
Etwa zwei Jahre nach dem Brand im Tierheim sieht der Hof noch immer nach Baustelle aus. Überall stehen Baucontainer, das Haupthaus besteht noch immer nur aus dem Erdgeschoss, das provisorisch abgedeckt ist. Der erste Stock und der Dachstuhl wurden vom Brand komplett zerstört und abgerissen.
Baubeginn erst mit OK der Versicherung
In der Theorie hätten Ursula Boehm und ihr Team das Stockwerk gerne schnell wieder aufgebaut gesehen. In der Praxis ist jedoch die Arbeit mit der Versicherung eine langwierige. Es braucht einen Bericht über die Statik im Gebäude, dann können Angebote von Architekten eingeholt werden.
Die muss ein Gutachter prüfen, dann braucht es das Okay der Versicherung, um die Pläne umzusetzen und Baufirmen zu beauftragen.

Nach mehreren Anläufen hat das Tierheim nun am Mittwoch die Information der Versicherung bekommen, dass sie in der nächsten Woche eine entscheidende Aussage erhalten werden und erfahren, wie es weitergeht. Der Plan ist: Das obere Stockwerk soll wieder aufgebaut werden, das untere saniert.
Platzmangel: Büros in Baucontainern
Bis es so weit ist, müssen Ursula Boehm und ihr Team mit dem wenigen Platz auskommen, den sie seit dem Brand am 9. Juni 2021 haben. Den linken Gebäudeflügel, wo vorher die Verwaltung saß und nebenan noch eine Wohnung ist, haben sie für die Katzen umgestaltet.

Die Verwaltung ist seitdem in Baucontainern auf dem Hof. Die ehemaligen Büros in kleinere Abteile aufzuteilen, sei vom Aufwand und finanziell nicht machbar – so stehen jetzt weniger Räume für die Katzen zur Verfügung als vorher.
Auch den Wintergarten, der für Mitarbeiter und Katzen gedacht war, ist nun komplett den Tieren überlassen.

Alles wird teurer
Glück haben sie, dass sie das neue Hundehaus bereits zuvor geplant und vor kurzem fertiggestellt haben . „Dort haben wir eine Waschmaschine, Trockner oder eine Futterküche – das hätten wir sonst alles nicht.“ Weil die Bauzeit in die Folgen des Ukrainekrieges fiel, stiegen die Kosten für das Hundehaus jedoch stark.

Dazu kommt: „Die Tierärzte haben erhöht, die Futterkosten und die Energiepreise sind gestiegen.“ Und: „Wir laufen noch immer über Baustrom. Wir haben noch keinen funktionierenden Anschluss hier.“ Hier dankt Boehm dem Bayernwerk, dass das Tierheim weniger zahlen muss, als Baustrom normalerweise kosten würde.
Täglich neu improvisieren
„Aber es wäre natürlich schön, wenn alles wieder komplett funktionieren würde.“ So schaffen Boehm und ihr Team derzeit fast täglich Interimslösungen. „Wie gestern mit den Katzen, die wir umgesetzt haben, damit wir die Krankenstation wieder freibekommen“, sagt Boehms Stellvertreterin Lucy Schröder.

Es fehle einfach der Platz, um die Tiere unterzubringen. Nach draußen können sie nicht alle Katzen lassen – die zu vermittelnden bleiben in den Räumen des Heimes, um etwa vor Krankheiten geschützt zu sein.
Weniger Spenden gehen ein
Spenden hat das Heim nach dem Brand viele bekommen. Aber Boehm betont: „Uns soll es ja noch ein paar Jahre geben, wir können jetzt nicht das ganze Geld ausgeben und dann wiede die Leute um Geld bitten. Die Wannigsmühle ruft um Hilfe, wenn sie Hilfe braucht, aber wir wollen das auch nicht ausnutzen.“ Fest steht aber auch: Durch die wirtschaftliche Lage gingen zuletzt weniger Spenden ein.
Die Überlegung, den Mitgliedsbeitrag des Fördervereins zu erhöhen, haben sie verworfen. „Für manche Menschen ist der Beitrag viel Geld, und sie sind stolz, uns zu unterstützen.“
Sich und ihre rund 150 Haus- und Hofkatzen, rund 25 Hunde und weitere Kleintiere über Wasser halten und die gestiegenen Preise ausgleichen können sie jedoch noch. Sei es über den Mitgliedsbeitrag, die Spenden nach dem Brand und die Einzelspenden, die dauerhaft eingehen, oder die Einnahmen der beiden Charity-Läden.

Geld oder Sachspenden gerne gesehen
Unterstützen können Tierliebhaberinnen und Tierliebhaber das Tierheim, indem sie beispielsweise in einem der Charity-Läden der Wannigsmühle einkaufen:
- Charity-Laden in Münnerstadt, Veit-Stoß-Str. 13
- Flohmarktlädchen Bad Kissingen, Weidgasse 16
Zudem möglich ist eine Mitgliedschaft im Tierschutzverein der Wannigsmühle , eine Tierpatenschaft oder Sachspenden wie Futter, Leckerchen, Kauartikel oder Spielzeuge.
Geldspenden sind unter folgenden Angaben möglich:
- Spendenkonto Stiftung Tierheim Wannigsmühle
- IBAN: DE89 7935 1010 0031 1780 64
- BIC: BYLADEM1KIS
- Spendenkonto Kreistierschutzverein Bad Kissingen e.V.
- IBAN: DE50 7935 1010 0000 0211 05
- BIC: BYLADEM1KIS
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