
Kläranlagen sind wahre Energiefresser und verbrauchen rund 20 Prozent des Energiebedarfs deutscher Städte und Gemeinden. So heißt es auf einer Internetseite des Umweltbundesamtes . Vor allem der ständig steigende Strompreis treibt die Kosten stark und damit die Abwassergebühren in die Höhe. Deshalb will der Abwasserzweckverband Obere Lauer seine Kläranlage in Poppenlauer optimieren, wurde bei der jüngsten Verbandsversammlung beschlossen.
Im November 2020 hatte die Verbandsversammlung eine Analyse zum Energieverbrauch der Kläranlage in Auftrag gegeben. Nach der Zusage, dass es dafür eine staatliche Förderung gibt, bekam im Juli 2021 das Büro Miller aus Münnerstadt den Auftrag, die Untersuchung durchzuführen. Energieberater Andreas Miller präsentierte die Ergebnisse. Wenn sie umgesetzt werden, kann in der Tat viel Energie gespart werden.
Nach den Zahlen, die Miller vorlegte ,verbraucht die Kläranlage jedes Jahr weit über eine halbe Millionen Kilowattstunden Strom für Gebläse, Rührwerke, Pumpen und die Schlammpresse. Der Strom muss bisher eingekauft werden und treibt damit die Abwassergebühren in die Höhe. 2021 betrug die Stromrechnung 120.194 Euro, dazu kamen weitere 2345 Euro für Heizöl. Die Kohlendioxid-Emission beträgt 419 Tonnen pro Jahr. Die Energiepreise werden weiter stark in die Höhe gehen, so die Prognose.
Das Zauberwort heißt Photovoltaik. Auf den Dächern der Kläranlage sind Flächen dafür vorhanden, außerdem ist auf den Freiflächen der Anlage genug Platz. Im Vordergrund soll der Eigenverbrauch stehen, doch vor allem im Sommer könne, so Miller, auch Strom ins Netz eingespeist werden. Dafür müsse im Winter Energie aus dem Netz bezogen werden. Eine eigene Anlage könne etwa 290.000 Kilowattstunden pro Jahr liefern und damit rechnerisch die Kläranlage zusammen mit einigen baulichen Veränderungen und Optimierungen fast autark machen. 485.000 Kilowattstunden könnten pro Jahr eingespart werden. "Wir sind gut beraten, das sehr zügig anzugehen. Ich schlage vor, Angebote einzuholen" meinte der Verbandsvorsitzende Matthias Klement . Dem stimmten alle Mitglieder zu.
Kontrovers und lange diskutiert wurde der Antrag der Gemeinde Üchtelhausen auf Übernahme des Hauptsammlers im Gemeindeteil Madenhausen. Dieses Thema war bereits seit 2016 mehrfach auf der Tagesordnung gestanden. Als absehbar war, dass der Antrag der Gemeinde abgelehnt würde, schlug Verbandsrat und Bürgermeister Johannes Grebner vor, den Antrag zurückzustellen und nochmals zu verhandeln. Dass wurde mit großer Mehrheit abgelehnt, ebenso die Übernahme der Kosten selbst.
Auf der Tagesordnung stand der Rechenschaftsbericht zur Jahresrechnung 2021. Das Haushaltsjahr schloss mit einem Überschuss von 110.176 Euro. Dadurch verringern sich die Umlagehöhen der Gemeinden.
Vergeben wurde die Entsorgung des auf der Kläranlage entwässerten Klärschlamms für den Zeitraum 2023 bis 2025. Das wirtschaftlichste Angebot gab eine Firma aus Lemgo in Höhe von 452.141 Euro ab. Bis Ende 2025 fallen etwa 5100 Tonnen entwässerter Klärschlamm an, hieß es. Dies entspricht brutto ( also mit Mehrwertsteuer) 88,66 Euro pro Tonne. Zurzeit wird das Schlamm für knapp 100 Euro pro Tonne entsorgt. Laut Verbandsrat Arno Schlembach hat sich die Zahl der Klärschlammentsorgungsanlagen erhöht, was zu niedrigeren Kosten führe.