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Münnerstadt
Was treibt der Biber in Münnerstadt?
Immer wieder zeigten sich Auswirkungen durch den Biber in Münnerstadt. Kürzlich brach sogar ein Boden ein. Die Naturschutzbehörde sah sich den Fall genauer an und kommt zu einem überraschenden Ergebnis.
Biber Loch Münnerstadt Schrebergarten       -  Loch im Garten: Der Biber hat den Garten unterhöhlt, bis der Weg darüber einstürzte.
Foto: Ellen Mützel | Loch im Garten: Der Biber hat den Garten unterhöhlt, bis der Weg darüber einstürzte.
Ellen Mützel
 |  aktualisiert: 14.04.2025 02:33 Uhr

Der Bereich entlang der Stadtmauer, zwischen Oberen Tor und Jörgentor, ist in den vergangenen Jahren bibergeplagt. Hin und wieder ist die Untere Naturschutzbehörde dort für Ortseinsichten. Dort geht es meist um Vernässung der Gärten wegen des Biberdammes und abgenagte Gehölze. Auch Wasser in anliegenden Kellern scheint den Biber zum Grund zu haben.

Erdbau lässt Boden einbrechen 

Zuletzt fiel das Werk des Bibers durch die Unterspülung eines Gartens auf, dessen Boden nachgab und einbrach – dort ragt nun ein großes Loch, das teilweise weiter einbricht. Dort war ein Experte der Unteren Naturschutzbehörde gemeinsam mit dem Biberberater vergangene Woche. „Wir gehen davon aus, dass es sich um einen Erdbau handelt, der eingebrochen und mittlerweile verlassen ist. Der Eingang liegt in der Lauer, vermutlich unter der Weide vor dem Grundstück.“

Ein Erdbau ist ein Biberbau, der komplett unter der Erde liegt – besteht also nicht aus dem typischen Holzhaufen, den man von Bibern kennt. Dafür gräbt der Biber unterhalb der Wasseroberfläche einen Eingang und arbeitet sich unterirdisch nach oben.

Keine neuen Biberaktivitäten  

Bei dem Ortstermin wurde also festgestellt, dass es sich um einen verlassenen Bau handelt. Und die Behörde berichtet: Neue Biberaktivitäten wurden kaum festgestellt. „Zu sehen waren lediglich kleinere Nagespuren, die wohl von kurzen Stippvisiten des Bibers stammen. Aktuell ist im Ortsbereich Münnerstadt auf Höhe der ehemaligen Gärtnerei kein Biber/keine Biberfamilie mehr sesshaft“, heißt es weiter. Die Biberfamilie scheine sich außerhalb der Stadt etabliert zu haben.

Grund dafür: Als Abhilfe für die Überschwemmungen hatte die Untere Naturschutzbehörde dem Bauhof die Genehmigung erteilt, „den Biberdamm herunterzunehmen, um den Wasserpegel zu senken. Anschließend wurde ein Elektrozaun auf dem Damm angebracht. Der soll verhindern, dass der Biber den Damm wieder aufbaut. Dabei half auch immer der Biberberater vor Ort mit.“ Da sich der Biber entfernt habe, scheine diese Methode effektiv zu sein.

Es sei ein großer Aufwand für die Stadt gewesen, weiß Bürgermeister Michael Kastl (CSU). Der Bauhof habe über längere Zeit gute Arbeit geleistet, habe sich mit Gummistiefeln und Co. in die Lauer gestellt, um dem Damm Einhalt zu gebieten. Auch, wenn wieder eine Biberfamilie zurückkommen wollte, blickt Kastl positiv in die Zukunft: Durch die Renaturierung des Talwassers im Zuge des Treibhaus-Projekts werde der Biber zu weniger Problemen führen. „Derzeit ist es ja ein kanalisierter Bach“, sagt er.

Was können Gartenbesitzer tun?

Seit dem letzten Besuch der Unteren Naturschutzbehörde habe der Biber keine neuen Röhren angelegt. Allerdings könne es passieren, dass bereits bestehende, mittlerweile aber ungenutzte Röhren noch einbrechen. Hier empfiehlt die UNB den Gartenbesitzern vorsichtig zu kontrollieren, ob ihr Garten betroffen ist. Wenn dies der Fall ist, können die Einbrüche mit grobem Schotter verfüllt und so repariert werden.

Eine Präventionsmöglichkeit wäre ein Gitter, das den Biber vom Graben abhält. Allerdings sei dies an dieser Stelle nicht so einfach: Zum einen würde es wahrscheinlich teuer werden, zum anderen handelt es sich um ein festgelegtes Überschwemmungsgebiet. Dort ist es zunächst grundsätzlich verboten, Gegenstände oder Bauten ins Gewässer einzubringen. Dies müsste erst mit dem Wasserwirtschaftsamt und der Fachabteilung Wasserrecht am Landratsamt geklärt werden. 

Eine Prävention durch die Gartenbesitzer ist nach aktuellem Stand aber auch nicht nötig, da die Vergrämungsmaßnahme des Bauhofs sehr wirkungsvoll war: „Der Biber ist aktuell im Ortsbereich Münnerstadt auf Höhe der ehemaligen Gärtnerei nicht mehr aktiv bzw. nur sporadisch anwesend“, heißt es aus der UNB.

Biber Loch Münnerstadt Schrebergarten       -  Unten im Loch ist Wasser zu sehen.
Foto: Ellen Mützel | Unten im Loch ist Wasser zu sehen.
 
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