Generationen von Schülerinnen und Schülern haben hier die Schulbank gedrückt, sind vom Kind zum jungen Erwachsenen gereift und haben Dinge fürs Leben gelernt: Am 12. und 13. Juli feiert das Franz-Miltenberger-Gymnasium in Bad Brückenau sein 100-jähriges Bestehen - mit einem Festakt für geladene Gäste am 12. Juli und einem Schulfest am 13. Juli, von 14 bis 18 Uhr, mit anschließendem geselligen Beisammensein im Schulhof.
Für den Festakt am 12. Juli hat sich die bayerische Kultusministerin Anna Stolz angekündigt. "Seit einem Jahrhundert prägt das Franz-Miltenberger-Gymnasium seine Schülerinnen und Schüler mit Werten wie Weltoffenheit, Toleranz und Verantwortung. Eigenschaften, die so wichtig sind für die Persönlichkeitsentwicklung und das ganze spätere Leben", so Stolz laut einer Pressemitteilung des Staatsministeriums für Unterricht und Kultus.
Dass in Brückenau eine höhere Schule ins Leben gerufen wurde, ging auf eine private Initiative zurück: Einwohner Brückenaus und der Umgebung wollten den Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit geben, eine weiterführende Schule zu besuchen, ohne ihren Heimatort verlassen zu müssen. Sie finanzierten den Schulbetrieb und das Schulgebäude für eine private "Realschule mit Lateinabteilung".
Führender Planer war Stadtpfarrer Miltenberger
Am 26. Februar 1924 wurde der "Volksbildungs- und Schulverein für Brückenau und Umgebung" mit dem Ziel einer Schulgründung ins Leben gerufen. Führende Planer waren Stadtpfarrer Franz Miltenberger, Bürgermeister Georg Metz und Brückenauer Bürger. Bereits am 1. Mai war Unterrichtsbeginn. 22 Schülerinnen und Schüler wurden unterrichtet. Franz Miltenberger konnte das Werden der Schule bald nur noch aus der Ferne verfolgen. Im November 1924 wurde er ans Domkapitel Würzburg versetzt.
Ins zweite Schuljahr 1925 startete die Schule schon mit 59 Schülerinnen und Schüler, davon 19 mit Latein. Zudem wurde der Grundstein zum Neubau in der heutigen Frühlingstraße gelegt, im April 1926 wurde er eingeweiht. Ab 1933 wurden die jüdischen Schülerinnen und Schüler aus der Schule verdrängt und es kamen durch Evakuierungen und Vertreibungen neue Schülerinnen und Schüler hinzu.
1946 wurde die Schule wieder eröffnet und 1950 machten die ersten Schülerinnen und Schüler ihr Abitur. Bald wurde das alte Schulgebäude zu klein und die Oberrealschule zog 1959 in die ehemalige Volksschule am Kirchplatz. 1967 bekam die Schule ihren heutigen Namen und wurde in Franz-Miltenberger-Gymnasium umbenannt. Ihr Namensgeber erlebte das nicht mehr. Franz Miltenberger starb am 30. Mai 1959 im Alter von 91 Jahren in Würzburg.
Umzug mit Hilfe der ganzen Schulfamilie
Während der Sommerferien 1982 folgte mit Hilfe von Eltern, Schülerinnen und Schülern der Umzug in das neue Schulgebäude in Römershag. Ein Jahr vorher gab es den ersten Schüleraustausch mit Ancenis in Frankreich, der ein erster Wegbereiter für die spätere Städtepartnerschaft war. Seit 1991 unterhält das Franz-Miltenberger-Gymnasium eine Schulpatenschaft mit dem Rhöngymnasium Kaltensundheim in Thüringen.
2006 ist der Erweiterungsbau mit Mensa eingeweiht worden, zehn Jahre später wurde das Gymnasium "Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage".