Manch einer mag sich fragen, was es denn mit der krummen Schüssel auf sich hat, die man auf der Speisekarte im Kloster Gasthof in Maria Bildhausen findet. Hier werden Variationen sowie abwechslungsreiche Zubereitungen mit saisonalem Gemüse aus der eigenen Kloster Gärtnerei serviert. "Ein besonderes Genusserlebnis... sehr lecker... sollte man auf jeden Fall probieren", sagen Gäste im Kloster Gasthof in Maria Bildhausen . Bei der krummen Schüssel handelt es sich um eine handgefertigten Ton-Schüssel, die der eigenen Kloster-Manufaktur, im Arbeitsbereich "Kunstgewerbe", hergestellt wird. "In jedem Produktionsschritt achten wir auf Nachhaltigkeit und Sinnhaftigkeit," sagt Sören Banz, Leiter der Abteilung Kunstgewerbe. Er weiß auch noch, wie es zu der Bezeichnung und Umsetzung "Krumme Schüssel" auf der Speisekarte kam.
Nicht in der Norm
Hintergrund war das Projekt von Manuela Gessner, die im Klostergasthof ihre sonderpädagogische Zusatzausbildung absolvierte und die Idee für ein Gericht "Krumme Schüssel" hatte. Dabei ging es ihr um die Verarbeitung von Lebensmitteln, die nicht der Norm entsprechen, die dann in Läden verkauft werden könnten, "weil es krumm und schief ist." und entsorgt werden sollten, erklärt Dorothee Würz. Sie ist seit Februar dierses Jahres in Maria Bildhausen , hat verschiedene Bereiche durchlaufen, so auch die Gastronomie und ist heute Leiterin im Kloster-Gasthof. Sie sagt, dass Manuela Gessner genau diese Lebensmittel für das neue vegetarische Gericht auswählte. Hier werden unter anderem Äpfel serviert, die schon Flecken haben, die heraus geschnitten werden , eine Salatgurke, die nicht gerade ist oder auch krumme Karotten und einiges mehr. All das kommt natürlich aus der Klostergärtnerei.
Alles Handarbeit
Wie aber kann man solch ein spezielles Angebot bewerben? Sören Banz: "Bei uns in der Kloster Manufaktur entstand die Idee, dieses Gericht in einer speziell geformten Schüssel zu servieren, die wiederum Bezug zu den 'krummen Lebensmitteln' hat, eben eine 'krumme Schüssel'." Damit gab es auch ein neues Aufgabenfeld für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Behinderteneinrichtung des Dominikus Ringeisenwerks. Die Schüssel entsteht aus Ton und wird in Handarbeit gefertigt. Den Menschen mit Behinderung, die diese Aufgabe der Herstellung übernommen macht es Freude zunächst den Ton auszuwalzen, noch am Rand zu verzieren und am Boden der krummen Schüssel das Logo des Dominikus Ringeisenwerkes einzuprägen. "Damit wird auf den Produktionsort hingewiesen." Erst danach wird die Schüssel entsprechend geformt. Mit Auswalzen, Zuschneiden, einprägen und ausformen sind die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Werkstatt pro Schüssel gut eine Stunden beschäftigt. Bewusst wird übrigens darauf geachtet, dass die Schüssel auch wirklich eine krumme Form bekommt.
100 Schüsseln pro Monat
Damit ist die Arbeit in der Werkstatt zunächst beendet, bevor die Schüssel einige Tage austrocknen muss und später noch glasiert wird. Erst danach wird das Gefäß gebrannt. Lieferprobleme, zum Beispiel bei Ton gibt es nicht. Pro Monat entstehen an die 100 dieser Produkte. "Diesen aufwendigen Zeitablauf kennt der Kunde oftmals nicht." Mittlerweile wird das Projekt ausgeweitet. "Wir machen jetzt auch krumme Servierteller und krumme Schalen, die dann zur krummen Schüssel passen," sagt Sören Banz.
Er verweist weiter darauf, dass es in der Werkstatt für Kunstgewerbe darum geht die Menschen anzuleiten und weiter zu bilden. Auch deshalb werden nicht nur die krummen Schüsseln gefertigt, sondern auch verschiedenes Geschirr wie Schalen oder auch Kannen, die dann im Klosterladen zu erwerben sind. "In einem normalen Betrieb wäre das unbezahlbar. Möglich ist die Herstellung in Maria Bildhausen auch nur deshalb, da man durch Photovoltaik und die eigene Wärmeerzeugung mittlerweile vollkommen autark ist", so Sören Banz.