Während es auf Bundesebene auf ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen CSU/CDU und SPD hinauslief, gestaltete sich die Situation im Wahlkreis Bad Kissingen erwartungsgemäß eindeutiger. Sie rechne mit einer langen Nacht, „ähnlich wie 2002“, sagte Dorothee Bär (CSU). Damals war Edmund Stoiber knapp gegen Gerhard Schröder unterlegen. Diesmal hoffe sie, so Bär, „dass die Union am Ende vorne liegt.“
Doro Bär: Die Menschen wollten kein Linksbündnis
Es sei aber schon ein „großer Erfolg“, dass es gelungen sei, „Rot-Grün-Rot“ zu verhindern, „die Menschen hierzulande wollen eben kein Linksbündnis“. Dass die CSU in Bayern gegenüber 2017 sechs Prozent verloren hat und auch sie selbst im Wahlkreis Verluste einfahren musste, erklärt Bär mit dem Bundestrend. Weitere Statements wollte sie nicht abgeben. Manuela Rottmann (Grüne) sagte nach der ersten Prognose: „Das wird, wartet doch mal ab.“ „Ich glaube und ich wünsche mir, dass wir mehr als 16 Prozent bekommen“, hatte sie kurz zuvor noch geäußert. Mit Listenplatz 5 braucht sich Rottmann keine Sorgen um ihren Wiedereinzug in den Bundestag zu machen, auch wenn sie sich als Direktkandidatin nicht durchsetzen konnte.
Zufriedener FDP-Kandidat
Karl Graf Stauffenberg (FDP) äußerte sich zufrieden mit dem Abschneiden seiner Partei. „Es hätten zwar noch ein paar Stimmen mehr sein können, doch knapp zwölf Prozent sind ein durchaus respektables Ergebnis.“ Sein persönliches Ergebnis sei in etwa so erwartbar gewesen. Dass CDU und CSU mit Markus Söder als Kanzlerkandidaten besser abgeschnitten hätte, bezweifelt der 51-jährige Eventmanager aus Irmelshausen. Das sehe man am schlechten CSU-Ergebnis in Bayern. „Mir persönlich war Laschet als Kanzlerkandidat sowieso lieber als Söder.“ Auch welche Koalition er in einer Regierung favorisieren würde, daraus macht Stauffenberg kein Geheimnis.
Achtungserfolg für Frank Helmerich
Frank Helmerich (Freie Wähler), sah den Ausgang mit gemischten Gefühlen. „Einerseits konnten wir unser Ergebnis in Bayern im Vergleich zur Bundestagswahl 2017 mehr als verdoppeln“, im Bundestag sei die Partei aber nicht vertreten. Rot-Grün-Rot scheint nach ersten Prognosen wohl vom Tisch, worüber sich Frank Helmerich freut. Sein persönliches Abschneiden bezeichnete er als gut.
Um 18.18 Uhr, die erste Hochrechnung steht noch aus, hat Freia Lippold-Eggen schon ein "gutes Gefühl" mit den prognostizierten elf Prozent für ihre Partei, die AfD. "Klar, zwölf Prozent wären auch schön gewesen, aber ich wäre auch mit zehn zufrieden. Es komme, wie es komme, weil der Wähler es so möchte – das müssen wir akzeptieren". Eine starke Opposition sei „gut für jedes Land und zwar, um den Teil der Menschen zu vertreten, die eine andere Meinungen haben.“
Linke: Schmutziger Wahlkampf
Bei der letzten Bundestagswahl hatte die Linke noch 9,2 Prozent der Stimmen hinter sich – sie gehört zu den großen Verlierern 2021. Claus Scheeres aus Großwenkheim ist für den Wahlkreis Bad Kissingen angetreten. Claus Scheeres: „Ich freue mich über jede Erststimme. Auf bundespolitischer Bühne muss ich sagen, dass das niedrige Ergebnis offensichtlich auch mit dem Wahlkampf zusammenhängt, der sehr schmutzig geführt wurde.“