Wer einen hartnäckigen Husten hat und dazu vielleicht noch Atemnot, der sollte das nicht auf die leichte Schulter nehmen. Halten solche Symptome mehr als drei oder vier Wochen an, rät der ärztliche Direktor und Chefarzt der Pneumologie am Thoraxzentrum des Bezirks Unterfranken, Dr. Bernd Seese, dringend dazu, einen Arzt zu Rate zu ziehen. Denn dahinter könnten Erkrankungen wie Asthma oder COPD - eine chronisch obstruktive entzündliche und fortschreitende Erkrankung der Lunge - stecken.
Erkrankungen der Lunge sind längst Volkskrankheiten geworden. Trotzdem gibt es bislang kein Vorsorgeangebot /Screening der Krankenkassen. Deshalb will das Thoraxzentrum im Zuge des 24. Deutschen Lungentages die Menschen für diese Krankheitsbilder sensibilisieren. Zum Thema " Asthma , Allergien und COPD" bietet die Klinik am Samstag, 25. September, eine Telefonaktion an.
Bei der Telefonaktion beantworten Dr. Bernd Seese sowie Dr. Boran Kosan (Chefarzt Thoraxchirurgie am Thoraxzentrum) und Dr. Rainer Haußmann (Chefarzt Anästhesie am Thoraxzentrum) medizinische Fragen rund um Diagnose und Therapie der Krankheiten.
Mit im Boot sind bei der Aktion Vertreterinnen der Selbsthilfegruppen Asthma- und COPD-Kranke in Würzburg und "Luftikus (Lungenerkrankte - vor allem Menschen mit Sauerstofftherapie Region Bad Kissingen , Schweinfurt, Hammelburg). Brigitte Ritz-Darkow (Selbsthilfegruppe Würzburg) sowie Angelika Kretzer und Gudrun Langer (beide Luftikus) stehen für Fragen zur Verfügung, wenn es darum geht, welche Unterstützung die Selbsthilfegruppen im Krankheitsfall anbieten können.
In Deutschland erkranken etwa fünf bis sieben Prozent der Erwachsenen an Asthma . Auch viele Kinder sind betroffen. " Asthma ist ein Problem der Jüngeren", sagt Dr. Bernd Seese. Asthma kann, muss aber keine Allergie als Auslöser haben. An COPD erkranken dagegen eher ältere Menschen, 80 Prozent davon sind Raucher oder haben in einem sehr staubbelasteten Umfeld gearbeitet oder gelebt. Das Problem bei COPD sei, dass die Dunkelziffer wohl hoch sei, da die Krankheit oft erst diagnostiziert werde, wenn die Lungenfunktion bereits deutlich eingeschränkt sei, erklärt Bernd Seese aus der täglichen Praxis.
In beiden Fällen sei eine frühe Erkennung und konsequente Behandlung wichtig. In der Asthmatherapie wird inhalatives Cortison eingesetzt. Inhaliert seien die Nebenwirkungen des Cortisons weniger problematisch, versichert der Lungenfacharzt Seese.
Entscheidend sei, dass durch die Inhalation von Cortison die Zahl der schweren Asthma-Anfälle in den vergangenen Jahren deutlich zurückgegangen ist. Dennoch hat er den Eindruck, dass immer noch viele jüngere Asthma-Patienten nicht optimal eingestellt sind. Bei der COPD wird dagegen kein inhalatives Cortison eingesetzt. Allerdings spielt die medikamentöse Inhalation ebenso eine große Rolle.
In beiden Gruppen sei die medikamentöse Behandlung jedoch nur ein Teil der Therapie. "Körperliche Aktivität ist ganz entscheidend", so Seese. Ein konsequentes Training nach den eigenen Möglichkeiten sei sehr wichtig. Daneben spiele eine Reha-Maßnahme eine elementare Rolle, um zu lernen, wie man mit der Krankheit leben kann.
Anrufer können sich auch informieren, welche Therapiemöglichkeiten in der Lungenheilkunde im fortgeschrittenen Krankheitsstadium, zum Beispiel bei COPD, eingesetzt werden. Sie reichen von der Sauerstofftherapie bis hin zu chirurgischen Eingriffen. Der Thoraxchirurg Dr. Boran Kosan kann beispielsweise Auskunft geben, wie in der Thoraxchirurgie heute mit minimal-invasiven Eingriffen die Schnitte so klein wie gehalten werden. Dies sei nicht nur, aber vor allem bei älteren, geschwächten Menschen ein wichtiger Faktor, erklärt er.
Fragen zur Anästhesie und Schmerzbehandlung kann Dr. Rainer Haußmann als Anästhesist beantworten. Viele Patienten haben Angst vor einer Narkose, weiß Haußmann. Er will darüber aufklären, welche schonenden Narkoseformen heute zum Einsatz kommen, die individuell auf den Patienten zugeschnitten werden und wie bestehende Risikofaktoren dabei mit berücksichtigt werden.
Rechtzeitig erkannt, sind Asthma und COPD heute gut behandelbar, sagt der ärztliche Direktor des Lungenfachkrankenhauses in Münnerstadt. Für Bernd Seese gibt es jedoch noch einen weiteren Grund, unklare Beschwerden im Atmungsapparat frühzeitig abklären zu lassen. Denn im schlimmsten Fall könnte hinter einem Dauerhusten auch ein Tumor stecken. "Frühzeitig erkannt, gibt es bei kleinen Tumoren gute Aussichten auf Heilung", ergänzt der Thoraxchirurg Dr. Kosan Boran.
Die Telefonaktion auf einem Blick
Wann
Medizinische Fragen
09733/62-8888 Dr. Bernd Seese, ärztlicher Direktor am Thoraxzentrum, Chefarzt Pneumologie .
09733/628887 - Dr. Boran Kosan, Chefarzt der Thoraxchirurgie
09733/62-8886 Dr. Rainer Haußmann, Chefarzt Anästhesie
Fragen an Selbsthilfegruppen
0971/7852291, Gudrun Langer, Selbsthilfegruppe Luftikus.
0176/41310310, Angelika Kretzer, Selbsthilfegruppe Luftikus.
0931/46772927, Brigitte Ritz-Darkow, Selbsthilfegruppe Asthma und COPD-Kranke in Würzburg.
Die Vertreterinnen der Selbsthilfegruppen geben auch Auskunft über die regelmäßigen Zusammenkünfte ihrer Gruppen.