Zwei Jahrzehnte voller Inspiration, Entwicklung, Gemeinsamkeit, Spiritualität und einiges mehr waren für die Malteser Klinik von Weckbecker Bad Brückenau ein guter Grund zum Feiern. 1998 hatte die Malteser Trägergesellschaft gGmbH (heute: Malteser Deutschland gGmbH) die Bad Brückenauer Klinik übernommen. Der Erhalt der renommierten Heilfastenklinik war damit gesichert.
Dr. Erich von Weckbecker erhoffte für sein Lebenswerk eine erfolgreiche Fortführung. "Er hat das richtige Gespür gehabt, seine Entscheidung war richtig, und er wäre sicher erfreut zu sehen, wie positiv sich seine Klinik weiterentwickelt hat", sagte Geschäftsführerin Stefanie Hündgen bei der Begrüßung. "Die vergangenen 20 Jahre als Erfolgsgeschichte zu beschreiben, ist keine Übertreibung".
Allerdings ist die Stimmung in den letzten Tagen wegen des Todes von Anneliese von Weckbecker im Alter von 92 Jahren gedrückt. Frau von Weckbecker hat gemeinsam mit ihrem Mann unerschöpflich an ihrem Lebenswerk gearbeitet. "Frau von Weckbecker habe ich als charismatische, inspirierende und äußerst pragmatische Frau kennengelernt und ich bin mir ganz sicher, dass sie sich über den heutigen Abend, den Anlass des heutigen Abend, sehr gefreut hätte", betonte die Geschäftsführerin.
Apfelbaum gepflanzt
In der Kapelle, die das Ehepaar von Weckbecker 2005 gestiftet hat wurde eine Andacht gefeiert. Pfarrer Karl Ebner hatte das Gleichnis vom "Barmherzigen Samariter" dafür ausgesucht und die Klinik mit all ihren Mitarbeitern, Gästen und Patienten in Zusammenhang gebracht. Für die Pfarreiengemeinschaft Bad Brückenau und Maria Ehrenberg, sowie das Dekanat Hammelburg drückte Pfarrer Michael Krammer seine Gratulation, Dankbarkeit und Freude aus.
Anschließend wurde im Innenhof ein Apfelbaum gepflanzt, den "unser lieber Stammgast Dr. Ascher als Geschenk gegeben hat", sagte Stefanie Hündgen. Dabei handelt es sich um eine besonders seltene und alte Obstsorte aus dem Bayrischen Hallbergmoss, nämlich die Sorte Freiherr von Hallberg.
In der Festrede von Dr. Franz Graf von Harnoncourt, Geschäftsführer Malteser Deutschland gGmbH und der Klinik von Weckbecker, blickte dieser noch einmal zurück auf die vergangenen 20 Jahre und die insgesamt 60 Jahre seit Gründung der Klinik durch Weckbecker und seiner Frau Anneliese. "An diesem schönen Herbsttag ist es gut den Geburtstag zu feiern und innezuhalten, die Vergangenheit betrachten, das Hier und Heute sehen und nach vorne schauen", sagte er und betonte Engagement, Fleiß und Zusammenhalt der Mitarbeiter über all die Jahrzehnte.
Der Stellvertretende Landrat Emil Müller (CSU) betonte die Wichtigkeit der Klinik für den Gesundheitsstandort Bad Brückenau und Landkreis Bad Kissingen. Bürgermeisterin Brigitte Meyerdierks (CSU) sprach von "einem Leuchtturm der Stadt Bad Brückenau" den dieses Haus darstellt. Es ist ein großer Glücksfall, dass Dr. von Weckbecker über die Jahrzehnte treu geblieben sei, dafür empfinde sie eine große Dankbarkeit und Freude.
In seiner humorvollen Art stellte Dr. Rainer Matejka, der ärztliche Leiter des Hauses das Konzept von Weckbecker vor. "Das 4-Säulen-Konzept bietet für die integrative Medizin beste Voraussetzung, als Alleinstellungsmerkmal für 'aktiv mittuende Patienten'. So ist die erste Säule mit Heilfasten, Ernährung und Diätetik benannt. Das beste Medikament: Bewegung ist in der zweiten Säule verankert, dazu Entspannung und Therapie. Die Wasser-Therpie nach Kneipp und die Colontherapie sind in der dritten Säule zu finden. Achtsamkeit, Lebensberatung, Seelsorge, Spiritualität finden Platz in der vierten Säule und runden das Gesamtpaket.
Hintergrund
Aus dem Krieg mit schweren Nieren- und Leberleiden heimgekehrt, galt der junge Mediziner Erich von Weckbecker als 'austherapiert'. Eine Berufsunfähigkeit - im 35. Lebensjahr - war vorauszusehen. Zunächst skeptisch, aber ohne Alternative, therapierte sich Weckbecker mit einer mehrmonatigen Kneipp-Kur. Der junge Mann wurde gesund und bewältigte bis weit über den 70. Geburtstag hinaus einen mehr als zwölfstündigen Arbeitstag. Seiner Lebensweise mit regelmäßigem Fasten, naturbelassener und eher vegetarischer Ernährung und reichlich Bewegung blieb er bis ins hohe Alter treu.
Zitat Anneliese von Weckbecker in 2008:
"Mein Mann hat sich so schwer getan, die Klink abzugeben und lange überlegt, wen er sein Lebenswerk anvertrauen soll. Wenn ich heute die vielen zufriedenen Patienten sehe - und es sind nicht nur die Stammgäste, die meinen Mann noch persönlich kannten, sondern auch die vielen neuen Patienten, die von der Weckbeckertherapie überzeugt sind - weiß ich heute, drei Jahre nach dem Tod meines Mannes, dass die damalige Entscheidung richtig war. Ich bin froh und dankbar und mein Mann wäre es auch."