
Seit über 500 Jahren bringen Menschen ihre Dankbarkeit und Bitten zur Muttergottes auf den Maria Ehrenberg . Der Höhepunkt des Jahres ist das Hochfest „Mariä Himmelfahrt“ mit der Vigilfeier und Lichterprozession am 14. August und dem Hochamt am 15. August. Traditionell machen sich verschiedene Wallfahrtsgruppen aus der Region auf den Weg – manche zu Fuß, andere mit dem Bus oder Auto –, um mitten im Truppenübungsplatz zu singen und zu beten.
Beten im Truppenübungsplatz
Der Maria Ehrenberg ist der einzige Wallfahrtsort Europas, der sich in einem militärischen Sperrgebiet befindet. Der Truppenübungsplatz wurde in den 1930er Jahren vom nationalsozialistischen Regime angelegt, was zur Umsiedlung der Bewohner der umliegenden Dörfer und Weiler führte. Heute erinnern nur noch Gedenktafeln und zwei alte Friedhöfe an diese Orte. Die Wallfahrtskirche auf dem Maria Ehrenberg blieb jedoch erhalten und zieht in den Sommermonaten zahlreiche Pilger an.
Dass der Maria Ehrenberg erhalten blieb, ist keine Selbstverständlichkeit. 1937 gab es Pläne, die Kirche aufzugeben und das Gnadenbild sowie das Inventar auf den Volkersberg zu bringen. Dies wurde dank des Engagements von Generalsoberst Friedrich Dollmann, Oberstleutnant Richard Fleischhauer und Pfarrer Engelbert Kreuzer verhindert, sodass die Kirche und die Wallfahrten erhalten blieben.
500 Jahre Maria Ehrenberg
Nach dem Zweiten Weltkrieg übernahmen die Amerikaner das Gebiet und ermöglichten weiterhin die Wallfahrten. „Das Schießen und größere Übungen waren während der Wallfahrtstage eingestellt. Den Wallfahrern wurde erlaubt, bereits am 14. August nachmittags und am 15. August den Truppenübungsplatz zu begehen“, berichtet der Brückenauer Anzeiger 1951 im Buch „500 Jahre Wallfahrt zum Maria Ehrenberg “.
1994 übernahm die Bundeswehr das militärische Areal, und die Wallfahrten konnten ununterbrochen weitergeführt werden. Vor einigen Jahren wurde die Panzerstraße zum Maria Ehrenberg asphaltiert, sodass die Besucher nicht mehr über staubige Schotterpisten fahren müssen.
Zufahrt über Kothen
In diesem Jahr ist das Gelände am Mittwoch, 14. August, ab 14 Uhr geöffnet. Die Zufahrt ist ausschließlich über Kothen möglich. „Dieses Jahr ohne Beschränkungen, also mit Übernachtung und Lichterprozession“, erklärt Diakon Kim Sell auf Nachfrage dieser Redaktion. In den vergangenen Jahren gab es immer wieder Einschränkungen, sei es durch die Pandemie oder extreme Trockenheit.
In trockenen Sommern dürfen im Freien keine Kerzen angezündet werden, um Brände zu vermeiden. Während der Pandemie mussten die Gläubigen nach dem Gottesdienst den Berg und die Wallfahrtskirche verlassen. Dieses Jahr ist es wieder möglich, während der Nacht in der Kirche oder im Freien zu beten, zu meditieren, zu schlafen oder einfach die Rhöner Nacht zu genießen.

Der Ablauf:
- Beichten ist ab 18 Uhr in der Beichtkapelle möglich.
- Um 20:30 Uhr wird der Rosenkranz gebetet.
- Die Vigilfeier mit Domvikar Paul Weismantel beginnt um 21 Uhr mit der Lichterprozession. Weismantel wird auch die Festpredigt halten.
- Während der Nacht übernehmen verschiedene Musik- und Gebetsgruppen die Andacht in der Wallfahrtskirche.
- Der erste Gottesdienst am Morgen des 15. August findet um 7 Uhr mit Pfarrer Hans Thurn statt.
- Um 9 Uhr folgt das Hochamt mit Erzbischof em. Ludwig Schick .
- Ein weiterer Gottesdienst wird um 11 Uhr mit Pfarrer Markus Schmitt (Weyhers) gefeiert.
- Um 14 Uhr gibt es eine Andacht mit Krankensegnung mit Pfarrer Hans Thurn.

Die einzige Wallfahrt, die zu Fuß durch den Truppenübungsplatz geht, ist die der Pfarrei Wegfurt.
- Treffpunkt ist am Mittwoch, 14. August, um 9 Uhr in der Pfarrkirche in Wegfurt. Die Wallfahrt startet um 9:30 Uhr. Die Wallfahrtsstrecke geht zunächst entlang der Brend bis nach Oberweißenbrunn, wobei im Gasthof Osterburg in Frankenheim gegen 11:45 Uhr die Mittagspause eingelegt wird.
- Um 14 Uhr ist ein weiterer Treffpunkt an der Kapelle in Oberweißenbrunn, von wo aus die Wallfahrt durch den Truppenübungsplatz über einen Teil des Dammersfelds führt.
- Gegen 18 Uhr erreichen die Wallfahrer Maria Ehrenberg über die sogenannte „Himmelsleiter“ mit ihren 253 Treppenstufen.
- Ein Gepäck- und Getränkewagen begleitet die Wallfahrt.
- Weitere Informationen erteilen die Wallfahrtsführer Josef Söder, Telefon 0176/7063 0464 und Willi Büttner, Telefon 09775/1213.
- Musikanten, die die Wallfahrt begleiten möchten, melden sich bei Werner Zirkelbach, Unterweißenbrunn, Telefon 0151 /2207 6782.
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