
Der Münnerstädter Bundtschu geht wieder einmal schweren Zeiten entgegen. Der aktuelle Pächter Hassan Bel Mahdi hat gekündigt. Er hat eine neue berufliche Perspektive , die ihm nicht mehr erlaubt, das Lokal dann weiterzuführen, wenn es wieder geöffnet sein darf, erklärt er auf Nachfrage dieser Zeitung. Hassan Bel Mahdi arbeitet in einem sozialen Beruf , hat regelmäßig Wochenenddienste. Das lässt sich mit der Arbeit in der Kneipe nicht mehr vereinbaren.
Im Frühjahr 2019 hatte Hassan Bel Mahdi zusammen mit seiner Frau das Lokal übernommen. "Es war eine super schöne Zeit", erklärt er am Telefon. Er schwärmt von den Live-Musikabenden, wenn die Stimmung besonders gut und das Lokal voll war. Aber er verschweigt auch nicht die Probleme der Kneipe. Der Bundtschu sei ein klassisches Wintergeschäft. Da laufe es gut. Im Sommer kommen dagegen deutlich weniger Gäste. Als Vollerwerb die Kneipe zu führen, hält er für schwierig. Ideal sei eine Öffnungszeit an vier Tagen in der Woche.
"Es ist traurig", sagt Verpächter Michael Schaub zur Kündigung. Problem sei sicherlich gewesen, dass der Bundtschu im vergangenen Jahr Corona-bedingt bald mehr geschlossen als geöfffnet hatte. Einen Nachfolger gibt es noch nicht, bestätigt Michael Schaub auf Nachfrage. Er werde die Pächtersuche in den nächsten Wochen verstärkt angehen, sieht aber Schwierigkeiten, solange es keine richtigen Öffnungsperspektiven für Kneipen gibt. "Gewerbe ist momentan sehr schwierig zu vermieten, Die Leute sind sehr verunsichert", so Schaub. Dass Bedarf an einem Lokal wie dem Bundtschu in Münnerstadt besteht, ist er überzeugt. "Wenn das Konzept passt, läuft es". Michael Schaub ist sicher, dass es im Ort viele gibt, die den Bundtschu vermissen.
Dazu gehört der junge Münnerstädter Stadtrat Adrian Bier , der selbst gerne im Bundtschu Gast war. Er bedauert die Kündigung, kann aber andererseits diesen Schritt angesichts der schwierigen Situation in der Gastronomie allgemein auch nachvollziehen. "Ich hoffe, dass wieder wer nachkommt", sagt er. Vielleicht finde sich ja jemand nach dem Lockdown, der diese Chance ergreift.
Die Brauerei hat mittlerweile ihre technische Anlage abgebaut, die sie dem letzten Pächter zur Verfügung gestellt hatte, bestätigt auf Anfrage dieser Zeitung Christian Zinn von der Ostheimer Streck Bräu. Er ist dort Außendienstmitarbeiter und bedauert diese Entwicklung geschäftlich und privat. "Es ist bitter und schade". Christian Zinn verbindet mit dem Bundtschu viele gute Erinnerungen, vor allem an Livemusikveranstaltungen, wenn er selbst als Musiker am Schlagzeug saß. Christian Zinn würde sich freuen , wenn sich wieder ein Pächter findet. Er spricht aber auch den Punkt an, den Hassan Bel Mahdi bemängelt hat: Den konstanten Besuch des Lokals. "Wenn es laufen soll, müssen alle mitmachen". Das heißt: Die Münnerstädter müssen das Angebot nicht nur haben wollen, sondern auch nutzen. Zudem hatte Christian Zinn das Gefühl, dass die alte Garde nicht mehr so oft gekommen ist, die früher für einen kräftigen Bierumsatz gesorgt hat. Solche Leute brauche aber eine klassische Bierkneipe.