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Burkardroth
Wegen Corona: Oma Margot (84) lernt Tablet, Internet & WhatsApp kennen
Mittlerweile gibt es in Bayern keine Ausgangsbeschränkungen mehr, sondern nur noch Kontaktbeschränkungen. Doch gerade bei Menschen der Risikogruppen ist noch Vorsicht geboten, was Treffen angeht. Gerade für die ältere Generation ist so eine Isolation oft sehr hart.
Die Enkel auf dem Bildschirm zu sehen tut Oma Margot gut.  Foto: Hartmut Hessel       -  Die Enkel auf dem Bildschirm zu sehen tut Oma Margot gut.  Foto: Hartmut Hessel
| Die Enkel auf dem Bildschirm zu sehen tut Oma Margot gut. Foto: Hartmut Hessel
Hartmut Hessel, Redaktion
 |  aktualisiert: 17.08.2022 18:15 Uhr

Sie möchte hier Oma Margot genannt werden. Ihr 85. Geburtstag im Oktober ist als Familienfest geplant. Das hat Tradition und dafür wird rechtzeitig in einem Lokal gebucht. So ist es bei vielen Seniorinnen und Senioren in dieser Generation. Drei Kinder, samt Partnern und sieben Enkel zwischen 13 und 35 Jahren lieben diese jährlichen Familientreffen und setzen alles daran dabei sein zu können.

So war es bisher. Seit einigen Wochen findet das Leben hauptsächlich in den eigenen vier Wänden statt. Auch Oma Margot, die ihr Leben lang in der Großgemeinde Burkardroth verwurzelt ist, nimmt es anfangs relativ gelassen, dass die Enkel aus der näheren und weiteren Umgebung plötzlich nicht mehr zu Besuch kommen dürfen.

Sohn Christoph besorgt für Oma Margot ein Tablet

Das Telefon - Festnetz versteht sich - ist vielmals die einzige Quelle für einen Gesprächsaustausch. Das stört auch die Töchter Julia und Beatrice, sowie den Sohn Christoph, die in der näheren Umgebung ihr Zuhause haben. Nun muss man wissen, dass ein Mitarbeiter der Telekom seit zwei Jahren vergeblich versucht, der Kundin Oma Margot die Vorzüge der neuen Glasfaserverkabelung in Burkardroth schmackhaft zu machen. Ein neuer Anschluss brächte so viele erweiterte Möglichkeiten, die sie aber nach ihrer Ansicht nicht brauche, so ihre ständige, ja hartnäckige Absage an den Kundendienstmitarbeiter .

Nur telefonieren, das reiche doch, um sich mit der Familie , den Verwandten und Freunden auszutauschen, meinte die noch 84-jährige ehemalige Schneiderin bisher. Meistens ging es beim Telefonieren sowieso nur um Terminabsprachen, damit nicht alle gleichzeitig bei der sehr beliebten Mutti, Omi und Cousine in der Tür stehen.

Das war mit einem Schlag vorbei. Kein Sehen, nur Hören, das war der Familie zu wenig. Sohn Christoph setzte das Vorhaben um. Es gelingt ihm schnell, die Mutter mit den Vorzügen eines Tablets vertraut zu machen, um über WhatsApp einen fast normalen Seh -und Hörkontakt herzustellen. Sicher ist dem Telekommitarbeiter ein Stein vom Herzen gefallen, dass sich die ablehnende Hartnäckigkeit der alten Dame aus der Rhön plötzlich in Wohlgefallen aufgelöst hat.

Bedienung vom Tablet: Oma Margot lernt schnell dazu

Innerhalb von zehn Tagen waren die Geräte und die Anschlüsse betriebsbereit. Das war ja noch einfach. Oma Margot kann die Fernbedienung eines Fernsehers und die Knöpfe der Kaffeemaschine bedienen. Die großen Tasten ihres Festnetztelefons sind auch kein Problem.

Bisher hat sie es vermieden Nummern zu speichern, da sie ihr Gedächtnis trainieren will. Das ist so bei den neuen Kommunikationsmöglichkeiten nicht mehr vorgesehen. Und auch hier beginnt das Umdenken. In eine Telefontaste "haut" man im Vergleich zum Wischen auf einem Button am Tablet . Wer sein Leben mit harter Händearbeit verbracht hat, erlebt hier eine neue Gefühlswelt.

Christoph, Beatrice und Julia versuchten in den Tagen nach der Installation die neue Fingerfertigkeit mit ihrer Mutter telefonisch zu entwickeln. "Immer kommt beim Schreiben ein anderer Buchstabe dazu!" "Ja, Omi du musst beim Festhalten des Tablets die Finger von der Tastatur lassen." Oma Margot lernt gerne, die Kinder und die Enkel auf dem Bildschirm zu sehen ist eine Genugtuung.

Videokonferenzen: Übung macht den Meister

"Ich seh' dich net, do stett, ich soll aktualisieren!" "Omi, drücke einfach auf später, dann ist es weg." Die künstliche Intelligenz des kleinen PC kollidiert mit der Eigensinnigkeit einer aufgeschlossenen Seniorin. Aber mit Hilfe analoger und digitaler Gesprächskultur gelingt es bisher immer den Kontakt zu verbessern. Sogar zu Videokonferenzen reichen inzwischen die täglichen Trainingseinheiten.

Zwei Dinge, so hört man, sind den Enkeln beim Kontakt über das Netz nicht sympathisch. Sie können ihre Oma nicht drücken und das gute Essen, sowie der "weltbeste Streuselkuchen" bei ihr fällt auch aus.

 
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