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Thundorf
Vor 300 Jahren Bau der Gastwirtschaft
Nachweislich über 420 Jahre stand in der Dorfmitte von Thundorf, neben dem heutigen Rathaus eine Gastwirtschaft.
Viel erlebt hat das alte Gasthaus in Thundorf, das mit seinen roten Klinkern den Dorfmittelpunkt bildet.  Foto: Philipp Bauernschubert       -  Viel erlebt hat das alte Gasthaus in Thundorf, das mit seinen roten Klinkern den Dorfmittelpunkt bildet.  Foto: Philipp Bauernschubert
| Viel erlebt hat das alte Gasthaus in Thundorf, das mit seinen roten Klinkern den Dorfmittelpunkt bildet. Foto: Philipp Bauernschubert
Philipp Bauernschubert
 |  aktualisiert: 19.08.2022 10:15 Uhr
Errichtet, so die Überlieferung, wurde das sogenannte herrschaftliche Schloss (Katholische Schule) von den Herren von Schaumberg. Als die Zehntscheune (heute Scheune von Heribert Saal) 1592 von den Schaumbergs errichtet wurde, stand bereits an der Ecke der heutigen Hainstraße eine Gastwirtschaft.
Das alte 2. Wohnhaus wurde vor 300 Jahren (1717) als Gastwirtschaft von den Herren von Rosenbach umgebaut, ebenso wie die frühere Scheune auf der im Toreingang eine Inschrift mit diesem Datum zu lesen ist. Diese Gastwirtschaft war bis 1815 an sogenannte Beständer verpachtet. Nach der Auflösung der Herrschaft hieß der Pachtwirt von 1806 bis 1815 Philipp Klopf.
Es folgten zahlreiche Besitzer. Am 17. Januar 1815 wurde das Gasthaus mit samt den Nebengebäuden an die Familie von Franz-Josef Braun für 1500 Gulden verkauft. Nach dem Bankrott von deren Sohn Iremäus Braun, war ab 1846 wieder dessen Sohn Hans Braun Pächter der Dorfkneipe. Allerdings kam es wieder zur Zwangsversteigerung. Der neue Besitzer sollte Emilian Elfert als Meistbietender sein, jedoch wurde das Gasthaus nicht abgegeben, weil es Iremäus beanspruchte und bis 1850 ein Friedrich der neue Eigentümer wurde. Zehn Jahre später, so die Überlieferung von Geschichtsschreiber Felix Braun, war der Stiefvater von Anna Maria Stark, später verheiratet mit Georg Bretscher aus Thundorf, Josef Pfister der Wirt. Bereits 1867 verkaufte Pfister das Anwesen an Kaspar Schmitt. Um 1880 hieß der neue Gastwirt Friedrich Schoppelrey, dessen Bruder ein kath. Priester war.


Viele Wechsel

Ein Johann Elfert erwarb die Gastwirtschaft im Jahre 1886, jedoch nur für kurze Dauer. Elfert hatte sich so hoch verschuldet, wie aus der Thundorfer Chronik zu entnehmen ist. Nach dem Konkurs 1881 wurde das Gasthaus zum geringen Betrag von 17 000 Mark versteigert. Die Schulden betrugen 49 000 Mark. Der Bruder des Insolventen, Bürgermeister Emilian Elfert hatte seinerzeit für seinen Bruder Johann gebürgt.
Erworben für die 17 000 Mark wurde die Brauerei samt Felder und Nebengebäude von Bierbrauer Engelbert Fuchs aus Wechterswinkel. Er heiratete eine geborene Leber von der Kleinwenkheimer Mühle. Sie soll der Überlieferung nach sehr reich gewesen sein, starb jedoch sehr früh.
1898 baute Engelbert Fuchs eine neue Gastwirtschaft an und vergrößerte damit den Betrieb. Fuchs war auch Teilhaber am Tonwerk in Stadtlauringen. 1906 heiratete er zum zweiten Mal. Seine zweite Frau stammte aus Arnstein. Zwei Jahre später (1908) kaufte er von der Gemeinde ein Grundstück an der Rothhäuser Straße und baute dort eine Villa mit Nebengebäuden. Ein Jahr später war schließlich ein gewisser Rottmann aus Geldersheim auf dem Gasthaus. Aber auch er hielt es nicht lange aus, denn um 1913 erwarb Ludwig Pfennig für 35 000 Mark das Wirtshaus mit allem Zubehör.
Ludwig Pfennig wurde im ersten Weltkrieg schwer verwundet und kam mit einem steifen Bein zurück. Er übergab das Gasthaus "Zur Krone" an seinen Sohn Edmund. Nach dessen Tod 1985 führte zunächst dessen Witwe Wilhelmine zusammen mit ihrem Sohn Edmund jun. das Geschäft. Die alten Brauereigebäude wurden bereits nach dem ersten Weltkrieg abgebrochen. 1954 wurde der Tanzsaal erweitert und erneuert.
Das heutige Gasthaus mit seinem für Franken untypischem Flachdach ist mit roten Klinkern verblendet. Es ist ein echter Dorfmittelpunkt. Ab 1992 lebte Edmund Pfennig jun. allein als Junggeselle im Haus und schmiss den Laden in Eigenregie. Oftmals kam ihm seine Schwester Hildegund zu Hilfe, denn Landwirtschaft, Gastwirtschaft und Kolonialwarenladen, konnte eine Person unmöglich alleine bewerkstelligen. 1995 starb Edmund Pfennig jun. im Alter von 53 Jahren. Daraufhin wurde die Landwirtschaft abgegeben und der Laden geschlossen. Die Gastwirtschaft jedoch wird nach wie vor noch von Hildegund Boni, geb. Pfennig, erfolgreich betrieben.
Quelle: Häuserbuch Thundorf verfasst von Ambros Seufert, ergänzt von Felix Braun
 
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