"Etwas Neues zu wagen", sagt Fritz Lang, "ist eines der Lang'schen Gene." Er sei nicht der Erste in der Familie, der Neues gewagt hat, will der Gründer und Gesellschafter der Unternehmensgruppe Heiligenfeld damit deutlich machen. Aber er ist wohl jener in der Familie, dessen Mut, etwas zu wagen, die bedeutendsten Früchte getragen hat. Als der gelernte Hotelfachmann sich 1990 entschloss, den Familiebetrieb Hotel Fürst Bismarck in eine Klinik umzuwandeln, legte er den Grundstein für ein Unternehmen, das sich heute, da Fritz Lang 70 Jahre alt wird, größter privater Arbeitgeber Bad Kissingens nennen kann.
Fritz Lang hat seine neue Unternehmung 1990 akribisch vorbereitet. Psychosomatik, sagt er, habe es seinerzeit in Bad Kissingen noch bei keinem Haus als Hauptindikation gegeben. Eine Art Testreihe bei Kliniken andernorts habe aufgezeigt, wie ellenlang die Wartelisten solcher Einrichtungen waren und wie enorm der Bedarf. Jedenfalls machte er sich danach auf die Suche nach einem Arzt, mit dem er seine Vorstellungen von der Umwandlung des Hotels Fürst Bismarck in eine Klinik umsetzen konnte. Er fand diesen Arzt in Dr. Joachim Galuska.
Zentrum des Unternehmens ist immer noch Bad Kissingen
Der brauchte nicht nur ein medizinisches Konzept mit, erinnert sich Lang, sondern auch wirtschaftliches Verständnis. Aus den beiden wurde ein Team, das die Psychosomatische Fachklinik mit 43 Betten und 25 Mitarbeitern der Anfangszeit zu einer Unternehmensgruppe ausbaute, die, wie Lang erzählt, inzwischen 900 bis 1000 Mitarbeiter und Betten hat. Und deren Herz, trotz der in Waldmünchen, Uffenheim, Bad Grönenbach und Berlin hinzugekommenen Häuser, immer noch in Bad Kissingen schlägt.
Für diese Entwicklung haben Lang und die Unternehmensgruppe Widerstände überwinden müssen. Schon die Umwandlung des Hotels in eine Klinik sei vor Ort auf Widerstände gestoßen, berichtet Lang. Und auch die bauliche Entwicklung des Unternehmens die Bismarckstraße, eine ehemalige Prachtstraße der alten Kur, entlang nach Norden sei nicht ohne Widerstände abgegangen. Geholfen hätten ihm bei seinem Part der Entwicklung Entschlossenheit, "ein Talent, alles gut unter einen Hut zu bringen" und ein Durchhaltevermögen, das man getrost auch Hartnäckigkeit nennen kann.
Familiensinn und eine enge Bindung an Bad Kissingen gehören ganz offensichtlich auch zu den Lang'schen Genen. Das ist nicht nur daran abzulesen, dass Fritz Langs 93-jähriger Vater, um den Sohn zu überraschen, eine Würdigung zum 70. Geburtstag an die Zeitung schickt.
Familiensinn und Ortsverbundenheit
Welche Bedeutung die Familie im Leben des Unternehmers, der sich in den vergangenen Jahren schrittweise, aber konsequent aus dem Alltag der Unternehmensgruppe Heiligenfeld zurückgezogen hat, zeigt sich auch am Engagement von Familienmitgliedern im Unternehmen. Seine Frau Maria arbeitete seit der Hochzeit 1974 im Hotelbetrieb mit. Von 1990 bis 2010 hatte sie die Hauswirtschaftleitung des Unternehmens inne. Die drei Söhne sind unterschiedlich eingebunden: Michael, der älteste, mit der Mehrheit der Lang-Firmenanteile ist einer von drei Geschäftsführern, Christoph Lang, der zudem in der Marketingabteilung arbeitet, und Markus Lang sind zusammen mit ihrem Vater Minderheitsgesellschafter.
Ortsverbundenheit stellt Fritz durch Engagement für Institutionen und Menschen unter Beweis, denen Bad Kissingen ebenfalls nicht gleichgültig ist. Der junge Fritz war lange Ministrant und Pfadfinder. Er wurde früh Mitglied der Jungen Union und gehört seit fast 40 Jahren der CSU an, seit gut 20 Jahren vor Ort auch deren Vorstand. Bis zur Umwandlung des Hotels in eine Klinik übernahm Lang im Kurverein Verantwortung, danach wurde er Gastmitglied der Wirtschaftsjunioren und pflegt dort nach eigenem Bekunden noch gute Freundschaften. Die Erinnerung an Bad Kissingens glanzvolle Weltbadzeit aufrechtzuerhalten hilft er im Verein der Freunde und Förderer des Rakoczy-Fests.
Das für ihn wahrscheinlich schönste Geschenk zum 70. Geburtstag macht Fritz Lang sich übrigens selbst. Er bringt ein Buch über die frühe Geschichte der Familie Lang heraus.
Leider hat dies die Stadt Bad Kissingen bis heute noch nicht gemerkt, sonst würde es noch mehr Arbeitsplätze geben. Das sollte sich wieder ändern. Ich hoffe Herr Lang hat seinen Kindern genug mitgegeben um das System "Lang" weiterzuführen. Ach und man kann ihn natürlich immer zu Hilfe rufen. Glückwunsch von mir zum 70ten.