Update am Montag, 24. Februar 2025: Sabine Dittmar hat den Einzug über die Landesliste in den Bundestag geschafft. Darüber informiert der Deutsche Bundestag .
Im örtlichen Schlosstheater gehören Dramen zum festen Programm. In der Theaterstube Maßbach stand an diesem Sonntag auch ein ausgewachsenes Drama auf dem Spielplan. Bei der Wahlparty der SPD wurde wenig gelacht, immerhin gab es auch keine Tränen.
Die Genossen trauen ihren Augen kaum
Die SPD mit etwa 16 Prozent im Allzeittief, fast zehn Prozentpunkte weniger als 2021. Knapp 30 Genossinnen und Genossen trauen um 18 Uhr ihren Augen kaum, als die erste Wahlprognose über den Bildschirm flimmert.
Über drei Jahre Ampelkoalition waren auch für die Sozialdemokraten im Kreis Bad Kissingen kein Zuckerschlecken. Aber 16 Prozent fühlen sich an wie ein Schlag in die Magengrube. Die Stimmung in der Theaterstube ist gedrückt. „Es hat sich bestätigt, was sich seit Wochen in den Prognosen gezeigt hat. Die waren festgefahren bei 15 bis 17 Prozent“, versucht Direktkandidatin Sabine Dittmar das schlechte Abschneiden der SPD zu erklären.
Mit eigenen Themen nicht gepunktet
Ein Parteimitglied wirft per Beamer das erste Ergebnis im Wahlkreis 247 auf eine Leinwand. „Sieht auch nicht besser aus“, kommentiert er trocken.
Die Bundestagsabgeordnete bedankt sich artig bei den Genossen „für diesen kurzen, knackigen und kalten Wahlkampf“. Doch mit den „uns wichtigen Themen Rente, Mindestlohn und Steuergerechtigkeit“ habe man nicht durchdringen können. Wähler haben eben ihren eigenen Kopf.
Es wird trotzdem (etwas) gelacht
Wenigstens darf gelacht werden, als FDP-Chef Christian Lindner an die Mikrofone tritt. Den kann in der Theaterstube keiner ab.
Um 19.34 Uhr sieht die Hochrechnung die Liberalen bei 4,9 und die SPD bei 16,2 Prozent. Vielleicht fliegt die widerspenstige FDP nach der Ampelkoalition auch gleich ganz aus dem Bundestag. In Maßbach würde man Lindner und Co. vermutlich keine Träne nachweinen.
Aber der Abend ist noch lang. Verflixte 0,1 Prozentpunkte könnten alles ändern und die Stellung der SPD bei Koalitionsverhandlungen noch mehr schwächen.
Fest vom Wiedereinzug überzeugt
„Im Moment liegt der Ball jetzt ganz klar bei Friedrich Merz und der Union“, sagt die Abgeordnete. Noch weiß sie nicht, ob ihr Listenplatz sechs in Bayern für den Wiedereinzug in den Bundestag reicht – sie ist sich aber sehr sicher, dass sie es schaffen wird.
Trotzdem schickt sie mit Blick auf die „sicher schwierige Regierungsbildung“ schon einmal ein klares Signal in Richtung Union: „Wir haben feste Positionen, von denen einige nicht verhandelbar sind.“
Wenn es schlecht läuft, ist der Trotz meist nicht weit. „Die Union ist jetzt in der Pflicht, bei den Sozialdemokraten wieder Vertrauen zu gewinnen“, sagt der Vorsitzende des Kreisverbands Rhön-Grabfeld, René van Eckert. Er erntet dafür zustimmendes Nicken.
Am Ende gibt es Pizza für alle
Dann gibt es Pizza und alle sind eingeladen. Den Appetit hat das schlechte Wahlergebnis den Sozialdemokraten aus der Region also doch nicht ganz verdorben. Auch die auf den Tischen ausgelegten roten Taschentuch-Päckchen mit SPD-Aufdruck müssen keine Tränen trocknen und werden hie und da für laufende Nasen benutzt. Schließlich war Winterwahlkampf.
