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Theinfeld
Theinfeld auf Umwegen nach Thundorf
Bis 1972 ist Theinfeld eigenständig gewesen. Aber erst seit 1978 gehört es zu Thundorf. Dazwischen liegt eine bewegte Geschichte.
So sah Theinfelds  Dorfstraße  im Jahr 1 994 aus.       -  So sah Theinfelds  Dorfstraße  im Jahr 1 994 aus.
Foto: Archiv Philipp Bauernschubert | So sah Theinfelds Dorfstraße im Jahr 1 994 aus.
Philipp Bauernschubert
 |  aktualisiert: 07.11.2023 16:22 Uhr

Vor 50 Jahren (1972) verlor der kleine Thundorfer Gemeindeteil Theinfeld nach 790 Jahren seine Selbstständigkeit und wurde ein Ortsteil des Marktes Maßbach.

Nur noch Großgemeinden

Bereits bei der Kommunalwahl 1966 befasste sich die bayerische Staatsregierung mit der Planung einer umfassenden kommunalen Gebietsreform . Es sollte nur noch Großgemeinden bis zu 3000 Einwohnern gebildet werden. Auch der Zusammenschluss mehrerer Gemeinden zu einer Verwaltungsgemeinschaft wurde den kleinen Kommunen empfohlen.

Die Begründung dieser Reform war von der Staatsregierung, dass die Verwaltungsarbeit in den Kommunen immer umfangreicher und schwieriger wurden und dadurch die Finanzlage durch die Modernisierung des Verwaltungsapparates immer angespannter, sodass die Leistungsfähigkeit nicht mehr stark genug war.

Plan trotz Einwände durchgesetzt

Mit diesen Argumenten warb der bayerische Innenminister Bruno Merk und bildete Kommissionen und Sachverständigenausschüsse, die brauchbare Vorschläge zur Gebietsreform entwerfen mussten. Trotz aller Einwendungen der kommunalen Spitzenverbände und der Einwände der betroffenen Gemeinden setzte Innenminister Merk seinen Plan durch.

Engagement und Zusammenhalt wird in Theinfeld nach wie vor großgeschrieben, wie beim Dorfbrunnen.       -  Engagement und Zusammenhalt wird in Theinfeld nach wie vor großgeschrieben, wie beim Dorfbrunnen.
Foto: Archiv Philipp Bauernschubert | Engagement und Zusammenhalt wird in Theinfeld nach wie vor großgeschrieben, wie beim Dorfbrunnen.

Geld das Lockmittel zum Zusammenschluss

Auch die Gemeinden Thundorf, Theinfeld und Rothhausen richteten damals eine Eingabe an den bayerischen Landtag gegen die Auflösung ihrer Gemeinden. Dem Landtag wurde vorgeschlagen, doch diese drei Gemeinden zu einer Verwaltungsgemeinschaft zusammenzuschließen und ihre Selbstständigkeit und Gemeindehoheit zu belassen. Auf der anderen Seite gab es damals Gemeinden, die sich gleich zur Auflösung bereiterklärten, weil ihnen Sonderschlüsselzuweisungen als Lockmittel bei Auflösung ihrer Selbstständigkeit versprochen wurden.

Ein Informationsschreiben, das der damalige Landrat Magnus Hermann an den Bürgermeister Emil Schmitt aushändigen ließ, enthielt den Hinweis, dass die Gemeinde Theinfeld , wenn sie einem Zusammenschluss nicht zustimmen sollte, nur eine

n Förderbeitrag von 10.000 Deutsche Mark (DM) und bei Zustimmung zur Großgemeinde Markt Maßbach 60.660 DM bekommen würde.

Bürger für den Zusammenschluss mit Maßbach

Daraufhin wurde im Gemeindeteil eine Bürgerbefragung durchgeführt und jedem wahlberechtigten Bürger dieses Schreiben ausgehändigt. Schließlich lockte in Theinfeld auch das Geld, und die Abstimmung brachte ein Ergebnis von über 50 Stimmen für einen Anschluss. Nun sah sich der Gemeinderat gezwungen, einem Zusammenschluss zuzustimmen und die Eingliederung in die Wege zu leiten.

