
Dem Energiesparen in der Krise möchte sich auch das Bischofsheimer Stadtratsgremium nicht verschließen. Eine Stunde diskutierten Stadträtin und -räte, ob und wie das Haselbacher Hallenbad im bevorstehenden Herbst und Winter geöffnet werden könne. Das Hallenbad soll nun ab 1. Oktober geöffnet werden, allerdings ohne wöchentlichen Warmbadetag, mit geringeren Wasser- und Raumtemperaturen und eingeschränktem Saunabetrieb.
Bürgermeister: Hallenbad ein Sportangebot
Bürgermeister Georg Seiffert habe sich mit den Kollegen der anderen Landkreis-Kommunen absprechen wollen, die ebenfalls ein Hallenbad betreiben. Dies sind Bad Neustadt, Mellrichstadt, Bad Königshofen und Ostheim. Dort seien jedoch noch keine Entscheidungen gefallen, das müsse in den kommenden Wochen in den jeweiligen Gremien behandelt werden, informierte Seiffert. Nachdem klar war, dass die Mehrheit im Gremium für eine Öffnung des Hallenbades votierte, betonte der Bürgermeister, dass er den Schwerpunkt bewusst so legen möchte, dass Schwimmkurse für Kinder und das Schulschwimmen stattfinden können. Das Hallenbad sei kein Spaßbad, sondern ein Sportangebot.
Stadträtin: Warmbadetag sehr wichtig
Stadträtin Johanna Fellenstein machte mehrfach darauf aufmerksam, dass gerade der Warmbadetag für Familien mit kleinen Kindern sehr wichtig sei. Auch Frauen nutzen die höhere Temperatur gerne, da sie schneller frieren als Männer. Sie befürchtet, dass diese Zielgruppen das Hallenbad nicht mehr nutzen werden, wenn es kälter werde. Sie schlug zur Reduzierung der Energiekosten stattdessen eine Reduzierung der Öffnungszeiten vor, was aber nach Aussage des Bürgermeisters keine wesentlichen Einsparungen bringen werde. Über Varianten für einen Warmbadetag, beispielsweise einmal im Monat oder zumindest in den Ferien - wie von einigen Stadträten vorgeschlagen - wurde nicht abgestimmt. Die Mehrheit der Stadträte strich den Warmbadetag gänzlich.
Es wurde vielmehr darauf hingewiesen, dass kein verstärkter Besucherverkehr von außerhalb gewünscht sei, da Verkehr auch Energie koste und nur eine Verlagerung des Problems bedeute. Gleichzeitig wurde aber beschlossen, die Sauna nicht gänzlich zu streichen. Sie soll jedoch nur an maximal drei Tagen beheizt werden. Frauensauna gibt es keine mehr, ausschließlich gemischte Sauna. Die Raum- und Wassertemperatur soll auf 28 Grad gesenkt werden. Bisher waren es 30 Grad an normalen Tagen und 32 Grad an Warmbadetagen.
Entweder-Oder-Entscheidung
Zwar stellte Bürgermeister Georg Seiffert den Stadträten die kritischen Themen vor, doch welche Varianten oder Kombinationen möglich seien, war nicht Teil es Vortrags. Es gab in der Abstimmung nur die Möglichkeit für ein Entweder-Oder. Das Blockheizkraftwerk, das mit Gas betrieben und Strom für das Hallenbad erzeuge, soll nicht in Betrieb genommen werden. Dadurch werde zwar Gas eingespart, gut 20.000 Kilowattstunden im Monat, doch es müsse gleichzeitig mehr Strom bezogen werden. Laut Verwaltung sei das aktuell die günstigere Variante. Beschlossen wurde außerdem, dass es nur noch Einzeleintrittskarten und keine Dauer- und Punktekarten mehr geben wird, da unklar sei, ob das Hallenbad, angesichts steigender Energiekosten und Unwägbarkeiten in Zusammenhang mit der Corona-Pandemie, während der komplette Saison geöffnet bleiben könne. Für die Dauerkarten war das nachvollziehbar, für Punktekarten, die auch in die nächste Saison übertragen werden könnten, nicht. Die Öffnungszeiten sollen letztlich in Absprache mit dem zur Verfügung stehenden Personal abgestimmt werden.
Überprüfung im Dezember
Im Freibad kam es in den letzten Wochen schon zu Schließungen, da nicht genügend geschultes Personal für die Badeaufsicht zur Verfügung stand. Im Dezember sollen alle Regelungen und Einschränkungen im Stadtrat überprüft werden.