
In den Leimbachstraße ist es vor ein paar Tagen passiert: Eine Hausbesitzerin betritt die Gartenlaube und staunt nicht schlecht. In der Ecke liegt zusammengerollt eine Schlange. Aus Angst, es könnte sich um eine giftige Schlangenart handeln, kontaktierte sie das Büro des Bund Naturschutz Kreisgruppe Bad Kissingen (BN). Denn vom ersten flüchtigen Blick erinnerte sie das Tier an eine Kreuzotter .
Kurze Zeit später traf Karl-Heinz Kolb, Gebietsbetreuer beim BN und Biologe, in der Gartenlaube ein. Er gab schnell Entwarnung. Der geübte Blick erkannte sofort eine Schlingnatter. "Nicht selten werden die ungiftigen Nattern mit der giftigen Kreuzotter verwechselt", erklärt Oswald Türbl vom BN. Sie tragen eine ähnliche dunkle Färbung auf der Oberseite.
Verwechslungsgefahr
Bei genauem Hinsehen weist die Färbung der ungefährlichen Schlingnatter allerdings kein durchgehendes Muster aus (siehe Foto), ganz im Gegensatz zur Kreuzotter . "Außerdem sind die Pupillen der Natter rund und nicht senkrecht, wie die der Kreuzotter ", erläutert Türbl weitere Unterschiede.
Der Herbst ist die Zeit, in der sich Schlangen, wie alle Reptilien, ein Winterquartier suchen. Das können Felsspalten, Stein- oder Holzhaufen sein, in denen sie einige Monate bis ins Frühjahr in Winterruhe verbringen. "Leider fallen sie auch manchmal in Kellerfenster hinein oder verkriechen sich in Gartenlauben ", sagt Türbl.
Gewässernähe
Doch er gibt Entwarnung: Das Bad Brückenauer Umland sei kein Verbreitungsgebiet der giftigen Kreuzotter . Diese Viper bevorzugt moorige Landschaft und Basaltgeröllhalden, wie es beispielsweise in der Langen Rhön der Fall ist.
Die Ringelnatter ist hingegen bei uns häufiger anzutreffen. "Genau wie die Schlingnatter sind die Ringelnattern ungefährlich", bestätigt Türbl. Sie sind oft in Gewässernähe anzutreffen, wie es im Falle der Schlingnatter in der Leimbachstraße der Fall war.
Hilfe durch Mensch
Unsere Schlangen sind zunehmend durch die Zerstörung ihrer Lebensräume bedroht. " Gartenbesitzer können aber etwas für die heimischen Nattern tun", ermutigt Türbl. Holz- oder Steinhaufen im Garten nutzen die Schlangen gerne, um Eier zu legen oder sich im Winter zu verkriechen.
90 Zentimeter groß werden die heimischen Nattern im Durchschnitt.
Vorgehen bei einem Schlangenfund
Kontakt Entdecken Sie eine Schlange an einem ungünstigen Ort, so bittet der Bund Naturschutz um eine Meldung. Fachkundige Hände setzen die Schlange dann einen günstigen Ort zum Überwintern. Hierzu wenden Sie sich an Oswald Türbl vom Bund Naturschutz unter der Nummer 09747/434. Weitere Informationen gibt es auf der Homepage der Kreisgruppe: www.bad-kissingen.bund-naturschutz.de