Lässt sich der Streit um den Wald für die Seele mit Geld lösen? Joachim Galuska macht mit seinem Kaufangebot ernst. 300 000 Euro bietet er der Stadt für das Areal.
Nach seiner Einschätzung ist das mehr als das Doppelte des üblichen Werts eines Stück Waldes im Raum Bad Kissingen. Insgesamt erstrecke sich der bis jetzt nur von der Stadt gepachtete Wald für die Seele auf 14,5 Hektar. Bei einem Euro je Quadratmeter, den Galuska in seiner Rechnung ansetzt, ergäbe sich eigentlich nur ein Preis von 145 000 Euro.
Galuska: Mehr als das Doppelte des Werts
Dass er trotzdem 300 000 Euro bietet, begründet der Vorsitzende des Kuratoriums der Stiftung Bewusstseinswissenschaften, die Pächter des Areals ist, mit dem Wunsch, „einen positiven Beitrag zur Konfliktlösung“ leisten zu wollen. So könne man „die tieferen Werte und die gesellschaftliche Botschaft des Waldes für die Seele“ erhalten und gleichzeitig die wirtschaftlichen Interessen der Stadt berücksichtigen. Immerhin besitze die Stadt insgesamt 1800 Hektar Wald und habe eine angespannte Haushaltssituation. „Ein solch kleines Waldstück zu verkaufen und damit diverse Probleme zu lösen“, schiebt Galuska zur Begründung nach, „wäre sicherlich nichts Schlechtes.“
Schadenersatzforderung
Falls es zum Verkauf komme, signalisiert Galuska zudem Bereitschaft, umgekehrt auf eine Schadenersatzforderung zu verzichten. Die umstrittenen Verkehrssicherungsmaßnahmen in dem Areal hätten dort „erhebliche Schäden an Wegen und Landschaftsinstallationen“ verursacht. Diese Schäden beziffere er auf Basis vorliegender „Begutachtungen und Angebote“ mit 10 000 Euro.
Für den Schadenersatz setzt Galuska grundsätzlich eine Frist bis Ende November. Komme es aber zu einer gütlichen Einigung, sei die Stiftung Bewusstseinswissenschaften gegebenenfalls bereit, „die Schäden selber zu beseitigen“.
Tiefe Gräben
Trotz solcher Angebote am Ende des Schreibens: Zu Beginn von Galuskas Zeilen an Oberbürgermeister Kay Blankenburg wird klar, wie tief die Gräben zwischen den beiden im Laufe des Streits geworden sind. Galuska beklagt da, dass Blankenburg weder auf seine „Proteste gegen die Zerstörungen im Wald für die Seele“ noch auf fünf einzeln aufgezählte schriftliche Anfragen und eine telefonische eingegangen sei. Auch auf zwei Schreiben an den Stadtrat und auf Bemühungen von Künstlern sowie der Geschäftsführung der Heilgenfeld GmbH habe es keine Reaktion gegeben.
Stattdessen habe Blankenburg im Stadtrat einen Beschluss zur ordentlichen Kündigung erwirkt und die Nutzungsvereinbarung über das Areal des Walds für die Seele zum 30. September 2025 gekündigt. Und das „ohne aktuellen Handlungsbedarf“. „In einem demokratischen Land, das als Vorbild in der Welt dienen möchte“, schreibt Galuska, „ist es unwürdig, dass eine kommunale politische Führung mit ihren Bürgern, Wirtschaftsunternehmen und Künstlern in einer derartigen Weise umgeht.“
Er habe auch gehört, dass die Stadt in der Sache Gespräche hinter verschlossenen Türen führe oder führen wolle. Das empöre ihn ebenfalls. Weder mit ihm, noch mit anderen Beteiligten habe es bisher solche Gespräche gegeben. Ohnehin finde er es fragwürdig, solche für die Öffentlichkeit wichtigen Vorgänge in nichtöffentlichen Sitzungen zu behandeln.
Kein Interesse mehr?
Mit der ordentlichen Kündigung des Nutzungsvertrages habe er zum Ausdruck gebracht, schreibt Galuska an Blankenburg, „dass Sie offenbar kein Interesse mehr am Wald für die Seele besitzen“. Die Ereignisse der vergangenen Monate, die umstrittenen Verkehrssicherungsmaßnahmen im Wald, die Absicht, die Jagd uneingeschränkt zuzulassen sowie die Verfolgung holzwirtschaftlicher Interessen, all das zeige, „dass Sie letztlich kein Verständnis dafür besitzen, dass die in der Präambel und in der Konzeption des Waldes für die Seele formulierten Zwecke und Ziele mit derart gravierenden Eingriffen in den Wald nicht verträglich sind.“
Vor diesem Hintergrund müsse man feststellen, dass die bestehende Nutzungsvereinbarung „für beide Seiten nicht tragfähig ist und in den nächsten sieben Jahren zu wiederholten Konflikten führen würde“. Das habe ihn letztlich zu seinem Kaufangebot bewogen.
Grundsatzentscheidung im Finanzausschuss
Das Rathaus wollte am Dienstag auf Anfrage auch zu dem aktuellen Schreiben keine Stellungnahme angeben. Aufschlussreich ist aber Punkt 3.3 auf der Tagesordnung der Sitzung des städtischen Finanzausschusses am Mittwoch, 19. September. Da wünscht sich Oberbürgermeister Kay Blankenburg von den Räten eine „Grundsatzentscheidung über den Verkauf städtischer Waldflächen“.
Ich bleibe der Meinung, dass man sich zu wenig mit dem Ideen des größten Arbeitgebers und Steuerzahlers der Stadt beschäftigt. Blankenburg zeigt keine Professionalität als OB. Ihm bleibt noch eine Rücknahme der Kündigung um sein Gesicht nicht zu verlieren und dies in öffentlicher Sitzung