Seit 1796 wird die Tradition der Kreuzbergwallfahrt durch die Euerdorfer Kreuzbruderschaft mit Leben erfüllt. So auch heuer. Rund 60 Wallfahrer folgten diesem Ruf zum Heiligen Berg der Franken „zur Erreichung der göttlichen Milde und Gnade“ – so aus der Chronik der Kreuzbruderschaft.
Die ursprüngliche Motivation der Euerdorfer für das Gelöbnis zur jährlich stattfindenden Wallfahrt war die Abwendung von Krieg und Viehseuche. Die Motivation heutzutage ist in Anbetracht des zerbrechlichen Weltfriedens ähnlich. Doch viele Menschen suchen in der Wallfahrt außerdem spirituelle Erneuerung und eine tiefere Verbindung zu ihrem Glauben. Zudem ist eine Wallfahrt eine gute Gelegenheit zur Selbstreflexion. Doch vor allem die Möglichkeit, lebendige Gemeinschaft zu erleben, ist wohl die schönste.
Die diesjährige Wallfahrt stand unter dem Motto „Manchmal brauchst Du einen Engel“, zu dem ein Vorbereitungsteam Texte, Gebete, Meditationen und Lieder vortrugen, unterstützt von Blasmusikern. Besonders die sommerlichen Temperaturen ließen die zwei Tage Fußmarsch von rund 35 Kilometern zum und vom Kreuzberg zu einer besonderen Herausforderung werden.
Doch alle Wallfahrer kamen gesund und glücklich am Ziel an. In vielen kleinen Pausen wurde ausreichend Wasser zur Verfügung gestellt, Traubenzucker und Sonnenschutz gereicht. Auch untereinander half man und motivierte sich. Und wenn doch einmal der Weg zu beschwerlich war, konnte man jederzeit in das Begleitfahrzeug, das auch augenzwinkernd genannte „Maroude-Wöchele“, einsteigen.
Kräftige Weihwasserdusche
Am Kreuzberg selbst wurden die Wallfahrer – Jung und Alt aus Euerdorf , Wirmsthal und vielen umliegenden Ortschaften – von Pater Korbinian mit einer kräftigen und willkommenen Weihwasserdusche empfangen. Wie jedes Jahr wurde abends noch der Kreuzweg gebetet, bei dem man sich gleichzeitig über einen einzigartigen Panoramablick in die weite Rhön freuen durfte.
Abends saßen die Wallleute gemütlich beisammen. Bevor sich die Wallfahrtsgruppe am nächsten Tag wieder auf den Heimweg machte, wurde morgens der Wallfahrtsgottesdienst zelebriert, musikalisch unterstützt von der Blaskapelle unter der Leitung von Joachim Kaiser sowie dem eigens für die Wallfahrt ins Leben gerufenen „Kreuzberg-Chörle“ unter der Leitung von Christine Huppmann.
Auch Kinder dabei
„Wir freuen uns, dass die Wallfahrt für alle Teilnehmer trotz der hohen Temperaturen erfolgreich verlief. Besonders schön war, dass wir wieder einige neue Teilnehmer dabei hatten und es ist sehr erfreulich, dass auch Kinder dabei waren, denn die sind wichtig, damit die Tradition der Kreuzbruderschaft auch weitergeführt werden kann“, bemerkt Wallfahrtsleiterin Gisela Leber.
Gemeinsam mit Quartiermeister Bruno Brimer und zahlreichen weiteren Helferinnen und Helfern hatte sie schon Monate im Vorfeld mit vielen Aktionen dafür gesorgt, dass alles reibungslos an beiden Tagen funktionierte.