Sie gehören zu Bad Kissingen wie Wandelhalle und Regentenbau: Die beiden Saale-Dampfer und das Kurbähnle. Corona stellt die beiden Kissinger Attraktionen vor Schwierigkeiten. Im vergangenen Jahr waren die Boote nicht auf dem Flüsschen unterwegs, das Kurbähnle fuhr jedoch. Die Fan-Gemeinde der Boote aus Kurgästen , Touristen und Flaneuren muss heuer erneut stark bleiben: Ein Schifffahrtsbetrieb findet auch in diesem Jahr nicht statt. Anders gestaltet es sich aber beim Kurbähnle.
Bad Kissingen: Dampferle brauchen Betrieb in den Hotels
"Die Dampferle stützen sich mit auf die Hotellerie und Gastronomie. Dort findet derzeit allerdings kein Betrieb wie üblich statt", sagt Dr. Helmut Fischer , der Betreiber der Schiffe . Grund dafür ist die Corona-Pandmie. Die Folge: Die "Saline" und "Kissingen" müssen ihren Winterschlaf bis ins kommende Jahr im Trockendock fortsetzen. Der Plan, an Ostern mit Hygienekonzept wenigstens ein Boot fahren zu lassen (wir berichteten), ist damit hinfällig. Helmut Fischers Boots-Crews sind derzeit vom Dienst "ausgestellt". Es handelt sich um Saisonarbeiter .
Normalerweise lässt Helmut Fischer mit seinem Team die Boote gegen Ostern zu Wasser. Für alle Beteiligten ist das normalerweise ein Vormittag, an dem jeder ranklotzen muss. "Früher hatten wir eine Slipanlage, auf der wir die Boote bequem vom Liegeplatz aus in die Saale gleiten lassen konnten", sagt er. Ihren Liegeplatz haben die "Kissingen" und "Saline" im ehemaligen Café Neptun in der Salinenstraße. Die ehemalige Gastronomie ist seit über 100 Jahren das Winterquartier der Boote .
"Kissingen" und "Saline": Mit 14 PS ins Wasser
Statt über die Slipanlage werden die Boote heutzutage aus dem Trockendock auf einem Wagen über Schienen zum Wasser geschleppt. Dann kommt ein 14-PS starker Eicher Traktor zum Einsatz. Er schleppt die Boote in Richtung Saale .
Anschließend hebt ein Kran die Boote ins kühle Nass. Hier ist Millimeterarbeit gefragt: Der Kranführer muss seine Augen überall haben und wird dabei von Helmut Fischers Team unterstützt. Mit Armzeichen und Zurufen wird Boot für Boot in die Saale dirigiert. Anschließend kontrolliert er gemeinsam mit seinen Mitarbeitern die stählernen Rümpfe auf Lecks.
Dass auch heuer keine Schifffahrt auf der Saale stattfindet, ärgert Helmut Fischer . Aber: "Rote Zahlen möchte ich nicht schreiben." Er betont: "Die Dampferle sind Nostalgie und ein aufwendiges Hobby." Sein Salär verdient er über die Tätigkeit als Veterinär . Fördermittel seitens des Staates hat er deshalb nicht beantragt. "Ich bin froh, wenn die Schiffe schwarze Zahlen schreiben."
Bad Kissinger Saale-Dampfer: Hoffen auf Normalität
Aufgeben möchte er die Tätigkeit um die Kissinger-Kultobjekte jedoch nicht. "Wir müssen noch ein Jahr pausieren und hoffen, dass wir im kommenden Jahr fahren können." Weil es sich bei den Booten um einen Bestandteil der städtischen Unesco-Weltkulturerbe Bewerbung handelt, ziehen der Fährmann und die Kurstadt an einem Strang. Thomas Hack , Pressesprecher der Stadt Bad Kissingen , sagt: "Ich kann bestätigen, dass die Stadt mit dem Betreiber im Gespräch ist." Denn: "Das Dampferle ist der Stadt natürlich sehr wichtig und wir suchen nach Lösungen."
Bei einer anderen Kissinger Attraktion - dem Bad Kissinger Kurbähnle - steht der Betreiber Oliver Wolters bereits "Gewehr bei Fuß". "Keine Frage, wir würden gerne starten", sagt er. Vorgesehen war als Saisonstart der erste Mai. Der Lockdown dauert jedoch bis zum 9. Mai. Und: "Es sind noch wenige Gäste da", sagt Oliver Wolters.
Kurbähnle: Warten auf den 9. Mai
Bereit ist er und sein Team trotzdem: "Wir können von heute auf morgen starten", sagt Wolters. Um das sicherzustellen, ist er in Gespräch mit Behörden und der Stadt . "Unsere Fahrzeuge stehen betriebsbereit dort. Wir müssen aber abwarten, wie es weitergeht."
Hygiene und Sicherheit schreibt der Inhaber der GeckoBahn groß. "Jede Sitzreihe ist abtrennbar, und hat eine eigene Türe. Wir können unsere Fahrgäste wirklich separieren." Hinzu kommen noch die Belüftungsmöglichkeiten, lassen sich die Wagen doch rundum öffnen. "Ich glaube wir haben ein gutes Konzept, um einen sicheren Transport zu gewährleisten." Seine Hoffnung: "Je früher wir losfahren können, desto besser."