Die mögliche Einrichtung eines Nahwärmenetzes im Zusammenhang mit der geplanten Sanierung der Straße Jägergarten, die noch dieses Jahr beginnen soll, stand auf der Tagesordnung des Maßbacher Gemeinderats. Angeschlossen werden könnten auch das Rathaus und das dahinter geplante Ärztehaus.
Kostendeckend arbeiten
Stefan Hippeli , Mitarbeiter der Firma Enerpipe in Hilpoltstein (unter anderem Anbieter für Nah- und Fernwärmetechnik) und Geschäftsführer einer Nahwärme-Genossenschaft Fladungen, informierte in einem knapp zweistündigen Vortrag die Mitglieder des Marktgemeinderates. Er machte deutlich, dass zur Einrichtung eines Fernwärmenetzes als eingetragene Genossenschaft (eG) eine ganze Reihe von Schritten notwendig sind.
In seinem Heimatdorf hätten sich 22 Bürgerinnen und Bürger dazu entschlossen, als die Öl-und Gaspreise in die Höhe gingen. „Man muss kostendeckend arbeiten, aber nicht gewinnbringend“ – dieses Prinzip ist nach seinen Worten der Hauptvorteil einer eG. Es gibt bei dieser Unternehmensform keine Nachschusspflicht, das heißt im allerschlimmsten Fall gehen die gezeichneten Anteile an der Genossenschaft verloren, es muss nie etwas nachgezahlt werden.
Auf Großstädte ausgerichtet
Stefan Hippeli kritisierte, dass die Gesetze und Vorschriften alle auf Großstädte ausgerichtet seien, auf den Betrieb großer Stadtwerke, nicht aber auf kleinere Einheiten wie ländliche Energiegenossenschaften.
In Fladungen bildet eine Biogasanlage die Grundlage für die Wärmeerzeugung. Für Spitzenzeiten gibt es außerdem eine Hackschnitzelheizung. Diese könnte später einmal auf Wasserstoff umgerüstet werden. Hackschnitzel gelten, so Hippeli, als Biomasse, nicht als fossile Brennstoffe.
Auf Hausbesitzer, die mit Fernwärme heizen wollen, kommen folgende Kosten zu: ein einmaliger Anschlusspreis beim Anschluss, ein monatlicher Grundpreis und schließlich ein Wärmepreis, der sich nach der Menge der bezogenen Wärme richtet.
Marktgemeinderat Diethard Dittmar (SPD) wollte dazu konkrete Zahlen gehören. Diese würden von Ort zu Ort unterschiedlich ausfallen, sagte Stefan Hippeli ausweichend. Er sagte: „Wir werden niemals als Betreiber eines Netzes auftreten, wir planen und verkaufen.“
Die Marktgemeinde will nicht mehr lange zögern. Anfang März bereits ist eine erste Versammlung geplant, um möglicherweise die Gründung einer Genossenschaft in die Wege zu leiten.
Die Grundschule Poppenlauer bekommt zur Einrichtung des ehemaligen Hortzimmers, das nach der Fertigstellung des Kinderhortes wieder an die Schule zurückgegeben wurde, 30 neue Tische und Stühle für insgesamt 6982 Euro. Der Marktgemeinderat genehmigte die Anschaffung einstimmig.
Ganz am Ende der Sitzung des Marktgemeinderates, unter dem Tagesordnungspunkt „Verschiedenes“, informierte Bürgermeister Matthias Klement ( CSU ) über die Stromtrasse P 540, die möglicherweise aus Thüringen Strom in den Freistaat leiten soll. Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) hatte vor wenigen Tagen die Öffentlichkeit darüber in Kenntnis gesetzt, dass diese nicht unterirdisch verkabelte Leitung überhaupt geplant ist, und damit in der Region einigen Wirbel verursacht.
Vor allem Münnerstadt wäre nicht nur wegen der Hochspannungsmasten und der Kabel, sondern auch wegen des notwendigen Umspannwerkes betroffen. Letzteres könne auch den hier erzeugten Strom aufnehmen.
Die Planung und der Bau würden wohl relativ schnell über die Bühne gehen, schätzt der Bürgermeister, da der Freistaat hier mit im Boot sei. Keine unterirdischen Kabel würden verlegt, es gebe weniger Eingriffe in die Natur, denn auch Wald könne durch Kabel überspannt werden. Bei aller Skepsis räumte Matthias Klement ein: „Wir brauchen für Bayern einfach viel Strom.“