Statt beschaulicher Ruhe gibt es seit langem eher Baulärm und interessante Baustellen auf dem Hammelburger Marktplatz: Im vergangenen Jahr stand über Monate hinweg ein Baukran am nördlichen Rand des Platzes zur Kissinger Straße hin, im Januar haben dann die Bauarbeiten am Bürgerhaus neben dem Rathaus begonnen, die sich noch zwei Jahre hinziehen werden. Zusätzlich kommt demnächst eine weitere Baustelle an der Ostseite dazu: "Wir müssen unser Gebäude zum Teil energetisch sanieren", kündigt Rainer Geis, Vorstandssprecher der VR-Bank Bad Kissingen an. Die meisten Büros sind bereits geräumt, Geis hofft, dass die Sanierung im Mai startet.
Bei starkem Regen gebe es Wassereinbrüche durch das Glasdach über dem Schalter im Innenhof des historischen Gebäudes . Der ehemalige Sitz der bis 2018 eigenständigen Raiffeisenbank Hammelburg sei vor rund 40 Jahren umfassend erneuert worden. Geis sieht die jetzige Sanierung als Investition in die Zukunft des Standortes.
Die VR-Bank Bad Kissingen, die in den vergangenen Jahrzehnten durch die Fusion zahlreicher Raiffeisenbanken im Landkreis entstanden ist, hat laut Geis aktuell rund 48 000 Kunden und 200 Mitarbeiter . Die Bilanzsumme betrage rund 1,2 Milliarden Euro. Von den insgesamt 20 Geschäftsstellen seien die Standorte Bad Brückenau, Bad Kissingen und Hammelburg besonders wichtig. "Bei dieser Strategie bleiben wir", gibt Geis ein klares Bekenntnis zur dezentralen Aufstellung der VR-Bank ab, und: "Der Markt Hammelburg ist sehr gut und sehr wichtig für uns."
Keine äußeren Veränderungen
Zur Höhe der Kosten macht die Bank keine Angaben, es handle sich um die größte Baumaßnahme des Unternehmens in diesem Jahr. Geis widerspricht auch Spekulationen, dass das Gebäude äußerlich verändert werde: "An der Fassade und der Größe des Baukörpers wird sich nichts ändern." Vorerst seien außer der Erneuerung der Fenster und der Dachhaut über dem Schalter keine Arbeiten an der Hülle geplant, allerdings sei in den kommenden Jahren eine Sanierung der Naturstein-Fassade angedacht. "Da gibt es zum Teil einige Schäden, die ausgebessert werden müssen."
Der Vorstandssprecher geht auch davon aus, dass es kaum Beeinträchtigungen durch die Baustelle gibt: Ein fester Kran sei nicht notwendig, es werde lediglich an einzelnen Tagen ein Autokran aufgestellt, der schwere Geräte für Kälte- und Lüftungstechnik übers Dach heben müsse. Neben der Technik werde vor allem das undichte Dach über dem Schalter erneuert. Zudem müssten die Büros neu ausgestattet werden.
Die meisten Mitarbeiter seien bereits umgezogen. Die Bank hatte zu Jahresbeginn bei der Stadt auch die Aufstellung eines Büro-Containers auf dem Marktplatz beantragt. Der Stadtrat hatte zwar zugestimmt und einem Platz von maximal zehn auf vier Metern zur Verfügung gestellt, die Anfrage hat sich laut Geis aber mittlerweile erledigt: "Wir wollten dort unser Reisebüro unterbringen, aber das hat derzeit nur sehr eingeschränkt geöffnet", berichtet der Vorstandssprecher. Trotzdem sei keine Kurzarbeit für die Mitarbeiter des Reisebüros notwendig gewesen: "Wir hatten Bedarf an anderer Stelle, die Kollegen helfen vor allem im Service-Center aus."
Weil der Schalter-Bereich komplett geräumt werden muss, soll ein Notschalter gleich neben dem Eingang von der Kissinger Straße her eingerichtet werden. Für alle anderen der rund 25 Mitarbeiter am Standort habe die Bank andere Lösungen gefunden: Die Kunden-Berater etwa sind in angemieteten Büros direkt auf der anderen Seite der Kissinger Straße, am Gebäude Ecke "Am Viehmarkt" über dem Optiker untergebracht. Die Firmen-Berater kommen in der ehemaligen Arzt-Praxis über der Filiale der VR-Bank in Euerdorf unter, weitere Mitarbeiter wurden auf die Standorte Bad Kissingen und Münnerstadt aufgeteilt. "Das Gebäude ist dann bis auf den Schalter komplett leer", fasst Geis die Vorbereitungen auf die Sanierung zusammen. Die meisten Mitarbeiter seien bereits umgezogen, jetzt werde ausgeräumt. Als nächstes stehe die Auftragsvergabe an die Firmen an. "Wir wollen Mitte Mai starten", sagt Geis zum Zeitplan. Wenn alles laufe wie, geplant, könnten die neuen Räume mit neuen Böden und Monitoren an den Wänden zum Jahresende fertig sein. Dann sollen auch alle bisher am Standort angebotenen Leistungen wieder nach Hammelburg zurückkehren.