagen "Genussrechte" vor
"Damit wir das Ganze realisieren können – das ist ja schon eine Investition, bei der man in Vorlage gehen muss – haben uns die Heimatunternehmer auf die Idee der Genussrechte gebracht", berichtet Lange.
Bei Genussrechten können Interessierte ein Projekt unterstützen – in diesem Falle das "Weinhäusle". Zinsen gibt es dann häufig zum Anbeißen, also in Form kulinarischer Genüsse. Hier: Wein, eine Weinwanderung oder Weinverkostung . Ebenso möglich ist ein Geschenk-Gutschein an Freunde.
Genussrechte ermöglichen es also Privatpersonen, ihr Geld direkt in regionale Betriebe und Vorhaben zu investieren. Das Geld bleibt vor Ort und die Vorhaben bereichern die Region. Was genau Genussrechte sind, wussten die Langes vorher auch nicht. Als sie es wussten, waren sie skeptisch: Wer würde das denn machen?
Kunden waren begeistert von der Idee
"Also haben wir einfach mal unsere ganzen Kunden angeschrieben und sie über Genussrechte und das Projekt informiert. Da haben wir echt viel Rückmeldung bekommen", bemerkt sie. Aus Berlin oder Hamburg, aber auch Hammelburg oder der Rhön.
Am Sonntag, 28. April, wird es dazu noch eine Informationsveranstaltung geben. Die Projektleiterin von "GenussInvest", Petra Wähning, wird vor Ort sein, ebenso ein externer Betriebsberater. "Da wird das Projekt vorgestellt, die Interessenten können Fragen stellen und wenn sie überzeugt sind, eine Weinaktie zeichnen", so die Winzerin.
Neben den Genussrechten bekommt die Hütte auch einen Zuschuss durch das Regionalbudget: eine Unterstützung des Amtes für Ländliche Entwicklung.
Info-Veranstaltung:
Am Sonntag, 28. April, wird es in der Vinothek am Rathaus (Am Marktplatz 1) in Hammelburg von 15 bis 17:45 Uhr eine Infoveranstaltung geben. Voranmeldung ist erwünscht unter Tel.: 09732/7887450 oder per Mail an info@weingut-schloss-saaleck.de .
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