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Münchau
Schondra: Warum die neue Brücke in der Münchau so teuer wird
Der Markt Schondra veranschlagt für das Ersatzbauwerk am Rande des abgelegenen Weilers 1,14 Millionen Euro Gesamtkosten. Dabei wird die Brücke kaum genutzt.
Schondrabrücke in Münchau: Teure Erneuerung       -  Die Erneuerung der maroden Schondrabrücke in der Münchau könnte den Markt Schondra insgesamt 1,14 Millionen Euro kosten. Daran sind auch neue Vorgaben schuld.
Foto: Steffen Standke | Die Erneuerung der maroden Schondrabrücke in der Münchau könnte den Markt Schondra insgesamt 1,14 Millionen Euro kosten. Daran sind auch neue Vorgaben schuld.
Steffen Standke
 |  aktualisiert: 21.02.2025 12:53 Uhr

Er hat ein bisschen was vom Ende der Welt, dieser Weiler Münchau. Idyllisch im Tal der Schondra gelegen, enden die asphaltierte Straße und die kompaktere Bebauung an eben jenem Flüsschen. Eine schmale Brücke aus Beton und Sandstein führt hinüber, erschließt aber lediglich zwei Gehöfte und diverse Waldwege. Genau dieses unbedeutende Brücklein sorgt für Aufsehen - weil seine notwendige Erneuerung satte 1,14 Millionen Euro kosten soll.

So steht es zumindest im Haushaltsentwurf geschrieben, den die Schondraer Gemeinderäte kürzlich beraten, aber noch nicht beschlossen haben. Aber was macht das neue Brücklein so teuer? Und für wen wird dieser Aufwand betrieben?

Marodes Bauwerk für Autoverkehr gesperrt

Zunächst einmal informiert Bürgermeister Bernold Martin (CSU) auf Nachfrage dieser Redaktion, dass die Schondrabrücke in der Münchau gar nicht so klein ist, wie sie scheint. Das Bauwerk aus den 1930er-Jahren messe fast 27 Meter. Es sei so marode, dass es komplett ausgetauscht werden müsse. Das habe zuletzt eine Bauwerkprüfung von Ende des Jahres 2023 ergeben. Seitdem sei die Brücke für den Autoverkehr gesperrt.

Schondrabrücke in Münchau: Teure Erneuerung       -  Die neue Schondrabrücke in der Münchau muss wegen Hochwassergefahr freitragend sein. Pfeiler - wie hier am Bestandsbau - wird es dann nicht mehr geben.
Foto: Steffen Standke | Die neue Schondrabrücke in der Münchau muss wegen Hochwassergefahr freitragend sein. Pfeiler - wie hier am Bestandsbau - wird es dann nicht mehr geben.

Wie erwähnt erschließt die Schondrabrücke zwei Wohnanwesen, die früher mal als Mühlen dienten. Auch zweigen links und rechts nach der Überführung zwei nicht asphaltierte Wege ab, die beide in den nördlichen Neuwirtshauser Forst führen.

Anwohner haben Sondergenehmigung

Seit der Sperrung besitzen die Bewohner der beiden Gehöfte Martin zufolge Sondergenehmigungen, den Waldweg hin zur St 2790 (ehemals B27) zwischen Untergeiersnest und Neuwirtshaus mit dem Auto nutzen zu dürfen. Aus diesem Grund sei die Staatsstraße an dieser Ein- und Ausfahrt auch geschwindigkeitsbeschränkt.

Neue Brücke darf keine Pfeiler mehr haben

Dass die Schondrabrücke nun so teuer wird, liegt laut dem Bürgermeister vor allem an wasserrechtlichen Vorgaben. So müsse das Bauwerk "freitragend" sein. Das heißt, anders als bisher dürfen keine Stützpfeiler mehr den Fluss der Schondra behindern. Seinen Angaben zufolge hat es in der Münchau in den vergangenen Jahren immer wieder mal Überschwemmungen gegeben, auch wenn die nicht dramatisch ausfielen.

Was die Baukosten ebenfalls in die Höhe treibe, seien die "sehr beengten Verhältnisse" vor Ort. Auch dürfe die neue Brücke nicht unterdimensioniert sein. Müllautos, Ver- und Entsorger müssten schließlich drüberkommen. Inwieweit die Überführung auch von Forstfahrzeugen genutzt wurde, entzieht sich Martins Kenntnis.

Träger öffentlicher Belange äußern sich

Momentan befindet sich das Brückenprojekt noch in der Planungsphase beziehungsweise den Abstimmungen mit den Trägern öffentlicher Belange, darunter das Wasserwirtschaftsamt, der Fischereiverband und die Untere Naturschutzbehörde. "Die Stellungnahmen müssen eingearbeitet und dem Gemeinderat vorgelegt werden", sagt der Bürgermeister. Er will das Thema Brückenneubau in einer Sitzung des Gremiums im Frühjahr auf die Tagesordnung heben. Ein Ingenieurbüro sei mit der aktuellen Planung, aber auch der späteren Ausschreibung der Bauleistungen beauftragt.

Wann der Neubau der Schondrabrücke in der Münchau beginnen kann, weiß Bernold Martin noch nicht. "Ich hoffe aber, dass es noch dieses Jahr losgehen kann."

 

 
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