An acht Ausstellungsorten in Hammelburg präsentiert Walter Grafunter dem Titel "Exfugium und Reposition" bis Anfang Dezember ein breites Spektrum, das dem Besucher einen Einblick in sein künstlerisches Lebenswerk gewährt.
Mit einer Vernissage im weitläufigen Kellereischloss startete die Ausstellungsreihe, mit der Walter Graf seine vielfältigen Exponate im Rahmen des 1300-jährigen Jubiläums der Stadt Hammelburg präsentiert. Weitere Ausstellungsorte sind das Schloss Saaleck , die Klosterkirche, die Stadtpfarrkirche, das Alte Kaufhaus, der Schlossgarten, das Museum und das Weinhäusle Plewe mit jeweils individuellen Öffnungszeiten - an Samstag und Sonntag sind alle zwischen 14 und 17 Uhr geöffnet. Acht unterschiedlichste Ort fordern nicht nur den Künstler, sondern auch die kunstinteressierten Besucher heraus.
Jeder Ort hat seine eigene Atmosphäre und es war nicht einfach, die dazu passenden Werke zu finden, sagt Walter Graf. Klanginstallationen, Instrumentenkarussell, Zeichnungen , Farbarbeiten, Findlinge, Holzskulpturen, Gedichte und Flechtarbeiten zeigen die kreative Vielfalt des Künstlers, der zwischen seinem Geburtsort Obereschenbach und seiner Wirkungsstätte Oberthulba pendelt. Für den gelernter Holzbildhauer, den studierten Bildhauer und seit über 40 Jahre aktiven Künstler sind die acht Ausstellungsorte eine logistische Herausforderung. Aber gleichzeitig ist es eine Dokumentation, in der sein neu erwachtes gestalterisches Interesse zum Ausbruch kommt. Dabei geht es ihm im kunsttherapeutischen Sinne um "Verstehen und Begreifen" - nicht nur einfach anschauen und weitergehen, sondern stehenbleiben und nachdenken, lautet sein Motto.
Zahlreiche Gäste hatten sich zur Ausstellungseröffnung in das weitläufige Gewölbe begeben und wurden dort von Bürgermeister Armin Warmuth begrüßt. In seiner Laudatio würdigte er den Künstler als "Universal-Genie" und verwies auf die zahlreichen Auszeichnungen. "Kunst gleich Mensch gleich Kreativität gleich Freiheit" - dieses Zitat von Joseph Beuys sei auf Walter Graf zugeschnitten, der mit seinem unerschöpflichen Tatendrang Werke aus den unterschiedlichsten Materialen erschafft.
Die Einführung in die Werkschau lag in den qualifizierten Händen von Andrea Brandl , Leiterin der Kunsthalle in Schweinfurt. Über den Umweg der Triennale IV drückte sie ihre Wertschätzung für Walter Grafs Gestaltungskanon aus, dem sie einen künstlerisch einzigartigen Umgang mit den unterschiedlichen Materialien attestierte. Formschön seien seine Findlinge, denen er archaische Gesichter entlockt, auf das Wesentliche reduziert die aus Weiden und Bast gefertigten Figuren und Gebinde, ausdrucksstark die poesievollen Gedichte und zeitlos die im Frottage-Verfahren modellierten Grafiken. Die Lebensphilosophie des "Gesamtkunstwerks Walter Graf" spiegele sich unter anderem in den naturnahen Materialien wider, die Graf für seine Exponate verwendet, aber auch im Formenkanon, der den interessierten Besucher zur Auseinandersetzung mit den Kunstwerken auffordere. Für Andrea Brandl sind es gerade die versteckten Botschaften, die die Neugier herausfordern und geradezu einen Dialog mit den Arbeiten von Walter Graf erzwingen: "Mit einer gewissen Unvoreingenommenheit wird uns allen auch ein wenig die Augen geöffnet."