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Bad Brückenau
IG Metall zu Tarifverhandlung: "Zu spät, zu lang, zu wenig"
So fasste die Gewerkschaft das Angebot der Arbeitgeberverbände nach der dritten Verhandlungsrunde zusammen. Deshalb streikten rund 70 Mitarbeitende vor dem Firmengelände von GKN Sinter Metals.
Warnstreik bei GKN Sinter Metals Bad Brückenau       -  Zum Schichtwechsel versammelten sich die Angestellten von GKN zum Warnstreik
Foto: Benjamin Wildenauer | Zum Schichtwechsel versammelten sich die Angestellten von GKN zum Warnstreik
Benjamin Wildenauer
 |  aktualisiert: 05.12.2024 02:38 Uhr

“Zu spät, zu lang, zu wenig.” Mit diesen Worten fasst die IG Metall das Angebot der Arbeitgeberverbände nach der dritten Verhandlungsrunde zusammen. Während die Gewerkschaft eine Erhöhung der Tarifgehälter in der Metall- und Elektroindustrie um sieben Prozent und ein pauschales Lohnplus von 170 Euro für die Auszubildenden in der Branche fordert, fällt das Angebot der Arbeitgeber deutlich geringer aus: 1,7 Prozent ab Juli 2025, sowie weitere 1,9 Prozent ab Juli 2026.

Sonderzahlungen in Gefahr

Zudem sollen Sonderzahlungen gekürzt oder ausgesetzt werden. Auch bei der Laufzeit des Tarifvertrags driften die Vorstellungen auseinander. Während die Gewerkschaft eine kurze Laufzeit von zwölf Monaten präferiert, erstreckt sich die Offerte der Gegenseite über ganze 27 Monate. 

Zum Schichtwechsel um 13 Uhr versammelten sich etwa 70 Mitarbeiter der GKN Sinter Metals in Bad Brückenau auf dem Parkplatz vor dem Firmengelände zu einer Kundgebung. Warnstreik. Der letzte Schritt, bevor es tatsächlich ernst wird, wie Ulrike Eifler von der IG Metall Würzburg erklärte.

Kein "Luxus", sondern Anpassung an Realität

”Wie immer kommen die Forderungen zum falschen Zeitpunkt und wie immer sind sie natürlich zu hoch”, beklagte Betriebsratsvorsitzender Arno Nüchter die immer gleichen Argumente der Arbeitgeberseite. Doch die geforderte Erhöhung der Gehälter sei keineswegs eine Forderung nach Luxus, sondern einzig und alleine eine Anpassung an die wirtschaftliche Realität. Sauer stößt ihm auf, dass die Auszubildenden und die unteren Entgeltgruppen im Angebot der Gegenseite kaum bedacht würden. Schließlich sei die gesamte Konjunktur im Land auf die Kaufkraft aller Beschäftigten angewiesen. 

IG Metall: Eine Frage des Respekts

Es sei nicht absehbar, wie sich die Inflation in den kommenden Monaten entwickle, erklärte Ulrike Eifler, warum die Gewerkschaft auf eine kurze Laufzeit des neuen Tarifvertrags pocht. Hinsichtlich der Höhe des Angebots verwies sie darauf, dass ein vernünftiges Angebot auch eine Frage des Respekts den Angestellten gegenüber sei. Eben diesen Respekt vermisse sie in dem Vorschlag der Arbeitgeberseite.

Dass ein Global Player wie VW nur Monate nach der Ausschüttung von Milliardengewinnen tausende Kolleginnen und Kollegen auf die Straße setzen wolle, unterstreiche die mangelnde Wertschätzung, verwies sie auf die aktuellen Pläne der Volkswagen AG , die oben Geld verteile und am Fundament des wirtschaftlichen Erfolgs - den Arbeitern - spare und sogar Beschäftigungssicherungsverträge aufkündige. 

Am 11. November startet die vierte Verhandlungsrunde. Ihr Ausgang: offen. 

 

 

Warnstreik bei GKN Sinter Metals Bad Brückenau       -  Ulrike Eifler von der IG Metall Würzburg rief die Beschäftigten zu Solidarität und Zusammenhalt auf.
Foto: Benjamin Wildenauer | Ulrike Eifler von der IG Metall Würzburg rief die Beschäftigten zu Solidarität und Zusammenhalt auf.
Warnstreik bei GKN Sinter Metals Bad Brückenau       -  Zum Schichtwechsel versammelten sich die Angestellten von GKN zum Warnstreik .
Foto: Benjamin Wildenauer | Zum Schichtwechsel versammelten sich die Angestellten von GKN zum Warnstreik .
 
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Kommentare
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  • Hans-Karl Heil
    Scheinbar wünscht man sich in der Sintermetal Schweinfurter oder Neustädter Verhältnisse mit Massenentlassungen.
    Glückwunsch!
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