Der Kurverein ist mehr als eine Interessenvertretung und dass das etwas außergewöhnliche Konstrukt erfreulich gut funktioniert, zeigte die Jahreshauptversammlung des Vereins. Da ist der Vermieter von ein paar Fremdenzimmern genauso willkommen, wie die großen Player Rehazentrum, Caritas oder Kunzmann, da sitzen auch Bürgermeister und Kurdirektor als Mitglieder an einem Tisch. Tatsächlich waren fast alle der 37 Mitglieder des Vereins zur Jahreshauptversammlung ins Restaurant Laudensack gekommen, obwohl es kein Jubiläum, keine Ehrungen, keine Neuwahlen gab. Auch das ist bemerkenswert, wie Vorsitzender Martin Eisenmann in seiner Begrüßung erfreut ausführt.
Dass man sich eben gemeinsam verpflichtet fühlt, sich auf kurzem Weg absprechen kann, informiert ist, was Marktgemeinderat und Staatsbad GmbH planen und wie der Verein sich dabei einbringen kann, das bringt Bad Bocklet voran, so fasst dann auch der Vorsitzende den Jahresrückblick zusammen.
Dorfplatz und Waldbaden
Die Überlegungen zum Dorfplatz, der als Fest- und Spielplatz geplant wird, wo Mai- und Kirmesbaum aufgestellt werden und der Backofenverein seine Tradition fortsetzen kann, haben die Mitglieder des Vereins im abgelaufenen Jahr beschäftigt und man will sich weiterhin einbringen, damit hier eine echte Dorfmitte entstehen kann.
Eisenmann freute sich, dass die Mitglieder des Vereins sehr aufgeschlossen die "Zeitreise durch Bocklet mit Postkarten" als Sponsoren oder Aufsteller der Tafeln in ihren Häusern unterstützen. Als Gedankenanstoß brachte Eisenman das Thema "Waldbaden" ein, über das zunehmend berichtet wird und das mehr und mehr anerkannt wird. So habe man in München einen Lehrstuhl "Waldtherapie" installiert und eine Ausbildung zum Waldtherapeuten geschaffen: "Die Lage Bocklets, von Wäldern umgeben in der Kernzone des Biosphärenreservats könnte ein Ansatz für neue Gästekreise sein". Der Vorsitzende dankte den Verwaltungen von Markt und Staatsbad, die sich bei den Vorhaben des Vereins, bei der Erstellung des Katalogs und beim erweiterten Angebot für die Kurkarte stark engagierten. Der Rechenschaftsbericht des Vorsitzenden wurde ebenso wie das Protokoll von Schriftführerin Jasmin Limpert und der Kassenbericht von Maria Heinze einstimmig genehmigt.
Andreas Sandwalls Rückblick fällt positiv aus: "Das war ein erfolgreiches Jahr. Noch nie hatten wir so herausragende Veranstaltungen", berichtet der Bürgermeister und nennt unter anderem Bayern 1 Festival, Michl Müller Open Air und Kunsthandwerkermarkt. Insgesamt könnten alle stolz sein, was der Kurverein leistet, meinte der Bürgermeister. "Wir entwickeln uns als Bad weiter und dazu basteln wir mit einer neuen Werbeagentur an einer frischeren Corporate Identity , die unsere Kernkompetenz 'besonders gesund' unterstreichen soll, der neue Katalog weist schon in diese Richtung." Die Präsentation der neuen Werbelinie kündigt der Rathauschef für den 12. Dezember an.
Den Dorfplatz sieht Sandwall als kulturelles, zukunftsweisendes Projekt und nimmt die Verzögerungen bei der Fertigstellung von Mauer und Pavillon im Kurpark mit Humor. "Früher war kein Geld für solche Projekte da, jetzt kommen die Baufirmen nicht nach, die Projekte abzuarbeiten".
Kurdirektor Thomas Beck bestätigte den Bürgermeister: "Es lohnt sich darauf zu warten, es wird wirklich schön". Er sieht die Azubi-WG im Obergeschoss des Restaurants Kunzmann als Belebung des Ortskerns, freute sich am 3. Juli 2020 auf das erstmalige Konzert im Rahmen des Kissinger Sommers im Kurpark und dankte den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in der Tourist-Info, die trotz Engpässen das Bad stets kompetent und freundlich repräsentieren.