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Hammelburg
Bundeswehr sagt Vortrag zur Geschichte des Truppenübungsplatzes Hammelburg ab
Südlich von Hammelburg liegt der älteste aktive Truppenübungsplatz der Bundeswehr: Die bayerische Armee hat ihn 1895 in Betrieb genommen. Der Vortrag von Oberstleutnant Dr. Helmut Hammerich dazu wurde wegen des Corona-Virus allerdings verschoben.
Fotografen gestalteten Postkarten vom Lager, auf denen Soldaten Grüße nach Hause schicken konnten. Fotos: Archiv Bundeswehrdienstleistungszentrum       -  Fotografen gestalteten Postkarten vom Lager, auf denen Soldaten Grüße nach Hause schicken konnten. Fotos: Archiv Bundeswehrdienstleistungszentrum
| Fotografen gestalteten Postkarten vom Lager, auf denen Soldaten Grüße nach Hause schicken konnten. Fotos: Archiv Bundeswehrdienstleistungszentrum
Ralf Ruppert
 |  aktualisiert: 17.08.2022 19:35 Uhr

Bis 1895 gab es in Bayern nur einen einzigen Übungsplatz fürs Militär : Lagerlechfeld. Im Lechfeld geht die Kriegsgeschichte bis in die Römerzeit zurück, ab 1864 entstanden dort Barackenlager. Als Ende des 19. Jahrhunderts das deutsche Heer aufgestockt wurde, brauchte Bayern weitere Schieß- und Übungsplätze: Im April 1895 fiel der erste Schuss auf dem "Lagerberg" südlich von Hammelburg (siehe Info-Kasten unten). Heute ist es laut der Truppenübungsplatzkommandantur zwar der kleinste an Land gelegene Übungsplatz der Bundeswehr , zugleich aber der älteste noch aktive.

Nachzulesen ist die Historie voraussichtlich ab Ende April in einer hundertseitigen Chronik, die Jörg Göbel zusammengestellt hat. Göbel ist stellvertretender Kommandant des Truppenübungsplatzes. "Vor zwei Jahren ist uns schon bei der Vorbereitung eines Tages der offenen Tür aufgefallen, dass ein großes Jubiläum ansteht", berichtet er. Trotzdem werde das Jubiläumsjahr vergleichsweise klein gefeiert: Für große Veranstaltungen wie das letzte große Bonnland-Fest 2005 mit mehreren zehntausend Besuchern habe die Kommandantur keine Kapazitäten mehr: Damals habe es auf dem Lagerberg noch ganz andere Strukturengegeben, mittlerweile ist die Kommandantur eigenständig und der Streitkräftebasis unterstellt.

32 Dienstposten hat die Truppenübungsplatzkommandantur Hammelburg heute. "Wir müssen vor allem den sicheren Betrieb des Übungsplatzes sicherstellen", nennt Kommandant Carsten Kobiker als Hauptaufgabe. Trotzdem war auch dem Oberstleutnant wichtig, dass das Jubiläum gefeiert und die Geschichte in einer Chronik veröffentlicht wird.

Einblick in reiche Geschichte

Mehrere hundert Stunden hat sein Stellvertreter Jörg Göbel an der Chronik gearbeitet. Grundlage war eine Veröffentlichung zum 100-jährigen Bestehen 1995. "Darin ist die Geschichte sehr ausführlich beschrieben", sagt der 48-Jährige. Er habe sich deshalb vor allem auf die Fortschreibung der Historie in den vergangenen 25 Jahren konzentrieren können. Trotzdem suchte er in Archiven nach Original-Dokumenten und Fotos.

Bei seiner Arbeit wurde Göbel immer wieder überrascht von den vielen geschichtsträchtigen Zeugnissen: vom gut erhaltenen Übungsdorf Bonnland über Schloss Greifenstein bis zu vielen Einzel-Denkmälern. "Man stößt im Gelände alle paar hundert Meter auf Geschichte ", erzählt Göbel.

Mittlerweile ist die Chronik in Druck, Ende April hofft er auf 5000 Exemplare aus der bundeseigenen Druckerei. "Wir dürfen damit kein Geld verdienen", stellt Kommandant Kobiger klar. Die Chronik werde zum einen verschenkt, der größte Teil solle aber gegen Spenden für einen wohltätigen Zweck abgegeben werden.

Zwei öffentliche Veranstaltungen

Eine große Feier des Jubiläums gibt es nicht, aber zwei Veranstaltungen hat die Kommandantur vorbereitet: Zum offiziellen Auftakt soll Dr. Helmut Hammerich, Dozent für Militärgeschichte am Zentrum Innere Führung in Koblenz, über die Historie des Truppenübungsplatzes. Der Oberstleutnant hat sich bereits in seiner Diplomarbeit in den 1990er Jahren mit dem Militärgelände befasst. Geplant war der Vortrag zunächst für Donnerstag, 19. März. Am 13. März wurde er jedoch auf unbestimmte Zeit verschoben.

Als zweite öffentliche Veranstaltung zum Jubiläum ist für Sonntag, 9. August, ein Wandertag geplant: Andreas Pütz, der bereits die jährlichen Wandertage in Wildflecken kennt, hat eine vier und eine 17 Kilometer lange Strecke ausgewählt. "Es geht um die Geschichte und den Betrieb des Übungsplatzes, aber auch um die Natur", kündigt er bereits jetzt an.

 
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