Zur gleichen Zeit entschlossen sich auch die Gemeinden Poppenlauer, Weichtungen und Volkershausen für einen Zusammenschluss mit dem Markt Maßbach.

Theinfelds Vertragsunterzeichnung mit Markt Maßbach

Einen Tag vor dem Heiligen Abend, am 23. Dezember 1971, sollte der Eingemeindungsvertrag unterzeichnet werden. Am gleichen Tag kam die Stellungnahme des Landtags zu der von den Gemeinden Theinfeld , Thundorf und Rothhausen eingereichten Eingabe. In diesem Schreiben wurde mitgeteilt, dass die Begründung des Vorschlages einer Verwaltungsgemeinschaft angenommen werden könnte, jedoch erst dem Ministerium zur Entscheidung vorgelegt werden muss.

Da aber der Eingemeindungsvertrag bereits unterschriftsreif ausgearbeitet war und die Gemeinde Thundorf kein Interesse für den Zusammenschluss mit Theinfeld und Rothhausen zeigte, begab sich der Gemeinderat unter Führung von Bürgermeister Emil Schmitt zur Vertragsunterzeichnung nach Maßbach.

Bürgermeister gewählt

Mit der Gemeindezusammenlegung endete die Amtszeit der Gemeinderäte, die sich teilweise seit Jahrzehnten in den Dienst der Gemeinschaft gestellt hatten. Am 19. März 1972 bei den Kommunalwahlen wurde Emil Schmitt auf Anhieb zum 3. Bürgermeister des Marktes Maßbach gewählt.

Engagement und Zusammenhalt wird in Theinfeld nach wie vor großgeschrieben, wie beim Spielplatz.       -  Engagement und Zusammenhalt wird in Theinfeld nach wie vor großgeschrieben, wie beim Spielplatz.
Foto: Archiv Philipp Bauernschubert | Engagement und Zusammenhalt wird in Theinfeld nach wie vor großgeschrieben, wie beim Spielplatz.

Wechsel von Maßbach nach Thundorf

Nach dem Plan der Staatsregierung wurde die Gebietsreform am 1. Mai 1978 abgeschlossen. Bis dahin waren die Nachbargemeinden Thundorf und Rothhausen noch selbstständige Gemeinden. Jetzt musste auch dort eine Entscheidung, entweder Gemeindeteile in der Großgemeinde Maßbach oder eine gemeinsame Gemeinde zu bilden.

Man entschloss sich zu letzterer Lösung. Theinfeld wurde nach nur sechs Jahren aus dem Markt Maßbach ausgegliedert. Dagegen legte der Markt Maßbach bei mehreren Verwaltungsinstanzen Widerspruch und Beschwerde ein, die erfolglos war.

Einheitsgemeinde Thundorf

So kam es, was vor 1972 schon einmal geplant war, zur Einheitsgemeinde Thundorf mit Sitz in Thundorf. 1. Bürgermeister wurde Felix Braun, damals 37 Jahre alt, sein Stellvertreter Willi Kehl aus Rothhausen und 3. Bürgermeister Emil Schmitt aus Theinfeld . Braun blieb dann bis 2002 in diesem Amt und wurde von seinem Halbbruder Anton Bauernschubert abgelöst. Dessen Nachfolger wurde 2014 Egon Klöffel und seit 2020 ist Judith Dekant 1. Bürgermeisterin.

Am 1. Mai 1978 begann die Ära der Verwaltungsgemeinschaft Maßbach mit den Gemeinden Markt Maßbach und den weiter selbstständigen Gemeinden Thundorf und Rannungen.

Quelle: Theinfelder Dorf- und Familienbuch von Oskar Thain/Wolfgang Emmer

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