„Die Internationalität gehört mittlerweile zu unserem Markenkern“, informierte Martin Bühner beim Rundgang in der Berufsfachschule für Holzbildhauer ( BFS ) in Bischofsheim. „ Schülerinnen und Schüler haben wir aktuell auch aus Schweden, der Schweiz, Kanada und aus Südkorea, mit anhaltender Tendenz“. Diese Nachfrage spreche für das Niveau und die Qualität der Ausbildung.
Der Kreisverband des CSU-Arbeitskreises Schule, Bildung und Sport (AKS) hatte die Besichtigung der Staatlichen Berufsfachschule für Bildhauer auf dem Programm, um sich ein Bild dieser Bildungseinrichtung im Herzen der Bayerischen Rhön zu machen. Der künstlerische Leiter Martin Bühner gab den Gästen einen Einblick.
Mehr als die Hälfte weiblich
Die Fachschule führt drei Klassen, jede mit zwölf Schülerinnen und Schüler , wobei der Anteil der Frauen traditionell bei 60 Prozent liegt. Schwerpunkt ist die Arbeit mit Holz, aber in Modulen werde auch die künstlerische Bearbeitung von Metall und Stein vermittelt.
„Das erweitert die Perspektive des künstlerischen Schaffens, und die flexible Bandbreite des schulischen Angebots bedeutet bedarfsgerechte Dienstleistung und damit Qualität der Schule“, erläutert Bühner bei der Vorführung der„Metallräume“. Wer bei Fassmalerei an Holzfässer denkt, liegt falsch. So bezeichnet man jene Künstlertätigkeit, die Holzplastiken bemalt oder vergoldet: „Die Objekte werden gefasst“.
Die Hälfte schafft die Aufnahmeprüfung
Alle Bewerberinnen und Bewerber müssen eine Aufnahmeprüfung durchlaufen. Getestet werden Fähigkeiten wie das räumliche Wahrnehmen und ob es der Bewerber schafft, die Kernbotschaft des Objekts zu erkennen und gestalterisch zur Entfaltung zu bringen. „Malen ist zweidimensional, Bildhauerei ist dreidimensional“ so Bühner, „das stellt andere Anforderungen“. Die Hälfte etwa schafft diese Hürde.
Skulpturenarbeiten, Modellieren, Abformen, Werkzeugtechniken, Kunstgeschichte und mehr als fachlicher Unterricht werden vernetzt mit den Allgemeinbildenden Fächern wie etwa Deutsch und Sozialkunde . Die Lern-und Lehrbedingungen sollen in einem baldigen Neubau verbessert werden.
Der bisherige Bau ist für Multifunktionalität errichtet worden, auch als Bürogebäude gedacht. „Deshalb fehlt in den Ateliers die Nordausrichtung der Fenster, die am wenigsten Schattenwurf bringen“. Staunen in der Runde über diese Information: „Der Künstler liebt das Nordlicht“.
Unterricht in Englisch
Wegen der zunehmenden Internationalisierung wird aller Voraussicht nach der Unterricht in Englisch erfolgen. Mit Hingabe waren die angehenden Künstlerinnen und Künstler auf ihre Arbeiten konzentriert. Trotzdem ließen sie die Besuchergruppe gern über ihre Schultern schauen und gaben bereitwillig Auskunft darüber, dass der Storchenschnabel ein Punktierinstrument ist, mit dem sich die Bearbeitungstiefe und das Abheben von Span bei der Arbeit nach dem Modell bestimmen lassen.
Die in der Aula ausgestellten Prüfungsarbeiten beeindruckten in ihrer Kreativität und Unterschiedlichkeit der Themenrealisierung. Manche Absolventen gehen als Bühnenbildner in die Theater- und Opernhäuser und zu Unternehmen, in denen kreative Gestaltungsaufgaben zu bewältigen sind. „Nach dieser Führung wird jeder Kunstwerke der Bildhauerei künftig mit anderen Augen sehen“, dankte Vorsitzender Edmund Wilhelm. Mit der BFS habe man einen Schatz in der Rhön. Beim Tag der offenen Tür im Sommer kann jeder einen Blick in die Schule werfen und Kunstwerke ersteigern.
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