Die Atmosphäre an der Weinberghütte überm Ganstal bei Hammelburg - sie ist in diesen Herbsttagen ein besondere. Umgeben vom Goldgelb der letzten Weinblätter und eingehüllt in Nebel steht die Heckenwirtschaft unter der Woche weitgehend verlassen da; nur an Sonn- und Feiertagen ist sie geöffnet. Und das nur noch bis Ende November. Diese Hütte rückte nun wieder in den Fokus des Hammelburger Stadtrates. Denn dort ist eine Erweiterung geplant.

Raum für 39 mehr Gäste 

Die Hoteliersfamilie Kaiser als Betreiberin der Hütte plant den Abbruch der Terrasse samt Überdachung. An ihrer Stelle soll der bisherige Gastraum erweitert werden, so dass 39 zusätzliche Gäste Platz finden. Der Anbau würde die Tiefe des Bestandsgebäudes übernehmen und genauso lang sein.

Wie der bestehende Gastraum soll auch der neue mit Holz verkleidet sein. Vom Dach des Neubaus soll eine 25 Quadratmeter große Photovoltaikanlage Strom liefern. Die Module würden die gesamte südliche Dachhälfte einnehmen. Für diese Planung hat das Landratsamt in Bad Kissingen als Genehmigungsbehörde Zustimmung signalisiert.

An Hütte praktisch keine Parkplätze

Für einen solchen Erweiterungsbau schreibt die Stellplatzsatzung allerdings eine bestimmte Anzahl weiterer Parkplätze vor. Genau das ist das Problem. Denn an der Hütte existieren praktisch keine für Gäste, eigentlich dürften sie nicht einmal den asphaltierten Weg aus dem Tal auf den Weinberg fahren. Die letzten hundert Meter bis zu "Vinica" sind eh ein Risiko für die Unterböden mancher Pkw: Sie sind nur schwach befestigt, uneben und holprig.

Die Stadtverwaltung forderte deswegen in ihrem Beschlussvorschlag für den Stadtrat die Betreiber auf, auf die Schaffung von Parkplätzen direkt an der Weinbergshütte zu verzichten. So solle die Verkehrsbelastung des hinführenden Weges so gering wie möglich gehalten werden. Wo genau die Stellplätze hinsollen, stand nicht mit dabei. Im Stadtrat hieß es nur: "weiter unten".

Autofahrer nutzen "verbotenen Weg"

"Weiter" unten befindet sich die Tenne des Weingutes Müller und gegenüber ein Wanderparkplatz. Dort müssten Besucher der Kaiserschen Weinbergshütte ihre Autos abstellen und die circa 20 Minuten aus dem Tal nach oben laufen. Eigentlich. Denn einige fahren hoch, obwohl der Weg nur für Land- und forstwirtschaftliche Fahrzeuge zugelassen ist.

Am Ende erteilte der Stadtrat zu dem Bauprojekt das "gemeindliche Einvernehmen". Dies aber unter der Maßgabe, dass der Hüttenanbau außen mit unbehandeltem Holz verkleidet und das Dach mit roten Ziegeln eingedeckt wird.

Vom Hotel Kaiser waren keine weiteren Informationen zur Weinbergshütte "Vinica" zu bekommen. 

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