
In den letzten Wochen haben viele Münnerstädter am Freitag immer wieder einen verstohlenen Blick auf den Anger geworfen. Aber erst am letzten Freitag kehrten Nadine und Michael Peterhänsel aus Hirschaid bei Bamberg mit ihrem Obst- und Gemüsewagen nach Münnerstadt zurück. Und mit ihnen Rainer Alles aus Frauenroth mit seinem Metzgerstand.
Beide hatten sich zuvor abgesprochen. Dass die Winterpause in diesem Jahr so lange dauerte, liegt an der Einführung der Mautpflicht für Fahrzeuge über 3,5 Tonnen, die am 1. Juli in Kraft tritt. Beschlossen wurde dies bereits 2019 als Teil des Infrastrukturabgabengesetztes.
Altes Fahrzeug war viel zu schwer
Das frühere Fahrzeug der Obst- und Gemüsehändler lag mit 6,9 Tonnen weit über dieser Grenze. Michael Peterhänsel hat ausgerechnet, dass sie etwa 4000 Euro Maut im Jahr bezahlt hätten. Aber diese Summe wäre nur bei der günstigsten Einstufung fällig gewesen, und wie schnell Subventionen wegfallen können, habe man ja jetzt beim Agrardiesel gesehen.
Die Maut berechnet sich natürlich nach den gefahrenen Kilometern. Und da kommt bei den Obst- und Gemüsehändlern einiges zusammen. Allein von Hirschhaid nach Münnerstadt sind es einfach rund 110 Kilometer. Am Mittwoch sind sie zudem immer in Bad Bocklet und am Samstag in Bad Kissingen zu finden.
So wird das Problem gelöst
Also haben sie sich etwas einfallen lassen müssen. Die Lösung des Problems: „Wir haben einen ehemaligen Bäckerstand gekauft und für unsere Bedürfnisse umgebaut.“ Das war dann auch der Grund, dass sie seit Weihnachten bis jetzt nicht aufgetaucht sind. „Wir haben alles selbst gemacht, das braucht seine Zeit“, sagt er.
Mit 3,49 Tonnen Gesamtgewicht liegt das neue Gefährt nun knapp unter der neuen Maut-Grenze. Weil der Wagen wesentlich kleiner ist, können die Peterhänsels natürlich auch nicht mehr so viel zuladen. Zwar bringen sie nach wie vor das ganze Sortiment mit, aber nicht mehr in solchen Mengen wie früher.
Das sind die Auswirkungen für Steinach
Ein Nachteil, den die Münnerstädter eher nicht zu spüren bekommen, dafür aber die Steinacher. Denn früher sind die Obst- und Gemüsehändler am frühen Nachmittag von Münnerstadt nach Steinach gefahren, um dort ihre Waren anzubieten. Dafür langt die mitgebrachte Menge in dem kleineren Wagen nicht aus. Also geht es jetzt von Münnerstadt direkt nach Hirschaid zurück.
Mit den Peterhänsels hat auch Metzger Rainer Alles aus Frauenroth über den Winter pausiert und ist jetzt zusammen mit den Obst- und Gemüsehändlern zurückgekehrt. Beide haben sich abgesprochen, denn alleine wollte der Metzger nun auch nicht auf dem Wochenmarkt stehen.
Warum auch Metzger Alles aus Frauenroth präsent ist
Die Peterhänsels, die seit vielen Jahren nach Münnerstadt kommen, haben ihre Stammkundschaft, sagt der Metzger. „Ich muss mir meine erst noch erarbeiten.“ Da ist er allerdings dran, hat jetzt beispielsweise mit Handzetteln auf sich aufmerksam gemacht.
Von der Änderung mit der Maut ist Rainer Alles nicht betroffen, weil er seine Waren aus dem Anhänger heraus verkauft. Ihn beschäftigt eher die zunehmende Büroarbeit. „Ich habe einen Handwerksberuf gelernt, um handwerklich arbeiten zu können“, sagt er. Das mache er wesentlich lieber, als im Büro herumzusitzen.
Das sind die Zeiten vor Ort
Nun ist der Wochenmarkt also zurück in Münnerstadt . Die Peterhänsels sind am Freitag von 7.30 Uhr bis etwa 13.30 Uhr in Münnerstadt . Rainer Alles kommt erst um 9.30 Uhr und bleibt bis etwa 13 Uhr. Morgens werden die Bratwürste erst frisch gemacht, begründet er die spätere Ankunft.
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