Wenn Monika Koch über Astronomie spricht, ist die Faszination in jedem Wort zu hören. "Menschen schauen schon seit Hunderttausenden Jahren in den Himmel", sagt sie. Besonders die Babylonier, Araber und Griechen machten das Sternegucken zur Wissenschaft. Koch selbst interessiert sich seit Kindertagen für Planeten und Sterne. "Meine erste Sternenscheibe hat mir meine Oma geschenkt", erzählt die 58-Jährige.
Licht ist Gift für Sternengucker
Nach einem längeren Aufenthalt in Großbritannien, wo sie unter anderem für eine Naturschutzorganisation arbeitete, kam sie in die Rhön. Zertifizierte Sternenparkführerin wurde sie vor rund zwei Jahren.
„Ich machte die Ausbildung im Biosphärenreservat und nach Corona ging es im vergangenen Sommer richtig los mit den Führungen.“ Seitdem gibt es die Sternenspaziergänge auch in Bad Brückenau, wo sie gemeinsam mit der Tourist-Information angeboten werden. Am Samstag, 1. Juni, ist der nächste Termin.
"Wir gehen an Plätze, von wo aus der Himmel gut zu sehen ist und es wenig Licht gibt", erläutert sie. Zu viel Licht sei ohnehin, so die 58-Jährige, nicht nur schlecht für Sternengucker. Das künstliche Licht habe auch negative Auswirkungen auf Tiere, Pflanzen und Menschen.
Lichtverschmutzung wird der übermäßige Einsatz künstlichen Lichts genannt. Auf Satellitenbildern ist gut zu sehen, dass nicht nur Ballungszentren in der Nacht hell erleuchtet sind. Ihr Appell: „So oft wie möglich das Licht ausmachen!“ Sie plädiert für Straßenbeleuchtungen, die mehr nach unten strahlen.
Los geht es mit dem Großen Wagen
Nach einigen Informationen über die Astronomie lenken die Teilnehmenden dann den Blick Richtung Himmel. Koch: „Wir fangen mit dem Großen Wagen an. Der ist zwar eigentlich kein Sternbild, sondern nur Teil des Großen Bären. Aber er ist einfach zu finden. Von dort orientieren wir uns weiter am Himmel und erfahren, wie man beispielsweise Norden findet." Bei klarer Nacht seien weitere Sternbilder zu sehen, darunter Schwan und Adler.
Bei der Führung am 1. Juni gibt Monika Koch auch Informationen über die Geschichte der Astronomie. Dafür bringt sie Anschauungsmaterial mit: ein Astrolabium. „Das ist ein Instrument aus Messing, das den Sternenhimmel abbildet. Es ist eine Replik eines Instruments aus der Renaissance."(15. bis 16. Jahrhundert, Anm. d. Red.)
Bei der Führung stellt Koch auch Apps vor, die Menschen auf dem Smartphone nutzen können. Diese zeigen mithilfe von GPS Sternbilder an. Und, wie bei jeder Führung, werden die Teilnehmenden Ausschau nach der Raumstation ISS halten, die mit bloßem Auge zu sehen ist.
Ein schützenswerter Planet: die Erde
Mit ihren Führungen möchte Koch ihre Faszination für Astronomie an Interessierte weitergeben, wie sie betont. Sie sagt: "Die Astronomie ist eine wesentliche Wissenschaft für die Menschheit."
Auf die Frage, welche Bedeutung Planeten, Sterne und das gesamte Weltall für sie haben, sagt Monika Koch nach kurzem Überlegen: "Wenn man ins Universum blickt, wird man sich bewusst, wie unbedeutend man eigentlich ist. Aber auch, wie einzigartig unser eigener Planet ist und wie sehr wir ihn beschützen müssen. Es waren viele Zufälle nötig, dass er sich zu genau diesem Planeten entwickelt hat."
Auch darum, sagt sie, hätte sie keine Ambition, selbst ein Raumschiff zu besteigen und zu den Sternen zu fliegen. „Ich beobachte lieber von der Erde aus." Ein Wunsch, den sie lang gehegt habe, ging Mitte Mai in Erfüllung: „Ich wollte immer schon Polarlichter sehen. Das konnte ich dann sogar von der Rhön aus", sagt sie zufrieden. Zur Info: Am 11. Mai waren über weiten Teilen Deutschlands, auch über Unterfranken, Polarlichter zu sehen .
Manche Himmelskörper funkeln stark, andere fast gar nicht
Und, wer selbst schon mal nachts in den Himmel geschaut hat, hat es sicher gemerkt: Es gibt Himmelskörper, die flackern, während andere kaum oder fast gar nicht funkeln. Monika Koch: „Sterne flackern, Planeten haben ein gleichmäßiges Licht." Wer den genauen Grund dafür wissen will, für den hat die Sternenparkführerin sicher eine fundierte Antwort während des Spaziergangs parat.
- Die Sternenführung beginnt um 22 Uhr an der Malteser-Klinik Dr. von Weckbecker, Rupprechtstraße 20 in Bad Brückenau, und dauert etwa 1,5 Stunden. Es wird eine kurze Strecke gelaufen, daher ist festes Schuhwerk und den Nachttemperaturen angemessene Kleidung nötig. Die Teilnehmenden können ein Smartphone und eine Decke sowie eine Taschenlampe mit Rotlicht mitnehmen.
- Die Mindestteilnehmerzahl liegt bei 15 Personen, die Teilnahmegebühr beträgt 15 Euro. Anmeldung bei der Tourist-Information Bad Brückenau: E-Mail tourismus@bad-brueckenau.de oder Tel. 09741/80411.