Chorkonzert, altbacken und langweilig? Kann sein, muss aber nicht. Dass man sich spritzig, witzig und modern darstellen kann, zeigte der Liederkranz Bad Bocklet mit seinen beiden Chören - dem Männerchor "Saalemannen" und dem gemischten Chor "Die Bockleter Singfoniker" im Bad Bockleter Kursaal. Unter dem Motto "In der Bar zum Krokodil" präsentierten die Chöre unter der musikalischen Leitung von Martina Faber allerhand Kuriositäten aus der Chormusik und Schlager von den Goldenen Zwanziger Jahren bis zur Gegenwart.
Martina Faber hatte ein Programm zusammengestellt, das von Anfang an durch seine Vielfalt begeisterte. Während die "Singfoniker" mal a cappella oder am Flügel von Thomas Betzer begleitet, ihre Stücke interpretierten, sangen die "Saalemannen" ganz ohne Klavierbegleitung. Dabei bezauberten die beiden Chöre durch ihre mehrstimmigen Sätze, ihre guten Stimmen und ihre gelungenen Interpretationen. Martina Faber hatte gute Proben mit den Chören geleistet. Mit Ohrwürmern der berühmten "Comedian Harmonists" wie "Mein kleiner grüner Kaktus", oder "In der Bar zum Krokodil" beeindruckten die "Singfoniker" mit spritzigen Schlagern der zwanziger Jahre oder dem melancholischen Lied "Es war einmal" aus der Operette "Im Reiche des Indra", von Paul Lincke , und dessen Refrain "Wenn auch die Jahre enteilen, bleibt die Erinnerung noch, selige Träume verweilen ewig im Herzen dir doch ...".
Nicht weniger ansprechend waren die zehn "Saalemannen". Mit dem Schlager "Lass mich Dein Badewasser schlürfen" oder dem wehmütigen Hit "Das Rendezvous" von "Maybebob" ließen sie ihren gestandenen Männerstimmen bravourös freien Lauf. Zum Erfolg trug auch die überaus charmante Moderatorin Alicia Garcia bei, die mit ihren poetischen Erklärungen überleitete und die Songs schwärmerisch ansagte.
Mit einem akustischen Streifzug durch die Hühnerwelt brachten Iris Ferenz und Thomas Lindenberg den Zuhörern das Ei und die Hühnersprache nahe. Iris Ferenz erzählte in dieser humoristischen Parodie von den Charakteren der Hühner, Thomas Lindenberg ahmte hinter dem Bühnenvorhang das charakteristische Gegacker des Huhnes nach. Das chinesische, das oberbayrische, das schweizerische, das gelangweilte, das katholische, das evangelische, das ägyptische Huhn - in der Bar zum Krokodil - jede Henne imitierte Thomas Lindenberg mit einem passenden Gegackergeräusch. Mit riesigem Applaus bedankte sich das Publikum für ein spannendes und überaus gelungenes Konzerterlebnis, bei dem man als Zuhörer voll auf seine Kosten kam.