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HAMMELBURG
Was tun, wenn die Sirene heult?
Von unserem Redaktionsmitglied Katja Glatzer
 |  aktualisiert: 15.02.2024 13:44 Uhr

Wenn an diesem Freitag, 24. Juni, um 9 Uhr morgens die Sirene vom Lagerberg her Richtung Hammelburg heult, braucht sich die Bevölkerung nicht zu sorgen: Es handelt sich um eine Funktionsüberprüfung bei der Bundeswehr, denn dort wurde eine neue Sirenenanlage installiert. Es werden alle Sirenensignale abgespielt, so Feueralarm, Katastrophen- oder Luftalarm und ABC-Alarm, erklärt Oberstabsfeldwebel Bernd Martin May der Main-Post. Am Ende der Überprüfung wird ein einminütiger Dauerton gespielt, „das bedeutet Entwarnung“.

Doch mal ganz ehrlich: Wer wüsste im Ernstfall ganz genau, welche Töne welcher Katastrophe zuzuordnen sind und was genau zu tun wäre? Wir haben uns mal genauer umgehört.

Ein einminütiger Dauerton, der zweimal unterbrochen wird, bedeutet die Alarmierung der Feuerwehr zu einem dringenden Einsatz, erklärt Kreisbrandinspektor Peter Sell, der bei der Stadt Hammelburg für den Brand- und Katastrophenschutz zuständig ist. Die Bevölkerung sollte hierbei auf Fahrzeuge mit Blaulicht und Martinshorn achten und Verkehrswege frei halten. Bei größeren Schadenslagen werden unter Umständen Nachrichten in den Medien (Radio, Fernsehen) durchgegeben.

Einminütiger Heulton

Ein einminütiger an- und abschwellender Heulton bedeutet Katastrophenalarm, das heißt, man sollte sich möglichst in geschlossene Räume begeben und Fenster und Türen geschlossen halten. „Die Bürger sollten Radio und Fernsehen einschalten, um sich über die Lage zu informieren“, erklärt Sell. Auch auf Lautsprecherdurchsagen sollte geachtet werden. Im Verteidigungsfall, berichtet Oberstabsfeldwebel May, bedeute der gleiche Heul-Signalton, dass sich die Menschen in einem Schutzraum in Sicherheit bringen sollten. Dies spiele aber in Friedenszeiten keine Rolle.

In den vergangenen Jahren ist Sell kein Umstand bekannt, der es nötig machte, in Hammelburg oder Umgebung den Katastrophenalarm auszulösen. Auszuschließen sei dies aber für die Zukunft nicht, zum Beispiel bei Stürmen, Hochwasser, einem Flugzeugabsturz oder einem Unfall im nahegelegenen Kernkraftwerk Grafenrheinfeld. „Wir liegen etwa im Radius von 30 Kilometern Entfernung zum Kernkraftwerk, da wären wir schnell betroffen“, so Sell.

Sell berichtet, dass nach dem Mauerfall in den 90-er Jahren der Katastrophenalarm erst einmal zurückgefahren wurde. Zuvor sei die Sirene zur Alarmierung bei Vorfällen an der Grenze zur ehemaligen DDR genutzt worden. „Da war die Stadt Hammelburg als Zonenrandgebiet auch betroffen.“ Nach der Jahrtausendwende habe man festgestellt, dass die Sirene ebenso zur Warnung vor anderen Katastrophen sinnvoll sei. Es wurden neue Sirenen installiert, in der Stadt Hammelburg zum Beispiel auf dem Dach des Feuerwehrhauses.

Auch die Gemeinden Aura und Fuchsstadt sowie die Marktgemeinden Euerdorf und Elfershausen verfügen neben den Feuerwehrsirenen über eine Anlage, die den Katastrophenalarm auslösen kann, erklärt der Sachbearbeiter für Katastrophenschutz, Michael Kastl, aus dem Landratsamt Bad Kissingen. Das liege daran, dass sie im 25-Kilometer–Radius um das Kernkraftwerk liegen, was ein besonderes Gefahrenpotenzial birgt. Der nächste bayernweite Probealarm sei für Oktober geplant, so Kastl.

Im Unterschied zu den zivilen Einrichtungen kann bei der Bundeswehr auf dem Lagerberg auch der ABC-Alarm ausgelöst werden. Ein einminütiger Heulton, der zweimalig unterbrochen wird und nach 30 Sekunden Pause wiederholt wird, steht für dieses Signal. Dieses spiele in Friedenszeiten eher keine Rolle, könne aber im Verteidigungsfall wichtig sein. Der Alarm würde bei der Gefahr durch Anschläge mit atomaren, biologischen oder chemischen Waffen oder Unfällen diesbezüglich ausgelöst, so der Oberstabsfeldwebel.

 
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