
Auf einem Gelände von 22 Hektar entstand in Rekordzeit ein 22.000 Quadratmeter großes Gebäude. 85 Millionen Euro hat der US-amerikanische Konzern dafür im Maßbacher Gewerbegebiet bei Poppenlauer investiert.
Weil in der Speditionsbranche Zeit immer auch Geld ist, hat sich das Unternehmen mächtig ins Zeug gelegt. Nach dem Spatenstich im August vergangenen Jahres konnte Paccar schon in diesem September einziehen und hat den Betrieb am 4. November gestartet.

Ziel des neuen Logistikzentrums ist es, die etwa 150 deutschen DAF-Vertragswerkstätten und einen großen Teil der 1000 Partnerbetriebe in Europa so schnell wie möglich mit Ersatzteilen zu versorgen, wenn ein Lastwagen oder Anhänger repariert werden muss.
80.00 Produkte auf Lager
Wie komplex dieser Auftrag ist, erklärt Kai Rohden, Leiter des neuen PDC in Maßbach. Über 80.000 Produkte müssen jederzeit abrufbar sein. „Von der kleinsten Schraube bis zum neuen Motor oder Getriebe haben wir alle Teile auf Lager“, sagt Rohden.

Auch etwa drei Tonnen schwere, komplette Fahrerkabinen können in Maßbach bestellt werden. Durchschnittlich 2500 Sendungen werden pro Tag auf die Reise geschickt.
Die schnelle Lieferung ist eine ständige logistische Herausforderung. Denn die Zeiten sind äußerst knapp getaktet: Wenn die Bestellung einer Vertragswerkstatt bis 20 Uhr eingeht, muss das Produkt spätestens um 8 Uhr morgens beim Kunden sein.
Neben Teilen für die eigene Marke DAF hält das Maßbacher Verteilzentrum auch Produkte für andere Lkw-Marken bereit.

Das erste Teilevertriebszentrum von Paccar Parts wurde 1973 in Renton (Washington) eröffnet. Heute betreibt Paccar Parts weltweit 18 dieser Lager, vier davon in Europa: Eindhoven/Niederlande, Leyland/Großbritannien, Budapest/Ungarn und Madrid/Spanien.
Seit 2020 wurden sechs PDCs eröffnet: in Las Vegas und Kentucky, Brasilien, Kolumbien und Australien. Das neueste Logistikzentrum steht nun in Maßbach und ist das einzige von Paccar in Deutschland.

Das PDC Maßbach nutzt modernste Technologien, darunter sprachgesteuerte Teilehandhabungssysteme, neueste Scan-Geräte und automatisierte Verpackungslösungen. Ab kommendem Sommer sollen 30 Roboter im Kleinteilelager zum Einsatz kommen.
Derzeit arbeiten 27 Menschen bei Paccar Parts in Maßbach. „In den kommenden 18 Monaten wird sich diese Zahl mindestens verdoppeln“, versichert Kai Rhoden. Der Kölner ist übrigens der einzige Mitarbeiter, der nicht aus der Region stammt.

Der Strombedarf des Standorts wird durch 4.000 leichte Solarmodule gedeckt, wobei überschüssige Energie in ein System von Batteriespeichern geleitet wird, die etwa ein Megawatt Strom puffern können.
Vier Lkw-Ladestationen
So kann der erzeugte Strom auch zum Laden von Elektro-Lastwagen genutzt werden. Dazu wurden vier Stationen mit jeweils 360-KW-Anschlüssen installiert. 70 bis 90 Minuten dauert es, bis ein Brummi voll ist und bis zu 500 Kilometer weit fahren kann. Für normale Pkw stehen 15 Ladesäulen bereit.

Das Dach des Bürogebäudes ist begrünt und dient als Isolierung und Ökosystem für die Natur. Wärmepumpen sorgen das ganze Jahr über für eine konstante Temperatur in den Innenbereichen des PDC.
Genügend Platzreserven
Das 22.000 Quadratmeter große Lager ist aktuell zu etwa einem Drittel gefüllt. Der Platz dürfte nach derzeitigen Berechnungen für die nächsten zehn Jahre reichen.
Falls nicht, hat Paccar Parts im Gewerbegebiet ausreichend Flächen für Neubauten. Denn Rohden sieht Maßbach als dauerhaften Standort des Konzerns: „Wir sind gekommen, um zu bleiben.“

„Diese bedeutende Investition wird die führende Position von DAF in Deutschland stärken“, betonte Harald Seidel, DAF-Präsident und Paccar-Vizepräsident bei der Eröffnung vor etwa 250 geladenen Gästen.
„Die strategische Lage des PDC Maßbach vergrößert unsere Händlerreichweite und trägt zur besten Versorgung mit Ersatzteilen bei“, erklärte Laura Bloch, General Manager von Paccar Parts. „Unser Ziel ist es, Branchenführer in der Teileverfügbarkeit zu sein.“

„Das neue PDC stärkt unsere branchenführende Ersatzteilversorgung für DAF-Händler und -Kunden in ganz Deutschland, der Schweiz und im Osten Frankreichs weiter“, erklärte Dick Leek, General Manager von Paccar Parts Europa.
Per Videoschalte gratulierte Hildegard Müller , Präsidentin des Verbands der Deutschen Automobilindustrie. Weitere Grußworte sprachen die Regierungspräsidentin von Unterfranken, Dr. Susanne Weizendörfer, Maßbachs Bürgermeister Matthias Klement und Dorothee Bär , die stellvertretende Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion .

Der Konzern Paccar
Unter den Markennamen ihrer Tochtergesellschaften DAF (Van Doorne’s Automobiel Fabriek, Niederlande), Kenworth und Peterbilt (beide USA) produziert und verkauft Paccar Lastwagen auf der ganzen Welt. Allein im vergangenen Jahr konnte der Konzern über 69.000 Lastwagen ausliefern. Der Mutterkonzern hat seinen Hauptsitz im US-amerikanischen Seattle. Die europäische Zentrale ist im niederländischen Eindhoven.







