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Münnerstadt
Warum Heinz Peetz mit der Deutschen Bahn im Clinch liegt
Drei Mal stellte der Gebrauchtwagenhändler in den vergangenen Jahren fest, dass seine Fahrzeuge plötzlich Dellen und Löcher hatten. Worauf er die Schäden zurückführt.
Der Münnerstädter Heinz Peetz nahm eines Morgens im Februar überrascht zur Kenntnis, dass in der Scheibe eines Wohnwagens auf seinem Gelände ein Loch war.
Foto: Isolde Krapf | Der Münnerstädter Heinz Peetz nahm eines Morgens im Februar überrascht zur Kenntnis, dass in der Scheibe eines Wohnwagens auf seinem Gelände ein Loch war.
Isolde Krapf
 |  aktualisiert: 14.02.2024 12:10 Uhr

Heinz Peetz ist sich sicher: Das Loch in der Scheibe des Wohnwagens, der auf dem von ihm gepachteten Gelände unmittelbar an den Bahngleisen in Münnerstadt steht, stammt von Steinen aus dem benachbarten Gleisbett. Denn am 24. Februar 2021 habe die Deutsche Bahn AG nachts an der Bahntrasse, die durch einen Maschendrahtzaun von seinem Verkaufsgelände getrennt ist, Arbeiten mit einem Gleisfahrzeug durchgeführt, sagt der Gebrauchtwagenhändler im Gespräch mit dieser Redaktion.

Dies sei bereits der dritte Schaden, den er durch Gleisarbeiten an seinem Eigentum feststellte, sagt Peetz. Die Deutsche Bahn AG teilte jetzt auf Anfrage dieser Redaktion allerdings mit, dass der aktuelle Schaden an dem Wohnwagen nicht durch die nächtlichen Gleisarbeiten im Februar entstanden sei.

Seit zwölf Jahren im Geschäft

Seit zwölf Jahren verkauft Peetz auf dem Gelände an der Bahnhofstraße, unweit der Netto-Filiale, nun schon Gebrauchtwagen. Erst in den vergangenen zwei Jahren sei es zu solchen Schadensereignissen gekommen. Zum ersten Mal habe er am 14. Februar 2019 Dellen an mehreren Autos festgestellt, die seiner Vermutung nach durch herüberfliegende Steine aus dem Gleisbett entstanden sind. Auch der Verkaufswagen sei damals beschädigt gewesen. Der zweite Fall ereignete sich am 21. Juli 2020, sagt er. Damals sei sein privates Fahrzeug von Schottersteinen beschädigt worden, die er am nächsten Morgen auch auf dem Gelände liegen sah.

In beiden Fällen habe ein großes Maschinenfahrzeug nachts auf dem Gleis nebenan Baumschnittarbeiten durchgeführt. Die Greifarme des Arbeitsgeräts hätten dabei offenbar Schottersteine hochgeschleudert, die sich dann in alle Richtungen verteilten, sagt der Automobilhändler. Einige von ihnen seien sogar bis vor auf die Bahnhofstraße geflogen.

Das Verkaufsareal von Automobilhändler Heinz Peetz grenzt unmittelbar an das Gleisbett an.
Foto: Isolde Krapf | Das Verkaufsareal von Automobilhändler Heinz Peetz grenzt unmittelbar an das Gleisbett an.

Den Schaden vom Februar 2019 habe die DB Netz AG dann auch anerkannt und beglichen, sagt Peetz. Was den Vorgang im Juli 2020 angeht, laufe gerade ein gerichtliches Verfahren. Bezüglich dieses Falles weigere sich die DB Netz AG aber Schäden anzuerkennen, sagt Peetz. Und dann seien im Februar 2021 erneut Steine auf sein Gelände geflogen und hätten Schäden verursacht, so der Gebrauchtwagenhändler weiter.

Überwachungskamera für die Nacht

Sein Rechtsanwalt habe Anfang März einen Brief an die DB Netz AG geschrieben. Weil er im Sommer 2020 eine Überwachungskamera auf seinem Gelände installiert hatte, gab es Aufzeichnungen dieser Nacht im Februar, in der die jüngsten Gleisarbeiten stattfanden, sagt Peetz. Eine CD davon  habe sein Rechtsanwalt dem Schreiben an die Deutsche Bahn AG beigelegt.

Auf Anfrage dieser Redaktion bestätigte ein Sprecher der Deutschen Bahn AG (München), dass in der Zeit von 22. Bis 27. Februar 2021 "Vegetationsarbeiten" auf der Gleisstrecke zwischen Ebenhausen und Münnerstadt stattfanden. Solche Arbeiten würden regelmäßig einmal im Jahr zwischen November und Februar durchgeführt. Generell sei es "immer möglich, dass es bei Arbeiten zu Störungen und Beschädigungen der Anlagen der Bahn und Dritter kommt", so der Sprecher weiter. Deswegen nehme die Deutsche Bahn AG bei diesen Arbeiten eine "Gefährdungsbeurteilung und Prozesse zur Risikominimierung" vor.

Es erfolgte eine Ortsbegehung

Die Pressestelle bestätigte, dass Heinz Peetz wegen des Schadens im Februar 2021 bei der Deutschen Bahn AG vorstellig wurde. Man habe daraufhin eine Begehung vor Ort gemacht, so der Sprecher weiter - "allerdings mit negativem Ergebnis für ihn" (Peetz, Anm. der Redaktion). "Denn wir konnten durch unseren Nachunternehmer, der die Arbeiten ausgeführt hat, nachweisen, dass wir nicht der Verursacher sind."

Auf die Frage dieser Redaktion hin, ob es andere direkte Anlieger der Bahntrasse gibt, die nach solchen Vegetationsarbeiten schon einmal Schäden an ihrem Eigentum festgestellt hätten, sagte der Sprecher: "Für die zuständige DB Netz Würzburg ist dieser aktuelle Vorfall ein Einzelfall."

 
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