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Münnerstadt
Wannigsmühle: Viele Katzen und kein Platz
Die Wannigsmühle wird wieder einmal von Fundkatzen überschwemmt. Nach dem katastrophalen Brand im Juni, müssen die Mitarbeiter noch mehr improvisieren.
Ganz schön voll im Tierheim: Neben diesen Katern hat sich ein zweiter angekuschelt, von dem nur die Pfoten zu sehen sind.       -  Ganz schön voll im Tierheim: Neben diesen Katern hat sich ein zweiter angekuschelt, von dem nur die Pfoten zu sehen sind.
Foto: Thomas Malz | Ganz schön voll im Tierheim: Neben diesen Katern hat sich ein zweiter angekuschelt, von dem nur die Pfoten zu sehen sind.
Thomas Malz
 |  aktualisiert: 17.08.2022 02:45 Uhr

Tierheimleiterin Ursula Boehm könnte auch in die Werbebranche wechseln: "Wir haben Katzen in allen Varianten und in allen Altersgruppen", sagt sie. "Manche sind zugänglich, manche sind nicht zugänglich und alle suchen ein zuverlässigen, neues Zuhause." Auch die "Fauchis" (so nennt sie liebevoll die scheuen Katzen) freuen sich auf einen Job auf einem Bauernhof, ist Ursula Boehm überzeugt. "Wenn sie in einer Scheune Wasser und Futter bekommen, dann ist alles gut für sie." Man tue den wilden Katzen keinen Gefallen, wenn man sie einsperrt.

"Katzen ohne Ende"

Es ist wie jedes Jahr: "Katzen,Katzen ohne Ende", sagt die Tierheimleiterin: Rund 100 vermittelbare Samtpfoten werden derzeit in der Wannigsmühle versorgt. 60 bis 70 Freigänger kommen hinzu, die nicht vermittelt werden können, weil sie ohnehin wieder kommen würden, was manche von ihnen schon mehrfach unter Beweis gestellt haben. Die führen ihr Leben in und um die Wannigsmühle. Das Problem sind die vielen Fundkatzen. Manchmal sind es Würfe mit sieben Baby-Katzen.

Eins ist anders als in den Jahren zuvor: "Wir haben nach dem Brand nur noch eingeschränkte Unterbringungsmöglichkeiten", sagt Ursula Boehm. Der erste Stock des Quergebäudes ist völlig abgebrannt. Die Räume im Erdgeschoss, die ja wegen des Wasserschadens ohnehin ausgeräumt werden mussten, werden jetzt provisorisch als Katzenunterkunft genutzt.

So beispielsweise im früheren Leitungszimmer und im ehemaligen Hundezimmer. Jeder mögliche Platz wird genutzt. Die Leiterin spricht von einer Kompromisslösung, von einem absoluten Provisorium. "Aber sonst könnten wir keine Katzen mehr aufnehmen, sonst wären die Tiere aufgeschmissen."

Viele kranke Tiere

Das Hauptproblem ist, dass viele Tiere krank abgegeben werden, erst einmal aufgepäppelt und geimpft werden müssen. Da braucht es einige Zeit, bis sie vermittelt werden können. Viele Katzen sind auch einfach viel zu jung für die Abgabe. Da müssen sich manche Interessenten gedulden. Das Tierheim gibt nur geimpfte und kastrierte Katzen heraus. Bei ungeimpften bestehe immer die Gefahr, dass sie erkranken. "Und dann sind wir wieder schuld."

Die allermeisten Katzen sind Fundtiere, oft ganze Würfe. Und viele sind extrem scheu. "Manchmal sind sie über Generationen scheu, das macht es nicht einfacher." Wenn man sich individuell um solche Katzen kümmere, könne eine Zähmung vielleicht noch gelingen. "Im Tierheim-Alltag ist das aber nicht zu leisten", betont Ursula Boehm.

"Wie sollen die Tierheime das alles auffangen?"

"Das Trauerspiel wiederholt sich Jahr für Jahr." Sie finde das inzwischen sehr bedenklich, denn es gehe nicht nur dem Team der Wannigsmühle so. "Wie sollen die Tierheime das alles auffangen?", fragt sie. Und dabei hat es etliche Aktionen gegeben, beispielsweise die Kastration ganzer Katzenkolonien. "Es tut sich nichts", stellt Ursula Boehm resigniert fest. Aber es muss weiter gehen.

Tierheim sucht Interessenten

Und das bedeutet, dass die Tiere so schnell wie möglich wieder vermittelt werden müssen. Interessenten können sich unter Tel.: 09766/ 1221 melden. Mit dem Bau des neuen Katzenhauses anstelle des abgebrannten Traktes soll im nächsten Jahr begonnen werden. Bis das fertig ist, muss das Provisorium reichen. Ein paar Lichtblicke gibt es schon. So ist die Heizung rechtzeitig vor dem Winter repariert worden und jetzt ist das Haus auch wieder ans Stromnetz angeschlossen.

Aber die Wunde wird bleiben. Jeden Tag, wenn sie an die Arbeit kommt und das abgebrannte Gebäude sieht, muss sie an die 40 Katzen denken, die bei dem Brand ums Leben gekommen sind, sagt Ursula Boehm. Das neue Katzenhaus wird ihnen gewidmet.

 
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